Hallo allerseits,
ja Herbert, Reifenpannen können uns von nun an nicht mehr schrecken

Und bei der "Hochbeinigkeit" des Autos kann man auch sehr bequem unter dem Auto liegen. Naja, vielleicht trifft es "bequem" nicht ganz, aber immerhin ist genügend Platz da.
Am
5. Tag der Reise (25.03.2017) ging es entlang der MEX 1 von Cataviña nach Guerrero Negro:
Das sind etwa 240 km. Zu den Straßen und dem Straßenverkehr wäre folgendes anzumerken:
1. Die Geschwindigkeitsbeschränkung beträgt oft 60 oder 80 km/h, vereinzelt sogar 110 km/h. Aber unabhängig von der Geschwindigkeitsbeschränkung wird dort außerhalb der Ortschaften üblicherweise 100km/h oder schneller gefahren. Wer sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, ist ein Verkehrshindernis. Geschwindigkeitskontrollen haben wir keine erlebt.
2. Die Straße ist teils sehr gut, das kann sich aber von einer Sekunde auf die andere dramatisch ändern. So eine Stelle ist mit 110 km/h höchst unangenehm:
Solange kein Gegenverkehr kommt, weicht man einfach auf die andere - hoffentlich heile – Straßenseite aus, aber das glückt nicht immer. Wie oft habe ich unser Auto zärtlich liebkost, um mich dafür zu bedanken, dass es so manches Schlagloch wegsteckte.
3. Innerhalb der Ortschaften sollte eher langsamer fahren. Die „topes“ sind, wenn man Glück hat, gelb markiert, oft aber auch bestens in teerschwarz getarnt. Hier ein vorbildlicher Vertreter der Gattung:
Die sind teilweise derart extrem, dass selbst Schrittgeschwindigkeit zu schnell ist. Die Teile werden vermutlich durch die Stoßdämpferindustrie gesponsert.
Auf dem Weg nach Süden kamen wir natürlich erstmal an Stellen vorbei, die wir bereits am Vortag gesehen hatte. Hier ein Blick in die Landschaft, an einer Stelle, wo
Ferocactus gracilis und
Ferocactus acanthodes subsp. tortulispinus gemeinsam vorkommen:
Und hier, etwa 40 km südlich von Cataviña ein Landstrich, wo
Fouquieria columnaris und
Fouquieria splendens (der „Ocotillo“) gemeinsam vorkommen:
In Punta Prieta ließen wir in dieser „Llantera“ unseren Reifen reparieren:
Die Methoden sind archaisch. Mit einer Art Spitzhacke wird der Reifen von der Felge gelöst. Ich hatte Angst um die Felge, aber bei aller Primitivität: Der machte das nicht zum ersten Mal! Leider war unser Loch für eine nachhaltige Reparatur zu groß, die Karkasse war beschädigt. Der Reifen wölbte sich an der reparierten Stelle leicht nach außen. Nur für den Notfall, so die Erläuterung des Handwerkers. Wir hatten somit keinen vollwertigen Reservereifen mehr und mussten in Folge sehr unwegsame Straßen meiden. Die Notreparatur kostete umgerechnet etwa 3,- EUR.
Die überdachte, zu zwei Seiten offene „Werkstatt“ war übrigens zugleich das Wohnzimmer der Familie, auf der Couch unterhielten sich angeregt zwei Frauen, Kinder spielten mit dem Werkzeug. Bei meinem Arbeitgeber heißt das „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“.
Hier trafen wir dann auf
Pachycormus discolor, der von
Cuscuta befallen war:
Thomas hat sich mit dieser Kombination intensiver auseinander gesetzt. Ich will ihm hier nicht vorgreifen.
Direkt südlich von Punta Prieta treffen wir erstmals auf
Pedilanthus macrocarpus:
Etwa auf halber Strecke zwischen Cataviña und Guerrero Negro, kurz nach Juarez, sahen wir dann die ersten
Ferocactus gracilis subsp. coloratus (Taxameter: 7). Sind die Dornen nicht herrlich?
Sogar in Blüte gab es die:
Zur Abwechslung mal wieder eine Mammillaria –
Mammillaria blossfeldiana:
Ich bitte, die Fero-lastigkeit meiner Beiträge zu entschuldigen: Nochmal
Ferocactus gracilis subsp. coloratus:
Stenocereus gummosus und
Idria columnaris:
In den Bäumen und Sträuchern
Tillandsia:
Und hierbei sollte es sich wohl um
Mammillaria brandegeei handeln:
Myrtillocactus cochal:
Ich komm‘ gerade nicht drauf, um welche
Yucca es sich hier handelt:
Kurz vor Guerrero Negro, um 17:30 Uhr, die Sonne stand schon tief, stieg das Taxameter dank
Ferocactus fordii subsp. fordii (die Unterart ist in Kultur eher seltener) auf 8. Es sind schön bedornte Pflanzen:
Sie stehen in reinem, feinen Sand:
Und obwohl die Begleitvegetation extrem niedrig ist, sind die Pflanzen nur schwer auszumachen. Sie stehen da grau in grau:
Dieser Fundort ist kurz nördlich der Grenze zwischen Baja Calafornia und Baja California Sur. Guerrero Negro liegt südlich davon. Wir müssen also über den innermexikanischen Grenzübergang, der aber vorrangig der Geldeinnahme (soweit ich mich erinnere 20 Peso, umgerechnet 1,- EUR) und der Desinfektion des Autos dient. Erscheint allerdings wenig effektiv.
Wir übernachten im Hotel „Los Caracoles“, wo wir zwei Zimmer nehmen:
Das Abendessen nehmen wir im Restaurant des Hotel „Malarrimo“ zu uns. Hier scheint man schon gut zu verdienen, denn man ist sich selbst genug, Gäste werden allemal toleriert:
Schmecken tut’s immerhin.
Beste Grüße,
Hardy
