ich gehöre zu den Menschen, die fürs Neue Jahr stets gute Vorsätze haben, die meisten davon aber nicht so richtig konsequent umsetze (was mich aber nicht davon abhält, es immer wieder zu versuchen). Einen Vorsatz vom 31.12.2015 aber habe ich erfolgreich in die Tat umgesetzt: endlich mal wieder eine Kakteenreise!
Zusammen mit Thomas Brand fiel die Wahl dann recht rasch auf die Baja California und wir hatten ein gutes Jahr, uns auf die Reise vorzubereiten. Als weiterer Reisekamerad war bald auch Manfredo gewonnen. Obwohl (oder weil?) er schon mehrmals "die Baja" bereist hatte, sagte er freudig zu.
Wir hatten anfangs mal die irre Idee, schon während der Reise zu berichten, das scheiterte aber daran, dass wir abends meist wohlschaffend müde waren (um nicht zu sagen, fix und fertig), und auch das Internet nicht immer zuverlässig verfügbar war.
Wir wollen an dieser Stelle also von unserer Reise vom 21.3. bis 11.04.2017 berichten. Ich leg mal los, Thomas und Manfred fallen später sicher mit ein

Da es für Thomas und mich die erste Reise zur Baja California war, wollten wir möglichst viel sehen, während Manfred sowohl ein paar Orte, die er noch nicht gesehen hatte, sowie ein paar "alte Bekannte" wiedersehen wollte. Wir waren guter Dinge, dass sich das kombinieren ließe.
Mitte Juli 2016 waren wir mit der Planung soweit, dass wir den Flug buchten, das Auto mieteten und das Hotelzimmer für die erste Nacht reservierten. Der Flug (British Airways) ging von London nach San Diego, der Zubringerflug für Thomas und mich ging von Hamburg aus, für Manfred von Düsseldorf. Davon abgesehen, dass die Software von British Airways weltweit komplett zusammengebrochen war, als wir gerade in Hamburg einchecken wollten - etwa eine Stunde dauerte es, bis wir unsere Bordpässe erhielten und das Gepäck aufgegeben war - verlief die Hinreise reibungslos.
Über http://www.flightaware.com kann man sich anzeigen lassen, wie der Flug verlief. Hier der Hinflug:

In San Diego angekommen, empfingen wir unseren Mietwagen. Die Autos sind dort in verschiedene Klassen eingeteilt und man kann sich in seiner Klasse dann einfach aus aus der Vielzahl der verfügbaren Autos eins aussuchen. Wir hatte ein großes SUV gebucht und entschieden uns für das Auto, das am "hochbeinigsten" und robustesten aussah, einen Toyota 4Runner, der uns auf der Reise - trotz teilweise interessanter Straßenverhältnisse - nicht im Stich ließ:

Nicht alle Autovermietungen in den USA erlauben eine Nutzung des Autos in Mexiko. Die Zusatzversicherung hierfür war recht happig, aber durch drei geteilt ist es dann nicht mehr so dramtisch ... Wir prüften sofgfältig, ob auch Reservereifen, Wagenheber und Werkzeug dabei waren. Dann gings zum Hotel, direkt um die Ecke. Nach dann inzwischen 24 Stunden Reisezeit, fielen wir todmüde in die Koje. Der erste Tag war geschafft.
Am nächsten Morgen war keinerlei Jetlag zu spüren, aber das ist sicher auch der Spannung, endlich die ersten Kakteen zu sehen, zu verdanken. Nach einem amerikanischen Frühstück auf Plastikteller und mit Plastikbesteck, ging es los. Wir kauften in den USA noch ein paar Nahrungsmittel und Wasser ein, dann ging es Richtung Mexiko. Wir vermieden den Grenzübergang Tijuana, der viel zu riesig und betriebsam ist. Wir wollten die Grenze in Tecate, etwa 40 km östlich von Tijuana, überqueren. Ziel für den Tag war Ensenada. Hier die Route des Tages (rote Linie):

Auf dem Weg zum Grenzübergang, entlang der CA94, gab es für ein paar in der Wand hängende Dudleyas den ersten Stop:

Die detailliertere Berichterstattung zu dieser Gattung überlasse ich gerne Thomas

Der Grenzübergang war recht gemütlich. Wir merkten es kaum, und waren schon auf der anderen Seite. Wir mussten dann hinter der Grenze einen Parkplatz suchen, denn wir benötigten noch das Touristenvisum. Wer über die Geschwindigkeit der Bürokratie in Deutschland schimpft, der wird in Mexiko ein wenig "geerdet". Es dauert. Wir waren die einzigen Touristen, die dort auf die Ausstellung des Visums warteten, aber gefühlt dauerte es eine dreiviertel Stunde. Was wohl geschieht, wenn dort zeitgleich zwei Autos die Grenze überqueren? Anschließend noch etwas Geld getauscht, dann begann die Reise so richtig.
Wir hatten keine Schwierigkeiten, uns an Mexiko zu gewöhnen, denn es lagen die selben grauen Wolken über uns, wie noch am Tag zuvor in Friesland. Auch der Nieselregen fühlte sich ähnlich an, nur war er etwas wärmer. Und die Kakteen (hier: Ferocactus viridescens subsp. orcuttii) wachsen hier im Gras:

Die volle Pracht der Pflanzen kann man nur unter Mithilfe der Reisegenossen auf Foto bannen.
Ferocactus viridescens subsp. orcuttii sprosst stark und bildet oft große Gruppen:

Viele Pflanzen waren voller Knospen, aber für die Blüte waren wir zu früh:

An der Küste angekommen machten wir noch einen Abstecher nach Norden, auf der alten MEX 1. Dort gab es noch ein paar Resthabitate mit Ferocactus viridescens subsp. viridescens:

Mein auf Ferokakteen geeichtes "Taxameter" stieg somit bereits am ersten Tag auf "2" an.
Ansonsten gab es noch Begleitvegetation in Form von Dudleya sp., Agaven, Opuntien, die ersten Bergerocactus emoryi ...

... und natürlich die fast überall vorkommende Mammillaria dioica:

Gegen 18:00 Uhr kamen wir in Ensenada und suchten nach einem Hotel. Wir wollten zum "El Rey Sol", bogen aber versehentlich eine Hofeinfahrt zu früh ab und landeten im "Cas del Sol", was wir so recht erst merkten, nachdem das Zimmer bezogen war.
Wir waren mit der Wahl aber sehr zufrieden, auch wenn wir den Pool nicht nutzten:

Wir haben die Hotels der Reise nie im voraus gebucht (mit Ausnahme der Meling Ranch am 16. Tag der Reise) und hatten mit einer Ausnahme immer Glück, dass im jeweiligen Wunschhotel noch ein Zimmer mit drei separaten Betten frei war.
Tag 2 der Reise klang mit mexikanischen Abendessen und einem "Corona" (vielleich waren es auch zwei ... oder drei) aus.
Beste Grüße,
Hardy
