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Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 20. März 2010, 12:30
von Cay
Hallo,
angeimpft durch Cabacs gepfropfte Asclepse habe ich es mit P. eylensis und P. dodsianus auf Stapelien ausprobiert und es klappte auf Anhieb. Nun wollte ich mich einmal an die Kakteen heran machen und habe mir einige Selenicereus Stecklinge gemacht. Hierbei fiel mir allerdings auf (...und ein) das die Selenis im Winter im Haus stehen, wobei die zukünftigen Pfropfkandidaten im Winter bei 5°C ihr Dasein im Gewächshaus fristen.
Kann mir eventuell jemand einen Tip geben was man noch alles als robuste Profpfunterlage nehmen könnte. Die Unterlage sollte, genau wie die gepfropfte Pflanze, in der Lage sein bei 5°C zu überwintern.
Viele Grüße
Cay

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 25. März 2010, 20:11
von pachycereus
Hi,
naja, als Säulenmensch sollte ich mich eigentlich zurückhalten, aber üblich sind hier im Wesentlichen Trichocereus pachanoi, Eriocereus jusbertii und einige Echinopsis-Arten.

Gruß,
Bernhard

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 25. März 2010, 21:08
von Andi
Hallo,
Ich benutze Ferocactus glaucescens als Dauerunterlage.

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 25. März 2010, 21:19
von Cay
Hallo Andi, Hallo Bernhard,
danke für die Infos. Hat jemand schon einmal verschiedene Pfropfunterlagen für die gleiche zu pfropfende Pflanze ausprobiert und somit Erfahrungswerte für unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten ermitteln können?
Viele Grüße
Cay

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 26. März 2010, 09:46
von kaktusfamilie
Hallo,
ist ja schon eindruckvoll was man alles wie auf wen pfropfen kann. :roll:
Ich persönlich lehne jede Art von Pfropfung ab, weil es nach meinem Geschmack unnatürlich ist.
Selbst die geniale Natur produziert nach meinem Wissen keine Pfropfungen! :mrgreen:

Ich kann mich an einen sehr beispielhaften Vorgang auf der letzten JHV in Weilheim erinnern.
Da gab es einen Kakteengärtner der war bereits am Samstag gegen Mittag fast ausverkauft und fuhr dann, in seinem Kakteenangebot vollauf bestätigt, wieder nach Hause. Daneben hatte ein Kakteenanbieter nur gepfropfte Kakteen anzubieten und hatte zum Abschluß der JHV positiv geschätzt zwischen 15-20% seines Angebot verkauft. Er sah nicht sonderlich glücklich aus. :x

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 26. März 2010, 12:30
von Kurt
Hallo Pfropf-Freunde und -Feinde,
so ganz in Bausch und Bogen sollte man meines Erachtens nach das Pfropfen nicht verurteilen. Ich bin auch ein Gegner vom Pfropfen im Allgemeinen. Aber ich lasse es gelten und praktiziere es auch selbst, um Sämlinge schnell groß und blühfahig zu bekommen. Besonders für langsam wüchsige Arten befürworte ich es sehr. Da ich schon etwas älteren Datums bin, möchte ich doch evtl. noch Blüten an meinen Sämlingen sehen und das gelingt eben nur durch frühzeitiges Pfropfen auf Peireskiopsis oder dünntriebige Selenicereen. So habe ich schon nach relativ kurzzeitiger Kultur Blüten an Ariocarpus bravoanus erzielt, was man bei meinem Avatar sehen kann.

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 30. März 2010, 21:37
von Asclepidarium
Hallo zusammen,

ich kann die Argumente von CABAC nur unterstützen. Genau aus diesen Gründen kann man pfropfen und sollte es meiner Anicht nach bei gewissen Arten, die sehr selten sind oder schwer zu kultivieren auch tun. Zumindestens solange, bis man entweder genügend Samen selbst produzieren kann und/oder die Pflanzen im Griff hat.

Und Gerhard, was heißt schon natürlich. Ich glaube kaum, dass es natürlicher ist Pflanzen, die man nicht essen kann in Töpfen und in Gewächshäusern zu kultivieren und mit Kunstdünger zu versorgen. Und eine gute Prfopfung ist von wurzelechten Pflanzen nach ein paar Jahren nicht zu unterscheiden.
Und der Händler auf der JHV (wir haben da auch verkauft): Meiner Ansicht nach hat er ganz erheblich vom bayerischen Bonus profitiert. Will heißen, man hat lieber bei der bayerischen Haus- und Hofgärtnerei als bei anderen Händlerns gekauft. Und auch dieser Händler hat gepfropfte Pflanzen!

Viele Grüße

Ulrich Tränkle

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 20. Mai 2010, 22:10
von kaktusfamilie
Hallo Ulrich,
ich zeige Dir mit diesem Link
http://www.kakteen-sporbert.de/greenhou ... h_b_15.jpg
die Objekte die ich mit meinem Eintrag vom 26.03.2010 gemeint habe.
Da kann ich mich nicht Deinem Argument anschließen, dass diese sich im Laufe der Zeit auch nicht von Wurzelechten unterscheiden werden.

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 21. Mai 2010, 21:33
von Asclepidarium
Hallo Gerhard,

schön mal wieder was von dir zu hören.
Einen schönen kleinen Stangenwald hast du da fotografiert. Aber nochmal, die Betonung bei mir und CABAc liegt darauf seltene Arten schnell zu vermehren und schnell Samen zu erhalten (deine gezeigten Pfropfungen sind ja 0-8-15-Ware). Dann kann ich experimentieren und muss mir nicht Pfkanzen von Standort holen (s. Beitrag zu Turbinicarpus alonsoi).

Und ich habe auch von "guten" Pfropfungen gesprochen, die man tatsächlich nach ein paar Jahren im Topf eingesenkt nicht mehr von ungepfropften Exemplaren unterscheiden kann. Ausnahmen bestätgigen die Regel: nicht alle Arten sind gepfopft gut zu halten bzw. sehen gut aus und sehen aus so wie ungepfropfte. Ich habe einiges an Tiefpfropfungen und die sind nicht von den Wurzelechten zu unterscheiden bzw.haben in Teilen sogar die deutlich kräftigere Bedornung. Das Vorurteil ist vermutlich geprägt durch mastige Exemplare oder sowas wie deinen Stangenwald. Sie muss aber revidiert werden oder zumindestens deutlich differenzierter sein.

Viele Grüße

Ulrich Tränkle

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 22. Mai 2010, 08:35
von michael
Hallo,

ich glaube ich muss hier mal "in die Bresche springen". Das Bild was Gerhard zeigt ist von den Seiten von Hr. Sporbert und zeigt gepfropfte Astrophyten-Hybriden, also mitnichten 0-8-15 Ware. Einige dieser Hybriden sind stark nachgefragt, deshalb werden sie zur Beschleunigung des Wachstums auf Selenicereus-Unterlagen gepfropft. Und ich spreche da aus Erfahrung, diese Pflanzen sehen nach 3-5 Jahren noch genauso aus, als wären sie 20 Jahre auf eigenen Wurzeln gewachsen. In der Regel schneidet man die Pflanzen wenn sie groß genug sind ab und lässt 3cm Selenicereus stehen, der wurzelt dann und man topft die Pflanze. Die sind dann praktisch nicht zu unterscheiden von älteren wurzelechten Pflanzen.

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 22. Mai 2010, 21:28
von Asclepidarium
Hallo zusammen,

wie sind den eure Erfahrungen mit tiefgesetzten Selenicereus-Unterlagen? Ich habe damit mehr Ausfäller als mit z.B. Harrisia jusbertii. Wie geht es euch?

Viele Grüße

Ulrich Tränkle

Re: Kakteenpfropfungen und die Temperaturen

Verfasst: 24. Mai 2010, 09:30
von Andi
Hallo zusammen,
Ich pfropfe einiges an Sämlingen auf einen kälteresistenen Selenicereus Klon. Ob dieser identisch mit Sporberts Selenicereus ist, kann ich nicht beurteilen. Das Bewurzelungsverhalten und auch das verwachsen mit den Pfröpflingen ist einwandfrei, die Erfolgsraten sind nahe 100%.

Das abschneiden und Wiederbewurzeln nach einiger Zeit, wenn die Pfröpflinge grösser sind, funktioniert grundsätzlich auch. Allerdings stehen meine Sämlingspfropfungen unter Kunstlicht und werden ziemliche intensiv gewässert und auch gedüngt, um ein schnelleres Wachstum zu erreichen. Deshalb ist bei mir die Wiederbewurzelung manchmal etwas schwieriger, das heisst, es gibt doch einige Ausfälle. Ideal wäre hier wohl ein vorherisges Abhärten mit weniger Wasser- und Düngergaben.

Wenn die Selenicereus dann wieder bewurzelt sind, muss ich bei meiner Methode aufpassen, dass die Pflanzen im Winter (vor allem im 1. Winter) nicht zu trocken stehen, sonst ist weiterer Ausfall programmiert, da dann oft die Unterlage vertrocknet.

Interessant ist zu beobachten, dass z.B. Ariocarpus oft neben der Selenicereus Unterlage eine eigene Pfahlwurzel ausbilden, ich werde bei Gelegenheit Bilder davon einstellen.

Im Internet gibt es irgendwo einen Bericht eines Sammlers, der seit einiger Zeit Gymnocalycium-Sämlinge auf Selenicereus pfropft und dann mit einem Stumpf der Unterlage wiederbewurzelt. Ich hatte mal mit ihm Kontakt, seine ältesten Pflanzen müssten nun wohl gut 10 Jahre alt sein. Er hat damit durchwegs nur positive Erfahrungen gemacht. Leider kann ich im Moment den Link nicht finden.