Patagonien 2009/2010

[michael]

Hallo Ihr beiden,

Danke wiedermal für die tollen Bilder und die anschauliche Beschreibung (auf Google Maps kommt man so mit). Wenn Ihr von Chile Chico schreibt, dann heisst das wohl das es wieder nach Chile geht. Habt Ihr dort noch weitere Ziele oder ist das schon die Rückfahrt?

Btw., derzeit sind hier -15°C und ca. 15cm Schnee!

[kahey]

Hallo Elisabeth und Norbert,
es sind wie immer Tolle Bilder die Ihr uns zeigt, auch die Tier Aufnahmen sowie die anderen Pflanzen wunder schöne Bilder. Ich habe immer gedacht das die Austrocacten sehr selten Vorkommen, aber Euer Bericht belehrt mich eines besseren. Schön das die auch mit Blüten zusehen waren.
Weiterhin viel Erfolg an den nächten Standorten.
Bei uns ist es kalt und viel Schnee da habt Ihr es schon schöner
Gruß
Dieter

[Lisi]

Guten Morgen aus Patagonien,

wir sitzen gerade beim Frühstück und haben Eure Antworten gelesen. Eine bestehende Internetverbindung muss genutzt werden!

Bevor es gleich losgeht können wir ja noch die eine oder andere Frage beantworten:

Chile Chico ist deshalb ein Ziel unserer Reise, weil dort Austros und Pteros vorkommen. Die würden wir natürlich gerne sehen. Außerdem hatten wir im letzten Jahr die Fahrt über die Carretera austral wegen schlechten Wetters vorzeitig abgebrochen. Diesen Teil wollen wir jetzt nachholen, denn auch dieser Bereich gehört zu Patagonien. Die Weiterreise geht dann wieder über Argentinien.

Wir haben gemerkt, dass der Eindruck entstehen kann, dass Austrokakteen und Pterokakteen nicht selten sind. Das müssen wir etwas genauer erklären. Während unserer ersten 3 Reisen durch Patagonien haben wir bestimmt 80% der Pflanzen, die wir heute finden können überhaupt nicht bemerkt. Selbst die Einheimischen wissen nicht, dass es hier Kakteen gibt. Originalkommentar: "Die wachsen doch nur in Salta." Wir haben es selber auch erlebt, dass wir an Fundorten, die wir selber schon aufgesucht hatten trotz intensiver Suche die Pflanzen nicht mehr wieder gefunden haben. Das ist uns sogar schon am nächsten Tag passiert. Der Eindruck entsteht, weil wir immer nur über die Funde berichten und nicht über die vielen Kilometer und Klettertouren, die wir erfolglos zurücklegen.

Zur Systematik der Austrokakteen werden wir uns ganz sicher auch noch in der KuaS äußern. Hier nur so viel: es gibt bestimmt mehr unterschiedliche Austrokakteen als bisher vermutet. Bevor man aber mit Beschreibungen beginnt, sollte man gründliche Untersuchungen durchführen und versuchen, das gesamte System dieser Gattung erst einmal zu verstehen. Das Dilemma ist ja, dass wir viele Beschreibungen haben, die anhand von Einzelexemplaren oft unklarer Herkunft vorgenommen wurden. Wie man die verschiedenen Formen letztlich einordnet (Art, Varietät etc.) ist dann eine ganz andere Sache.

Das war jetzt richtig trocken! Unser nächster Beitrag wird dann wieder hoffentlich schöne Bilder liefern.

Bis bald, hasta luego
Norbert und Elisabeth

[kaktusfamilie]

Hallo Lisi und Nobby,
Ihr habt wieder eindrucksvolle Bilder und Texte eingestellt.
Ich habe mir erlaubt eines Eurer Bilder zu bearbeiten da ich eine Frage habe.
Auf dem Bild 'nasser _Austro' sieht man wie auch auf anderen Aufnahmen eine gelbgrüne Begleitflora die mir ziemlich sukkulent erscheint.
Kennt Ihr den Namen dazu?

Weiterhin gute Fahrt wünscht Euch
Gerhard

[Christa]

Hallo Elisabeth und Norbert,

ich kann mich ja nur bei Euch für die tollen Bilder und Berichte bedanken und wünsche Euch weiterhin eine wunderschöne Reise.

LG Christa

[nobby]

Hallo aus Patagonien,

endlich haben wir wieder Internet-Anschluss.

Die Pause hat länger gedauert als erwartet und angekündigt. Wir haben den Aufenthalt in Chile um einen Tag verlängert, weil wir uns einen ganz besonderen Ausflug gegönnt haben, der schon lange auf unserer Wunschliste ganz oben stand. Mehr im Bericht von morgen.
Wir fuhren am Dienstag von Perito Moreno aus erst mal am Rio Fenix entlang. An dieser Strecke findet man sehr schöne Pterocactus hickenii.

Besonders langdornige Exemplare von hier wurden als Pterocactus skottsbergii beschrieben. Man findet aber alle Übergänge innerhalb eines kleinen Areals.
Manchmal findet man dabei auch kleine Vögel!

Nachdem wir uns "eingesehen" hatten, machten wir uns auf nach Chile Chico. An der Südstrasse des Lago Buenos Aires - immerhin der zweitgrößte See in Südamerika - fanden wir Austrokakteen.

Überwältigt hat uns eine Gruppe, die sich einen Felsen erobert hatte und aus mehr als 50 Köpfen bestand. So ein riesiges Polster hatten wir noch nie gesehen.

Nach den üblichen Grenzformalitäten erreichten wir den Grenzort Chile Chico zur Mittagszeit.

Wir machten uns sofort auf die Suche nach den südlichsten Kakteen in Chile, die hier wachsen sollen. Ohne irgendwelche Angaben gingen wir nach "unserer Methode" vor. Wir fragten uns, wo wir und als Pterocactus (diese wollten wir besonders gerne sehen) wohlfühlen würden. Diese Methode ist nicht schlecht - hier die Egebnisse unserer Suche beim ersten Stopp:

Wir hatten viel mehr Zeit für die Suche eingeplant und beschlossen deshalb, nicht in Chile Chico zu bleiben sondern dem südlichen Seeufer zu folgen. In Chile trägt der Lago Buenos Aires den Namen Lago General Carrera.
Die abenteuerliche Schotterstrasse entlang des Sees bietet traumhafte Ausblicke, von denen wir hier nur einige zeigen können:

Damit die Pflanzenfreunde nicht zu kurz kommen hier noch zwei Orchideen, die wir bei einem Fotostopp entdeckten.

Erst spät am Abend erreichten wir Cochrane, wo im einzigen Hotel des Ortes alle Zimmer belegt waren. Als wir daraufhin sehr betroffen geguckt haben bot uns die Inhaberin des Hotels ein unbeheiztes Zimmer mit Doppelbett und Bad als "Notquartier" an. Gerne griffen wir zu und wurden durch ein vorzügliches Abendessen in unserer Entscheidung bestätigt.

Viele Grüße
Elisabeth und Norbert

PS: Hallo Gerhard, die Pflanze ist leider nicht sukkulent. Die Einheimischen nennen sie Quilembai. Botanisch heißt sie Chuquirraga.

[kahey]

Hallo Ihr beiden Elisabeth und Norbert,
ich kann mich da den Worten von Cabac nur anschließen, vielen vielen Dank für die schönen Reiseberichte. Besonders schön fand ich die erste Orchidee, es ist bestimmt eine Erdorchidee, wunderschön auch von der Landschaft eine reizvolle Gegend. Euch beiden noch viel Erfolg, auch bei uns hatt es wieder geschneit und alles bleibt liegen, am Wochenende soll es auch bei uns zu Schneeverwehungen kommen.
Viele Grüße
Dieter und Frau Ihr gefallen die Berichte auch sehr gut

[Lisi]

Hallo aus Patagonien,

der Bericht von heute, 6. Januar, kommt mit etwas Verspätung und liefert keine Kakteen.

Wir sind in Cochrane, der letzten größeren Stadt am Ende der Carretera austral. Schon im vergangenen Jahr wollten wir hierhin fahren, haben aber wegen Regen und schlechter Straßen vorzeitig die Flucht nach Argentinien angetreten. Das reizvollste an Cochrane ist für uns das nahe gelegene Naturreservat "Tamango".

Es liegt direkt am Lago Cochrane, ein grenzübergreifender See, der in Argentinien Lago Pueyrredon heißt (Bilder davon haben wir Euch einige Tage zuvor gezeigt).

Die Hauptattraktion sind nicht die Erdorchideen

und Spechte

sondern die vom Aussterben bedrohten letzten Huemules. Wir hatten gehört bzw. gelesen, dass in diesem Reservat eine Chance besteht diese Tiere in Freiheit zu sehen.

Wir machten uns morgens auf den Weg zum Eingang und begannen den Fußmarsch über Berg und Tal auf einem erkennbaren aber abenteuerlichen Pfad. Endstation war ein Rastplatz am Seeufer. Nach zweieinhalb Stunden hatten wir diesen erreicht und dabei kein einziges Huemul gesichtet. Unsere Hoffnung, eines der Tiere zu sehen war auf dem Nullpunkt. Außerdem hatte uns der Marsch ganz schön geschafft, weill wir uns auch noch ständigen Attacken von Bremsen ausgesetzt sahen.

Auf dem Rastplatz trafen wir auf Patricio, der an den Wanderpfaden arbeitet und gerade Pause machte. Er meinte, dass ein paar Huemules in der Nähe wären. Wir baten ihn um Hilfe bei der Suche und unser Abenteuer begann erst richtig. In atemberaubenden Tempo führte er uns abseits jeglicher Wege buchstäblich über Stock und Stein steil bergauf. Ohne einen Gedanken an den Absteig zu verschwenden folgten wir ihm.

Aber mit Erfolg! Nach ca. 30 Minuten konnten wir zwei Huemules erst in der Ferne und später auch recht nah (ca. 20m) beobachten.

Patricio erzählte uns, dass im Reservat etwa 90 dieser Tiere leben und fast alle mit Sendern am Halsband gekennzeichnet sind, um sie zu erforschen und auch vor Wilderern zu schützen.

Diese Begegnung war für uns ein Highlight dieses Urlaubs und tröstet uns über den heftigen Muskelkater hinweg.

Herzliche Grüße
Norbert und Elisabeth

[nobby]

Hallo aus Patagonien,

heute geht es wieder zurück nach Argentinien.

Die letzte Nacht im Hotel hatten wir wunderbar geschlafen, denn wir hatten jetzt ja ein richtig schönes Zimmer.

Für den Grenzübertritt hatten wir uns den Paso Roballo ausgesucht.
Der Weg dorthin führte uns durch herrliche Landschaften und saftige Weiden, die von unzähligen Guanakos bevölkert waren.

Die Grenzformalitäten waren sehr unkompliziert - wir hatten den Eindruck, dass sich die Grenzbeamten fast über unseren "Besuch" gefreut haben. Von unserer geplanten Route, direkt Richtung Los Antiguos zu fahren, rieten sie uns dringend ab. Also beschlossen wir über Bajo Caracoles und die Ruta 40 nach Perito Moreno zu fahren.

Gleich hinter dem Pass fanden wir auf argentinischer Seite einen Austrocactus.

Auf halber Strecke zur Ruta 40 hatten wir einen herrlichen Blick auf den Lago Ghio und fanden nahe dabei extrem kleine Austrokakteen tief in der Erde. Einer hatte sogar noch eine offene Blüte.

An diesem Fundort sahen wir auch erstmalig, wie Guanakos Austrokakteen "ausgraben", um sie fressen zu können. Wir hatten bisher immer vermutet, dass diese Verletzungen durch versehentliche Tritte entstehen. Hier wurde uns aber klar, dass Austrokakteen - und vermutlich auch Pterokakteen - den Speiseplan der Guanakos bereichern.

Den Abend in Perito Moreno verbrachten wir im lockeren Plausch mit Otto, einem Deutschen, der schon seit 4 Monaten durch Argentinien und Chile reist.

Liebe Grüße
Elisabeth und Norbert

PS: Herbert - wir kommen ganz sicher zurück! Wir haben nicht nur am 19.3. sondern auch vorher noch Verpflichtungen und so sturmerprobt wie wir derzeit sind, kann uns ein laues, deutsches Lüftchen nicht abhalten.

[Lisi]

Hallo aus Patagonien,

wie wir gerade im Internet gesehen haben, sind es bei uns zuhause -5° und gefühlte -11°C. Das können wir hier zur Zeit gut nachempfinden, denn bei einer Windgeschwindigkeit von 50 - 60 km/h und über 20°C fühlt man sich dem Südpol sehr nahe. Am schlimmsten ist der Staub, der uns während unserer Ausflüge ins Feld ein Öko-Gesichtspeeling verpasst. Wir sind regelrecht sandgestrahlt.

An unserer Strecke fanden wir heute sehr viele Pterokakteen - kleine, große und Gruppen.

Wenn man die ganze Zeit nach so kleinen Pflanzen schaut, entdeckt man dabei auch andere Dinge, die ansonsten überhaupt nicht auffallen.

Da es heuter ein reiner "Kakteentag" war und wir Euch nicht zu sehr mit Kakteenfotos langweilen wollen, hier nur stellvertretend ein schön bedornter Austrokaktus an der Ruta 40 und ein Bild von seinem Fundort.

Schon einmal soviel vorweg: auch morgen werden wir uns wieder sehr den Kakteen widmen.

Liebe Grüße in die verschneite Heimat aus dem stürmischen Patagonien

Norbert und Elisabeth

[kahey]

Hallo Ihr Beiden,
wieder ein sehr schöner Bericht schöne Landschaftsbilder und auch Tierbilder, natürlich kommen auch die Kakteen nicht zu kurz. Da kann man schon ein bischen Neidisch werden nicht dabei sein zu können, aber man kann nicht alles haben. Dafür können wir schöne Berichte lesen.
Bei uns schneit es schon wieder komme gerade vom Schneeschippen da ist es bei Euch schon etwas wärmer.
Viele Grüße aus der kalten Heimat
Dieter

[Tobias Wallek]

Moin, moin !

Hui, da war der Dieter aber schneller mit dem Schneeschippen als ich.

Wie lange muss man denn bitte suchen, damit man sowas wie den kleinen Pterocactus findet ?
Dagegen dürfte das Lithops-finden in Namibia ja ein Kinderspiel sein

Ciao Tobias

P.S. Beim WDR ist alles im Kasten.