Diskussion Pfropfen

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carallümchen
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Diskussion Pfropfen

Beitrag von carallümchen »

Diskussion zum Thema Pfropfen

Angraecum44
halle alle miteinander ....
bin neu hier und beginne gleich mit einer frage, die vermutlich nicht so leicht zu beantworten ist, weil ich im web so gut wie nix gefunden habe :-)
es geht um das problem, empfindliche ascleps [oder solche, die beschlossen haben, zu sterben] durch pfropfung auf eine robuste
unterlage - zb stapelia oder ceropegia - zu retten bzw die kultur zu erleichtern.
ich habe das bisher zwei mal versucht, einmal bei einer Edithcola und dann bei einem Rhytidicaulon; beide haben sich den todestrieb verschrieben und wurden weich und weicher, vor allem von unten nach oben und ich wollte die gesunden triebe propfen.
ist nicht gelungen - die schrumpfung beider seiten, die ungleich stärker und schneller vonstatten geht als bei einem kaktus, hat das anwachsen total verhindert ... TOT !
weiß jemand einen rat, tip, trick ???
wäre sehr dankbar.
noch eine kurzvorstellung - pflanzen haben mich schon immer interessiert und seit ca 10 jahren betreibe ich ein gewächshaus, in dem ch recht erfolgreich einen südamerikanischen nebelwald für orchideen simuliere ... irgendwann sind mir dann die Ascleps begegnet und da konnte ich nicht nein sagen [wie das leben halt so spielt] und jetzt hab ich mein gh erweitert, damit die ascleps und die pachys und die caudiciformen eine neue heimat kriegen ...
alles gute manfred

Friederike Hübner
Hallo Manfred,
pfropfen gelingt dann gut, wenn man ein paar Dinge beherzigt,
1. Saubere Hände, saubere Unterlage
2. Schneiden mit Rasierklinge oder Rasiemesser
3. vor dem ersten Schneiden die Klinge mit Alkohol abreiben, zwischen jedem Schnitt mit Alkohol abreiben
4. mit jeder Klingenseite nur 5-6mal schneiden
5. die Unterlage und den Pfröpfling mit einem sauberen Schnitt schneiden
6. die beiden Seiten (keine holzigen, harten Teile, nur weiche Pflanzenkörper) schnell aufeinander setzen, leicht andrücken und nicht mehr verrücken
7. bei Sämlingen nichts weiter machen (keine Sonne, Unterlage gut wässern, keine sehr hohe Luftfeuchte), bei größeren Pflanzen z.B. mit schmalem Frischehaltefolienstreifen einen leichten Druck von oben erzeugen.
8. nach 2 Tagen ist klar, ob die Pfropfung funktioniert hat, die Pflanze erst nach 1 Woche berühren und umstellen.
Auf jeden Fall muss ganz sicher sein, dass im Pfröpfling keine Infektion mehr ist - lieber etwas mehr wegschneiden als zuwenig!
Soweit meine Version vom Pfropfen - klappt besonders bei den Mickerlingen, den Fast-schon-Toten und schwachen Sämlingen ausgesprochen gut.
Bei Ceropegienknollen betupfe ich die Oberfläche ebenfalls vor dem ersten Schnitt mit Alkohol, dadurch verringert sich ein möglicher Pilzbefall deutlich.
Grüße Friederike

Hoyningen
Hallo Manfred,
dem Beitrag von Friederike Hübner ist nicht viel hinzuzufügen. Ich habe auf diesem Wege eine ganze Reihe von Stecklingen gerettet, die ich zur Unzeit, d.h. im November, wo Bewurzelung sowieso schwierig ist, bekommen habe. Einige begannen nämlich nach kurzer Zeit zu faulen.
Gepfropft habe ich auf eine wüchsige Stapelie (hirsuta), denn diese Mengen Ceropegienknollen habe ich nicht. Das hat prima geklappt.
Ich habe es wie beim Kakteenpropfen gemacht, d.h. Unterlage geköpft, Rippen etwas angeschrägt und den Propfling so draufgesetzt, dass sich die zentralen Leitbündel treffen. Das ganze habe ich dann noch gesichert, indem ich seitlich daneben einen Stab in den Topf gesteckt habe mit einer Blumendrahtschlinge dran, die wie eine Blattfeder von oben auf den Scheitel des Propflings drückte und diesen so fixierte und andrückte.
Ich muss aber sagen, dass sich die Pfropflinge zwar gut etabliert haben, aber seit geraumer Zeit nicht mehr wachsen, während die Stapelie darunter neue Triebe gemacht hat und auch blüht. Mag sein, dass dadurch, dass die Pfropflinge jetzt auf älteren Trieben sitzen, da nicht mehr so der Druck dahinter ist. Hat jemand da Erfahrungen?
Viel Erfolg Volker von Hoyningen

Angraecum44
danke für die tipps -
ich hab mir gedacht, dass eine V-Propfung besser halten täte ...
scheint, daß dem nicht so ist
beim nächsten mal versuche ich es auf die cactus-manier,
wenn die bei Euch so gut geklappt hat.
ich denke, daß man neutriebe auf der unterlage entfernen muß,
damit der pröpfling weiterwachsen kann; bei kakteen ist mir
das auch schon apssiert, daß die unterlage daneben ausgetrieben
hat und alle energie in den neutrieb gesteckt hat
da muß man dann halt schneiden
alles gute manfred

Hoyningen
Hallo Manfred,
wenn du schreibst

"ich denke, daß man neutriebe auf der unterlage entfernen muß,
damit der pröpfling weiterwachsen kann; bei kakteen ist mir
das auch schon apssiert, daß die unterlage daneben ausgetrieben
hat und alle energie in den neutrieb gesteckt hat
da muß man dann halt schneiden"

dann stimmt das nur bedingt. Ascleps sind meistens Rasenbildner, Kakteen machen allenfalls kleine Gruppen. Bei vielen Ascleps sterben dann die älteren Teile auch ab anstatt immer weiter zu wachsen, bei Kakteen halt nicht. Deshalb glaube ich, dass Stapelien und ähnliches nur bedingt oder vorübergehend als Unterlage geeignet sind. Und auf Hoodia wirst du wohl kaum pfropfen wollen?!
Grüße Volker von Hoyningen

fly 1
Hallo Volker
Was würdest du als Pfropfunterlage empfehlen
MfG Werner

Friederike Hübner
Hallo Werner,
man kann "zur Rettung" eines Lieblings so ziemlich auf alles Pfropfen, was halbwegs wächst, auf Ceropegia woodii-Knollen, große Stapelias und auch auf Orbeas. Ich habe schon einmal einen Sämling auf Piaranthus gepfropft und er hat überlebt.
Wenn der Pfröpfling aber auch wachsen soll, so sind eigentlich nur Ceropegien-Knollen empfehlenswert. Zwar gibt es viele Hinweise auch auf gute Ergebnisse für Pfropfungen auf Stapelia (gigantea), diese Unterlage ist aber nach meiner Erfahrung nicht so langlebig wie Ceropegia-Knollen (faustregelhaft 3-5 Jahre im Vergleich zu 5-10 Jahren). Alle anderen oben genannten Pfropfungen haben zwar den Sämling erhalten, ihn aber nicht richtig zum Wachstum gebracht.
Besonders Hoodia, Larryleachia und Pseudolithos wachsen gut auf Ceropegia. meine Versuche mit Ceropegia africana und Ceropegia occulta waren allerdings nicht so erfolgreich.
Grüße Friederike


schimanski
Hallo,
ich habe heute mit Erschrecken feststellen müssen, dass bei einer meiner beiden Larryleachia marlothii die Wurzeln komplett weggefault waren.
Da die Fäulnis sich zum Glück noch nicht in den Pflanzenkörper augebreitet hat, habe ich mit einem Trieb eine Notpfropfung gemacht. Den anderen werde ich nach dem Abtrocknen versuchen zu bewurzeln.
Zwischenfrage: Geht denn das bei der Pflanze überhaupt? (hatte ich schon mal in einem anderen Thread gefragt)
Da ich nichts anderes zur Hand hatte habe ich auf eine Caralluma hesperidum (wahrscheinlich ???) gepfropft. Alles ist sehr sauber geschehen und ich habe den Pfröpfling mit Scotch Magic Tape (ähnlich wie Tesa, lässt sich aber sogar von Papier wieder ablösen, klebt also fast nicht) befestigt.
Kann den so eine Pfropfung mit Caralluma funktionieren?
Und wie sehe ich, ob der Pfröpfling angewachsen ist ohne, dass ich ihn gleich wieder abreiße?

Hoyningen
Hallo Schimanski,
eigentlich müsste das funktionieren. Die Frage "geht das überhaupt?" ist natürlich schwer zu beantworten, denn es hat noch keiner versucht, alle Ascleps kreuzweise aufeinander zu propfen. Dass es da welche gibt, bei denen es nicht geht, ist also nicht auszuschließen.
Wie du erkennst, dass sie angewachsen ist? Jetzt gib ihr mal 14 Tage Zeit und schau dir dann die Propfstelle an. Wenn es nicht geklappt hat, trocknen oft die Ränder weg und der Spalt öffnet sich ein bischen. Hat es geklappt, erkennst du es am Allgemeinzustand der Pflanze, sie steht dann gut im Saft oder erholt sich gerade. Immerhin hatte sie eine Weile keine Wurzeln und ist wahrscheinlich schlapp geworden?
Toi, toi Volker

schimanski
Danke Volker!
Du hast recht. Wirklich schlapp ist sie nicht aber schon leicht weich und ledrig. Zum Glück war es aber noch nicht so schlimm, dass man keinen sauberen Schnitt mehr machen konnte.
Ich werde mal weiter beobachten und dann berichten.
Gruß rooman

Friederike Hübner
Hallo Pfropfer,
ich befestige die Pröpflingen mit schmalen Streifen von Frischhaltefolie (und die dann mit Tesa am Topf) - die ist dehnbar und elastisch, so dass sich die Pröpflinge nach Wasseraufnahme nicht so sehr verformen.
Wichtig ist noch, dass die Unterlage wassergesättigt sein sollte - dann kann sie gleich was an den Pföpfling abgeben. Ist sie im Wassermangel, kann sie die Pröpflinge richtig "aussaugen" - Vampiralarm.
Wenn die Pflanze nach 3-5 Tagen noch nicht allein auf der Unterlage steht, wird sie auch nicht mehr anwachsen, denn dann haben beide Pflanzen schon Abschlussgewebe als Schutz gegen den anderen gebildet. Das Anwachsen erfolgt am ersten Tag - dannach muss sich das Gewebe noch verfestigen, um auch stabil zu sein - und das dauert gut 1-2 Wochen.
Danach erfolgt manchmal über mehrere Wochen das Verbinden der Leitbündel mit frisch gebildeten Zellen. Das funktioniert über Phytohormone und das Verdrängen von lockerem Zwischengewebe.
Also - angewachsen sind die Pflanzen schnell - nur das große Wachstum erfolgt erst, wenn Leitbündel verbunden wurden - und das kann dauern.
Grüße Friederike

schimanski
Hallo miteinander,
leider hat mein Versuch nicht geklappt. Nach einer Woche sah alles sehr gut aus. Der Pfröpfling war fest auf der Unterlage und hat nicht noch mehr an Wasser verloren.
Seit 3 Tagen allerdings schrumpelt der Pfröpfling immer mehr ein. Schade eigentlich. :(
Ist schon komisch. Ich dachte er wär über dem Berg und einen Tag später macht er die Grätsche.
Gruß rooman

Friederike Hübner
Hallo Rooman,
die Propfung sollte nicht in der Sonne stehen, sie kommt sonst unter Wasserstress und wird gleichzeitig zu warm. Die Sonne ist im April ganz schön stark, vielleicht war das der Grund.
Andere Möglichkeit
Hast Du die Propfung runter gezogen und Dir die Unterlage mal angeschaut?. Ist sie mit einem schwarzen Belag überzogen? Dann ist eine Infektion schuld.
War es eine Notpfropfung - also hatte die Pflanze bereits eine Infektion? Dann war sie vielleicht schon weiter fortgeschritten als gedacht.
Mehr fällt mir jetzt auch nicht dazu ein - man müsste die Pflanze sehen.
Grüße Friederike

schimanski
Ich glaube hauptsächlich war wohl die Sonne daran Schuld. Ich dachte die hohe Temperatur und das Licht führen zu einer stärkeren Assimilation in der Unterlage und "pumpen" evtl. das Wasser nach oben.
Der Pfröpfling scheint aber auch schon eine Macke gehabt zu haben. Die Leitbündel der Unterlage sind als schwarze Punkte zu sehen. Und das kann nichts Gutes bedeuten.
Allerdings waren Pfröpfling und Unterlage schon teilweise verwachsen. Es hat schon etwas sanfte Gewalt gebraucht den Pfröpfling zu entfernen.
Ich schätze jetzt nur, dass ich mich von der Unterlage auch noch verabschieden darf.
Naja, man lernt halt nie aus.
Auch nochmal vielen Dank an Frederike für die Erklärungen. :)
Grüße.rooman
Was du nicht weitergibst, ist verloren (Rabindranath Thakur)
Das sind meine Gruppen: IG Ascleps, IAS, DKG, FGaS
schaut auch mal vorbei auf http://www.asclepidarium.de
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Hoyningen
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Re: Diskussion Pfropfen

Beitrag von Hoyningen »

Danke Carallümchen, für die Übertragung! Ich muss auch noch mal schauen, wo es noch interessante Diskussionen zum Zusammenfassen gibt.

Zum Thema: Alle meine Pröpflinge auf Stapelia haben lange überlebt, sind aber überhaupt nicht mehr in Gang gekommen, sondern langsam eingetrocknet. Das entspricht durchaus dem Verhalten alter Triebe auf Stapelia.

Hingegen habe ich eine Quaqua pruinosa, die auf einer nicht identifizierbaren Orbea (glaube ich) gepropft ist (ich hab die so gekauft). Der geht es prima, sie wächst und blüht. Der Unterschied zur Stapeliapfropfung: die Unterlage wächst selbst nicht weiter, hat auch nie versucht, einen Neutrieb zu machen. Vielleicht ist das der Trick.
Schöne Grüße

Volker
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Re: Diskussion Pfropfen

Beitrag von ascleptomaniac »

was wiederum für die auslegung von Angraecum44 sprechen würde - allerdings ohne eine erfolgsgarantie darzustellen (wegen dem absterben alter triebe).
gruß, pit
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