Hallo sehnsüchtig Wartende,
am Morgen des
16. Tages (05.04.2017) trennen uns nur noch 400 km vom Flughafen San Diego, von wo wir in fünf Tagen die Heimreise antreten müssen, aber wir haben vor, in diesen Tagen noch ein Maximum an sukkulentem Leben zu erleben. Ziel der heutigen Etappe ist die Meling Ranch.
Die Meling Ranch liegt etwa auf halbem Weg zwischen der MEX 1 und dem Nationalpark San Pedro Martir. Sie ist auf dem Wege dahin die einzige Übernachtungsmöglichkeit (es sei denn man erfragt in den kleinen Siedlungen entlang des Weges nach einem Bett oder zeltet). Daher haben wir vorher online gebucht (
http://www.ranchomeling.com/, die Seite ist aber nicht immer errreichbar). Wir hätten uns hier auch zwei Tage vorstellen können, aber an einem Tag war die Ranch ausgebucht. Wie wir später erfahren sollten, hatte sich eine große Biker-Reisegruppe aus den USA angemeldet. Wer diesen Bereich bereisen will, der sollte also rechtzeitig buchen. Zur Meling Ranch später mehr.
Überall trifft man entlang des Weges, in jedem Dorf mit mehr als 10 Häusern, auf „Llanteras“, Werkstätten, die sich auf die Reparatur von Reifen spezialisiert haben, hier am Ortsausgang von Cataviña. Uns eine ständige Erinnerung, dass wir keinen vollwertigen Reservereifen mehr haben …
Die heutige Strecke ist 260 km lang. Entlang der MEX 1 legen wir fünf Stopps ein, wovon der fünfte nur der Fotodokumentation von riesigen Gewächshausflächen dient. 65 bzw. 75 km hinter Cataviña (etwa bei km 115 und 105) sind die ersten beiden Stopps:
Auch wenn man bereits auf dem Habitatfotos klar erkennt, dass hier Feros dominieren, beginne ich – um den Vorwurf der Einseitigkeit und Parteilichkeit aktiv entgegenzutreten – erstmal mit einer (werdenden) Säule:
Lophocereus (Pachycereus) schottii
Ferocactus gracilis gibt es hier in mittelgroß (siehe Habitatfoto), eher kleiner …
… und klein:
Okay, beim zweiten Hinsehen sind auch
Idria columnaris und
Pachycereus pringlei nicht zu übersehen:
Und so manche Felsspalte wird von
Mammillaria dioica dominiert:
Beim dritten Stopp, etwa 20 km später, sind die Feros schon geringfügig größer. Dieser ist bei 30 cm Durchmesser 2,83 m lang, die Höhe über dem Boden beträgt 2,33 m (Manfreds Doku sei Dank):
Agave shawii finden wir hier in Blüte vor:
Der vierte Stopp, etwa beim km 46 der MEX 1, ca. 10 km vor El Rosario:
Hier blüht
Bergerocactus emoryi:
Selten sehen Pflanzen der Art so schön und makellos aus wie dieses Exemplar!
Cuscuta blüht und fruchtet hier reichlich:
Schön bedornte
Ferocactus gracilis-Jungpflanze:
Von diesen Sträuchern stehen dort mehrere:
An den Blättern kann man es vielleicht erahnen:
Aesculus parryi, ein Vertreter aus der Familie der Hippocastanaceae (Rosskastaniengewächse), heute vereinnahmt bei den Sapindaceae. Lumpen beschränkt sich also nicht nur auf die Sukkulentenwelt. Die Art verliert ihre Blätter zu Beginn de heißen, trockenen Sommerzeit. Sie schien zu unserem Besuch bereits mit dem Blattfall zu beginnen.
Den nächsten Halt machen wir etwa 4 km nördlich von El Rosario. Den Fundort hatten wir am Tag 3 schonmal vorgestellt. Bei diesem Hangar-ähnlichen Gebäude muss man halten.
Etwas südlich davon, direkt an der Straße, steht
Ferocactus fordii subsp. borealis. Wir hoffen, ein paar Exemplare blühend vorzufinden. Und wir hoffen natürlich nur, wenn die Hoffnung nicht völlig unrealistisch ist:
Drei Kilometer nördlich gibt’s dann zum Glück auch Pflanzen mit mehr als nur einer Blüte:
Eingerahmt von dort sicher nicht heimischen Mittagsblumengewächsen …
… und heimischen Müll:
Ein Blick ins Habitat:
Mammillaria dioica mit
Mesmbryanthemum und
Dudleya:
Der letzte Stopp des Tages an der MEX 1 dient der Dokumentation großer Flächen mit Gewächshäusern:
Bei San Telmo biegen wir rechts ab Richtung San Pedro Martir. Die Straße ist gut befestigt, teils etwas schmal und sehr kurvenreich. Nach etwa 6 km, kurz bevor man eine Brücke überquert, finden wir an diesem Hang links der Straße zahlreiche
Ferocactus viridescens var. littoralis:
Die Feros gibt es dort in allen Größen:
Und einige Exemplare blühen auch:
Thomas rief verzweifelt aus: „Gibt es hier auch was anderes als Feros?“
Und siehe da:
Dudleya sp.:
Ich muss aber darauf hinweisen, dass links im Bilde noch zwei Sämlinge von
Ferocactus viridescens var. littoralis zu sehen sind. (Wer weiß, ob ich hier sonst auf den Auslöser gedrückt hätte
![Laughing :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
).
Während der Weiterfahrt sehe ich dann auf der Gegenfahrbahn dieses reizende Geschöpf:
Vollbremsung, Bremse anziehen, Fotoapparat greifen und aus dem Auto heraus vollziehen sich in Sekundenbruchteilen. Die Schlange hat es glücklicherweise nicht so eilig. Höchstwahrscheinlich
Crotalus atrox, eine Texas-Klapperschlange. Im Gegensatz zu unserer ersten Klapperschlage der Reise (
Crotalus mitchellii pyrrhus) ist diese sehr schön kräftig gefärbt und gezeichnet:
Nach diesem Erfolgserlebnis würde ich heute Abend sicher ausgezeichnet schlafen können!
Kurz vor der Meling Ranch sieht es so aus:
Zur Ranch führt dann eine etwa 1,5 km lange Sandpiste. Begrüßt wird man so:
Obwohl wir online gebucht hatten (inkl. Bestätigung), war unsere Anreise dem Personal nicht bekannt. Ups. Glücklicherweise fanden sich noch zwei freie Zimmer. Die Unterkunft ist liebenswert einfach, recht propper. Strom produziert ein Generator, der um 22:00 Uhr abgestellt wird. Aber immerhin gibt es Internet. Abendverpflegung ist ein Einheitsmenü, aber sehr lecker. Sogar ein kühles Bier kann man kriegen. Guten Appetit!
Die Ranch liegt auf 680 m Höhe. Es kann dort nachts auch noch recht kühl werden.
Spätestens als um 22:00 Uhr das Licht ausgeht, erscheint der Beginn der Nachtruhe der beste Plan.
Beste Grüße,
Hardy
![Cool 8-)](./images/smilies/icon_cool.gif)