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Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 23. Oktober 2011, 20:57
von davissi
Moin zusammen!
Hat Hylocereus immernoch den Ruf als schlechte Unterlage? Wenn ja dann zu unrecht. Nachdem was ich bisher an Erfahrungsberichten und Erfahrungen gesammelt habe hat mich positiv überrascht! So habe ich z.B. eine Gelbe Chamacereus-Hybride aus dem Baumarkt im Halbschatten und ohne Regenschutz bis ca. vor 1-2 Woche(n) draußen stehengelassen. Die Pflanze hat übrigens auch geblüht. Langzeiterfahrungen fehlen mir allerdings. Ich habe heute vormittag einen Ariocarpus fissuratus und eine Hildewintera colademonis (beides Sämlinge) auf Hylo gepfropft. Bilder gibt es im Laufe der nächsten Woche.Der Ario sitzt auf einem adulten Hylo und die Hildewintera auf einem juvenilen Hylo. Beide werden mittels Frischhaltefolie sanft auf die Unterlage gedrückt. Zum Handling kann ich bisher folgendes sagen:
- Der Pflanzensaft klebt m. M. n. stärker als der vom Sporbertklon.
- Es gibt keinerlei störende Dornen oder Glochiden
- Die adulten Unterlagen "liegen sehr gut in der Hand", lassen sich also recht gut festheben, die juvenilen Triebe sind mit Selenis vergleichbar, zumindest was Handling und Aussehen betrifft.
Die Pfropfungen stehen jetzt bei 20-22 Grad am Südfenster mit Kunstlicht. Sämlinge auf Seleni wachsen hier an, die auf Hylos hoffentlich auch.

Momentan schwirrt mir noch der Gedanke im Kopf herum eine Mamm. theresae zu wecken und ein Kindel davon zu pfropfen
Der User von dem ich die Hylos habe ist übrigens auch hier angemeldet, danke nochmal an Ihn!!!
Vielleicht habt ihr ja auch Erfahrungen mit Hylos gemacht.
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 2. November 2011, 20:48
von Kurt
Hallo David,
Erfahrungen schreib ich hier gern nieder, aber so viele habe ich mit Hylos noch nicht gesammelt. Diese Stecklinge erhielt ich im Spätsommer von einem Kakteenfreund mit dem Hinweis, ich solle sie mal probieren, er hätte damit gute Erfahrungen. Die Stecklinge waren frisch geschnitten und sahen bei Erhalt des Päckchens noch so gut aus, daß man gleich drauf pfropfen konnte. Ich stellte sie in Töpfe mit trockenem Sand, damit sie standfest sind und begann mit der Arbeit. Als erste kamen die Feros unter´s Messer. Ergebnis : gut. Als nächste habe ich einige Ecact. horizonthalonius, Fero. macrodiscus, Cory. vogtherriana gepfropft. Diese sind auch gut angewachsen und besonders die Coryphantha sind schon fast 1 cm groß.
Nach dem Pfropfen kommen die Pflanzen in einen geschlossenen Kasten, in dem etwa 1 cm hoch Wasser steht. Im geschlossenen Kasten entsteht durch das Wasser ein feuchtes Microklima, in dem eine schnelle Verwachsung statt findet. Es sollten aber doch mindestens 20° C warm sein. Das mache ich aber auch bei anderen Pfropfungen auf Pereskiopsis oder Selenicereus.
Die frischen Pfropfungen auf die Hylocereen habe ich nach dem Anwachsen in Erde umgesetzt.
Im Nachhinein kann ich sagen, daß die Pfropfungen auf Hylocereus genau so gut, wenn nicht sogar noch besser gehen als auf Selenicereus. Hylocereus dürfte aber als Dauerunterlage nichts taugen. Man sollte dann doch nach dem Größerwerden die Pfröpflinge abnehmen und bewurzeln oder umpfropfen.
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 2. November 2011, 21:35
von davissi
Hallo Kurt,
Danke für deine Antwort. Ich habe bisher auch erst wenige Pfropfungen auf Hylocereen gemacht da meine Stecklinge erst wurzeln müssen.
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 3. November 2011, 08:10
von Kurt
Guten Morgen Herbert,
gut gebrüllt, Löwe! Es sind meine ersten Probepfropfungen um zu sehen wie es klappt. Der von dem ich sie bekam zeigte mir Bilder von beispielsweise Setiechinopsis miserabilis, die vom Januarsämling bis zur großen Blühpflanze mit vielen Blüten nur wenige Monate brauchte. Das wollte ich selbst ausprobieren. Selbstverständlich ist mir klar, daß diese Unterlage nie als Dauerunterlage herhält, aber um kleine Sämlinge von langsam wachsenden Arten etwas schneller groß zu kriegen brauchbar erscheint. Schaun mer mal weiter....
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 11. November 2011, 17:25
von o_frank_o
Moin zusammen,
ich bin derjenige, auf den Kurt 'anspielt' mit den Setiechinopsis mirabilis, und von dem er den Tip hat, es mal mit Hylocereus undatus zu versuchen. Meine Beweggründe, es mit dieser Unterlage mal zu versuchen war, daß ich in der Nähe der holländischen Grenze wohne, und in holländischen Gartencentern frische Aussaaten von Hylocereus undatus als 'Kammerplantjes' angeboten werden; Nachschub ist also nie das Problem.
Zu den Pfropfungen: an und für sich läßt sich auf H. undatus super 'sämlingspfropfen', da der austretende Saft ziemlich klebrig ist, und den Sämling sehr gut von alleine fixiert. Ich habe für meine Pfropfungen 'nur' gespannte Luft genommen, und nicht gesättigte Luft wie Kurt, da ich bei einem vorrangehenden Testversuch ziemlich alle Pfropfungen durch Pilz (Schnittstellen wurden schwarz) verloren habe. Aber das muss jeder für sich selber ausprobieren. Ansonsten ist das Verfahren ziemlich einfach: von einem H. undatus, der im Trieb ist, die Spitze (1 cm) mit der Rasierklinge abschneiden, den Sämling ebenfalls mit der Rasierklinge schneiden, und drauf auf die Unterlage. Anschließend in ein Zimmergewächshaus, warm und absonnig stellen und eine Woche bis zum ersten Gießen warten.
Ausprobiert habe ich es im größeren Stil mit einer Aussaat von Setiechinopsis mirabilis, Aussaat Anfang März 2011. Die nachfolgenden Bilder geben das Datum in dem Dateinamen wieder im Format MMTT(.jpg). Teilweise sind die wurzelechten Geschwister im Vergleich zu sehen, sowie eine Testpfropfung auf einem Echinopsiskindel. Hohepunkt war, daß die ersten gepfropften Sämlinge am 13. Steptember diesem Jahres geblüht haben.
Liebe Grüße
Frank
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 12. November 2011, 09:22
von kahey
Hallo Frank,
Tolle Bilder hast Du da gemacht von Deinen Pfropfungen. Ich wohne ja auch nicht weit von der holländischen Grenze werde mir auch mal besorgen.
Viele Grüße
Dieter
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 12. November 2011, 16:34
von o_frank_o
Hallo Dieter,
wie gesagt, schau mal drüben dort bei den Auktionen, wo 3 Töpfe 2 €uro kosten. Meistens sind dort frische Hylocereus Aussaaten mit dabei.
LG
Frank
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 13. November 2011, 11:12
von Thomas Brand
Schaut mal, was ich - als Nichtpfopfer - dazu beitragen kann:
Bevor ich Schelte beziehe: Ich habe sie vor ein paar Tagen aus einem Gartencenter mitgebracht und werde mal versuchen, die Blossfeldia im Frühjahr runter zu nehmen und zu bewurzeln. Das Risiko ist bei 1,99 € doch sehr überschaubar!
Gruß
Thomas
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 13. November 2011, 14:21
von kahey
Hallo Thomas,
das Risiko ist auch überschaubar, zeige uns aber auch bitte Bilder wenn Du sie wieder Wurzel echt machst.
Viele Grüße
Dieter
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 15. November 2011, 12:22
von o_frank_o
Moin zusammen,
noch 2 Beispiele:
1. Lobivia akersii
2. Lobivia jajoiana var. paucicostata
Beide aus der Samenverteilung der DKG 2011, Aussaat April/Mai 2011 und gepfropft auf Hylocereus im Juni.
Stehen nun am Fenster über der Heizung und werden durchkultiviert, eine Vergeilung nehme ich in Kauf, und hoffe, daß sich sich nach dem Rückbewurzeln auswächst. Hintergrund: beide Lobivien brauche ich als Bestäubungspartner (Samenspender).
LG
Frank
Re: Pfropfen auf Hylocereus
Verfasst: 16. November 2011, 04:14
von Jordi
Der Vorteil vom Hylocereus undatus als Pfropfunterlage ist auch, daß er -wie Pereskiopsis nahe dem Scheitel- ein sehr enges Leitbündel hat, was gut für Sämlings Pfropfungen geeignet ist und daß er -wenn gut bewurzelt- stärker als Pereskiopsis treibt.
@ Thomas. Bin wirklich gespannt, ob die Bewurzelung klappt. Bin sehr skeptisch und das bei DEM Risiko!
Jordi