Thomas Brand hat geschrieben:... das geht hier in einem Tempo voran ... ich kann nur hoffen, dass da jetzt kein „topes“ kommt!
Wir wollen mit dieser Berichterstattung doch noch vor der nächsten Reise fertig werden, Thomas
Liebe Fangemeinde,
die
Tage 7 bis 9 (27. – 29.03.2017) fasse ich mal in einem Bericht zusammen … sonst werden wir ja nie fertig
Der Besuch der Isla Cedros stand schon recht früh in der Planung auf unserer Agenda, Fero-Liebhaber ahnen vermutlich, warum. Allerdings gestaltete sich die Detailplanung etwas kompliziert. Ggf. wollte sich eine Bekannte aus den USA zu uns gesellen, aber das klappte dann doch nicht. Als wir dann, etwa vier Tage vorher, das Flugzeug buchen wollten, waren keine Flüge mehr verfügbar. Von Guerrero Negro aus bedienen zwei Fluggesellschaften die Insel: ASG (Aereo Servicio Guerrero) und Calafia. Immerhin konnten wir dann für den 27.03, zwei Tage später als ursprünglich geplant, einen Flug bei ASG buchen, Rückflug am 29.03. Am Tag des Rückflugs wollten wir dann noch bis San Ignacio fahren. So also sieht die Route für die drei Tage aus:
Der Flughafen von Guerrero Negro ist nördlich der Landesgrenze zwischen BC und BC Sur gelegen, wir mussten also wieder über die Grenze, in dieser Richtung aber ohne Stop und ohne Desinfizierung des Wagens. Der „Flughafen“ war ein kleines Rollfeld mit Hangar und war vom Militär bewacht. Wir stellten das Auto davor ab. Wir hatten drüber nachgedacht, das Auto beim Hotel stehen zu lassen, aber die Organisation des Transport scheiterte. Letztendlich war das Auto am Abstellplatz sicher und wir fanden es nach dem Rückflug heil, aber extrem verstaubt, wieder vor.
Leider hatten wir Übergepäck. Die andere Fluglinie hätte die normalen Gewichtslimits gehabt (23 kg), aber bei ASG lag dies bei 15 kg. Hätten wir dies gewusst, hätten wir die Koffer zuvor etwas erleichtert, aber der Übergepäck-Zuschlag war sehr kommod.
Diese einmotorige Maschine, eine Cessna 208B Grand Caravan, sollte uns transportieren:
Sie hat Platz für 14 Passagiere, 675 PS, erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 337 km/h und kostet etwa 2,5 Millionen US$. Thomas war recht entspannt, Manfred etwas weniger. Wir wussten damals noch nicht, dass die Gesellschaft im Jahr 2013 eine Maschine verloren hatte …
Küste von oben:
Landeanflug auf Cedros:
Am Flughafen wurden wir von zwei Insulanern mit dem Auto abgeholt. Einer der beiden kannte sich auf der Insel aus und konnte Auto fahren (und zwar auf Straßen, die ich noch nicht einmal einer Gemse zugetraut hätte!), der andere war der Dolmetscher und sprach Englisch.
Es sollte gleich „ins Feld“ gehen, nur erst die Koffer im Hotel abgeben. Das war der Blick aus dem Zimmer:
Ja, was soll man sagen? PERFEKT!
Ein kleines Häuschen mit 8 Zimmern. Wir waren die einzigen Gäste. Auf einer Klippe gelegen:
Allerdings gab es keine Küche, wir waren auf uns allein gestellt. Die Nahrungssuche auf der Insel sollte uns noch vor eine gewisse Herausforderung stellen.
Direkt am Hotel waren bereits die ersten Feros zu sehen. Aber die könnten wir später noch fotografieren. Los gings also. Den ersten Stop machten wir etwa 10 km nordwestlich von Cedros, an der Südwestküste gelegen. Der Weg dahin führte durch eine deprimierende Müllkippe. Der Ort entsorgt seinen Müll dort recht unstrukturiert. Meine Kamera weigerte sich, davon ein Foto zu machen.
Dafür war der nächste Anblick sehr erfreulich:
Natürlich war
Ferocactus chrysacanthus (das Taxameter klettert auf 10!), der hier endemisch vorkommt, der Hauptmotivator für unseren Inselbesuch. Er sollte fast überall auf der Insel vorkommen. Wir sahen überwiegend eher rötlich bedornte Exemplare, während in Kultur ja die goldgelb bedornten Pflanzen dominieren.
Die gibt’s auch in etwas größer:
Und so sieht die Landschaft aus:
Um die Art muss man sich wohl erstmal keine Sorgen machen. Sie kommt sehr zahlreich vor, auch in Habitat, das für Landwirtschaft oder Hotelbau wenig geeignet ist. Auch Nachwuchs ist reichlich vorhanden:
Als sukkulente Begleitvegetation wäre zu nennen:
Lophocerus schottii,
Echinocereus maritimus,
Dudleya (in mehreren Arten):
Agave sebastiana:
Und natürlich
Cochemia pondii:
Größere Exemplare der Art sehen leider allesamt wenig schön aus.
Hier unser „Taxi“ während eines Stopps:
Blick von der Westküste der Insel aufs Meer. Leider war es recht grau in grau an diesem Tag, sodass die Fotos nicht sonderlich brillant sind.
Auch hier gibt es das bereits erwähnte
Mesembryanthemum, und zwar
M. chrystallinum sowie
M. nodiflorum in Eintracht (?) zusammen:
Am Abend waren wir ganz schön durchgeschüttelt. Mit eisener Disziplin gelang es uns aber noch, die nötige Wäsche vorzunehmen. Die Veranda bot sich zum Trocknen an:
Neben den Pelikanen, die regelmäßig an der Verada vorbeiflogen, wären an Tierischem noch Eidechsen zu erwähren:
Wir sahen auf der Reise nur relativ kleine Echsen, die auch ausgesprochen scheu waren und eine hohe Fluchtdistanz wahrten.
An vielen Stellen der Baja trifft man Fischadler (
Pandion haliaetus), im Englischen „Osprey“ genannt:
Man hatte in Hotelnähe eine Aufsitzstange installiert, sodass man die Tiere oft beim Ausruhen oder Verspeisen von Fischen aus nächster Nähe beobachten konnte.
Der Versuch, am Abend ein Restaurant zu finden, scheiterte leider. Man hatte uns zwei „Restaurants“ empfohlen, die beim näheren Hinsehen aber nicht sehr einladend aussahen. Wir entschieden uns für ein Abendessen im Hotel auf Basis unserer Einkäufe im „Supermarkt“. Am folgenden Abend sollten wir noch eine halbwegs ansprechende Imbissbude finden. Wir bestellten gebratenen Fisch. Wir wurden gefragt, ob wir Zeit hätten. Hmm, ja. Auf Basis unserer Bestellung wurde dann erstmal der Fisch besorgt. Das Endprodukt schmeckte ganz ordentlich, Plastikteller und Plastikbesteck störten nur geringfügig. Wir wussten ja, wo es anschließend landen würde. Leider habe ich hiervon kein Foto.
Am zweiten Tag des Inselbesuchs (28.03.) wollten wir per Boot zum Punta Norte, der Nordspitze der Insel. Hier gibt es die herrlich gelbbedornten
Ferocactus chrysacanthus. Eigentlich war ein Bootstransfer abgemacht, der aber am folgenden Tage „des Wetters wegen“ abgesagt wurde. Die See war spiegelglatt und blieb es für den Rest des Tages auch. Vermutlich hatten wir unseren zwei mexikanischen Begleitern am Tag zuvor zuviel Trinkgeld gegeben, sodass sie uns lieber noch einen Tag mit dem Auto kutschierten
So wurden wir noch etwas nördlich des Ortes Cedros herumkutschiert, allerdings bot die Vegetation hier nichts, was wir nicht schon am Vortage im Südwesten der Insel gesehen hatten. Ein Blick auf den Ort:
Unser Fazit zu
Ferocactus chrysacanthus war, dass in dem Bereich, den wir gesehen haben, die rötlich bedornten deutlich in der Überzahl sind. Ab und an findet man ein rötliches und ein gelbes Exemplar in Eintracht beisammen:
Reingelbe Exemplare, wie diese Jungpflanze, waren äußerst selten, während diese in Kultur ja der „Standard“ sind (z. B. L 010) :
Eine sehr sympathische Art ist auch
Pachycormus discolor, die auf der Insel in der Varietät
Pachycormus discolor var. veatchiana vertreten ist:
Wenn ich mir die Jungpflanzen so ansehe, erkenne ich, dass ich meine im Gewächshaus kompakter halten sollte:
Zu guter Letzt noch eine
Mammillaria goodridgei:
Am 29.03. ging unser Flieger zurück zum Festland erst gegen 14:00 Uhr. Den Vormittag nutzen wir für Streifzüge in der Nähe des Hotels. Auch dort gab es zahlreiche
Ferocactus chrysacanthus.
Beim Warten auf den Flieger setzte die Post-Cedros-Depression ein (oder waren es verstimmte Mägen?):
Im Hintergrund sieht man weiße Salzberge:
Das Salz aus den Salinen bei Guerrero Negro wird mit Bargen zur Insel Cedros gebacht und dann hier von Hochseeschiffen abtransportiert:
(Blick aus dem Flieger, daher etwas unscharf.)
Ich saß schräg hinter dem Piloten. Dieser hatte einen Gast auf dem Co-Piloten-Sitz (die Maschinen werden nur mit einem Piloten geflogen) und unterhielt sich angeregt mit diesem. Dass eine der Warnlampen ständig aufleuchtete, schien er nicht zu bemerken. „Left Fuel Low“ zeigte die Lampe an … Ob das so kalkuliert oder einfach nur mexikanische Gelassenheit war, kann ich nicht sagen. Letztendlich landeten wir planmäßig, ohne dass der Motor aussetzte.
Anschließend fuhren wir weiter nach San Ignacio. Auf dem Weg dahin stoppten wir noch einmal für
Ferocactus peninsulae (das Taxameter klettert auf 11):
Es sind recht massige Pflanzen, denen im Alter oft ihr Gewicht zum Verhängnis wird:
Die ordentlichen Hotels in San Ignacio waren wegen eines gerade stattfindenden Oldtimertreffs leider alle ausgebucht. Wir fanden noch zwei Zimmer in einer grenzwertig einfachen Absteige. Nach einem einfachen Abendessen bei „Rene’s“ versuchten wir möglichst schnell einzuschlafen und von einem besseren Hotel zu träumen.
Beste Grüße,
Hardy
