Pflege Uncarina

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Tommi
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Pflege Uncarina

Beitrag von Tommi »

Hallo,
seit letzten Herbst habe ich eine Uncarina decaryi. Anfangs war sie 15 cm hoch. Den Winter hat die Pflanze trocken, kühl und ohne Blätter verbracht. Letzten Sommer ist sie sehr gut gewachsen und jetzt 75 cm hoch. Die Pflanze besteht aus nur einem "Stengel".
Hier meine Fragen:
1. Wie überwintere ich am besten eine Uncarina bezgl. Temperatur und Wasser? Geht das auch im Wohnzimmer?
2. Im Sommer welkten die Blätter sehr schnell, ich musste ich die Pflanze so gut wie jeden Tag gießen! Da sie es unbeschadet überstanden hat nehme ich an, dass dies normal ist. Stimmt das?
3. Sollte ich die Pflanze im Frühjahr zurückschneiden, sodass sie sich verzweigt? Auch, um so später mal mehr Blüten zu bekommen.
4. Welche Erfahrungen gibt es mit Schädlingen? Meine Pflanze hatte schon Angriffe von gelben Blattläusen (Bekämpfung mit üblichem Pflanzenschutzspray) und Spinnmilben (Kiron). Sollte regelmäßig vorbeugend behandelt werden? Mit welchen Mitteln?
5. Was muss sonst noch beachtet werden?
Im Internet habe ich kaum Pflegehinweise gefunden. Gibt es Pflanzenfreunde, die Erfahrungen mit Uncarina bzw, anderen Madagaskarianischen haben? Vielen Dank für Eure Hilfe.
Tommi
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Ralf
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Re: Pflege Uncarina

Beitrag von Ralf »

Hallo Tommi,

ich habe selbst auch einige Uncarinas, die schon seit einigen Jahren pflege. Die Pflanzen stehen bei mir im Sommer draußen, in Winter im Gewächshaus (bei ca. 12 °C). In diesem Jahr hatte ich sie wegen Umbauarbeiten im Gewächshaus im Herbst recht lange draußen, was sie mir z. T. verübelt haben. Eine bekam eine Faulstelle am Stamm, die ich großräumig entfernen musste. Mal sehen ob der Stumpf wieder austreibt bzw. sich der obere Teil wieder bewurzeln lässt. Bei zwei anderen haben einige Triebspitzen Kälteschäden und sind braun geworden. Die trocknen jetzt ein. Nach meinen Erfahrungen sind die verschiedenen Arten aber unterschiedlich empfindlich bzgl. Kälte. Uncarina leptocarpa ist bei mir die kälteempfindlichste Art, die immer in der Nähe der Heizung steht. Die anderen Arten halten es aber auch aus, wenn die Temperatur nachts mal kurzzeitig unter 10 °C geht, solange sie tagsüber wieder steigt.
Ich hatte die Pflanzen früher in kleinen Töpfen mit mineralischem Substrat gehalten. Da sind die Pflanzen nicht so recht gewachsen und haben natürlich auch nicht geblüht. Dann habe ich sie in der Schweiz in einer Gärtnerei gesehen: Mehrere Meter hoch, über und über mit Blüten und in großen Kübeln. Also habe ich meine auch in Kübel gesetzt, in ein Substrat aus Blumenerde mit Sand, Perlite und Lecaton vermischt, um eine gewisse Durchlässigkeit zu gewährleisten. Seitdem wachsen sie reichlich und blühen jedes Jahr. Einige verzweigen sich stark, andere bleiben eintriebig.
Zu Deinen Fragen:
1. Bei der Temperatur würde ich im Winter nicht unter 12 °C gehen. Wobei die Empfindlichkeit nach meiner Erfahrung im Wurzelbereich höher ist. Ist der zu nass bei gleichzeitig tiefen Temperaturen, kann leicht Fäulnis entstehen. Wärmematten haben mir hier gute Dienste erwiesen. Je höher die Temperatur, desto mehr Feuchtigkeit verträgt die Pflanze (und natürlich umgekehrt: je kühler, desto weniger Wasser), sollte aber keinesfalls durchdringend gewässert werden. Ob die Überwinterung im Wohnzimmer möglich ist kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich würde aber mal davon ausgehen, dass das schon funktioniert. Man muss da nur darauf achten, dass sie einerseits nicht so trocken steht, dass sie vertrocknet (sollte bei dieser Größe aber kein Thema mehr sein), andererseits aber auch nicht zu feucht steht und wegen der höheren Temperatur dann im Winter wächst (wobei ich mangels Erfahrung nicht sagen kann, ob Uncarinas dann vergeilen würden). Meine Pflanzen stehen im Gewächhaus bei ca. 12 °C und absolut trocken. Die bekommen erst wieder Wasser, wenn es im Frühjahr wieder wärmer wird. Während des Winters verlieren sie meisten dann fast ihr komplettes Laub und wachsen da natürlich auch nicht.
2. Im Sommer sind Uncarinas furchtbar durstige Kandidaten, das kann ich bestätigen. Hängst zwar auch von Topfgröße und Substratbeschaffenheit ab, aber tendenziell eher "Säufer".
3. Ob man sie zurückschneiden soll oder nicht ist m. E. Geschmackssache. Mehr Triebe werden sicher aber auch mehr Blüten bringen. Ein Problem sollte das Zurückschneiden aber bei U. decaryi nicht sein. Die wird sich nach meinen Erfahrungen dann wieder austreiben und sich dabei auch verzweigen.
4. Bei Uncarinas gibt es Arten mit behaarten Blättern und solche mit glatten Blättern. Die mit behaarten Blättern hatten bei mit noch nie Schädlinge. Die mit glatten Blättern sind etwas empfänglicher für Ungeziefer, hatten aber auch nie starken Befall. Eine vorbeugende Behandlung ist, wenn überhaupt, nur bei den glattblättrigen Arten nötig. Die bekommen bei mir auch Kiron bei Roter Spinne und werden bei der alljährlichen Behandlung der Sammlung mit den verfügbaren systemischen Mitteln mitgegossen. Hatte noch nie Probleme, dass sie das nicht vertragen hätten.
5. Habe ich weiter oben schon vorweggenommen :)

Gruß,
Ralf
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