Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
- Hardy_whv
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Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Tag 4: Cardonal (HGO) – San Juan del Rio (QRO)
Hallo allerseits,
es freut mich, dass ich den ein oder anderen Sonntag verschönen konnte! Hoffentlich gelingt das auch diesmal, selbst wenn das Wetter, so wie hier, vermutlich zur Gartenarbeit oder zu Arbeiten im Gewächshaus einlädt.
@ Robby: Danke für deine Bestimmungshilfen!
@ KW: Danke für das Foto. Wer ist dieser attraktive Mann darauf?
Ich fange erst einmal mit einer Korrektur des letzten Berichts an: Dort steht als Überschrift "Tag 2". Es war natürlich der 3. Tag. Und hier folgt entsprechend Tag Nr. 4, der 02.11.2018, der uns von Cardonal (Hidalgo) nach San Juan del Rio (Querétaro) führt:
Diese Übersichtskarten lassen sich übrigens prima mit Google Earth erstellen. Meine Kamera zeichnet die Route auf, die wir zurücklegen (also nicht nur die GPS-Daten der einzelnen Fotos, sondern auch zwischendrin, selbst wenn die Kamera ausgeschaltet ist). Diese Route lässt sich in Google Earth importieren. Allerdings ist dort der Track hellblau und viel zu dünn. Also speichere ich das Bild mit Track ab und ziehe die Route mit einem Fotobearbeitungsprogramm (Photoshop) in Rot und dicker händisch nach.
Wer sich von Mexiko Sonne und Wärme erwartet, der sollte sich um Spätherbst herum auch auf anderes Wetter einstellen: Am heutigen Tag liegt die Temperatur bei 10 °C, teils von Nieselregen und wolkenverhangenem Himmel begleitet. Brrrr …
Die Strecke von Pachuca bis Ixmiquilpan (dem Zungenbrecherortsnamen) kennen wir ja schon vom Vortag, fahren also durch und machen erst nach etwas zwei Stunden Autofahrt, kurz hinter Orizabita, erstmals Halt. Die erste auffällige Pflanze ist ein Polster, das ich zunächst für eine Coryphantha halte:
Aber nein, es ist Thelocactus leucanthus:
Und auch die ersten Exemplare von Opuntia microdasys stehen hier:
Dazu Myrtillocactus geometrizans, zusammen mit Tillandsia recurvata:
Ich hatte ganz vergessen, das Ferocactus-Taxameter anzustellen. Wir resümieren: Ferocactus latispinus (1), F. glaucescens (2), F. echidne (3). Und nun also die 4. Art, wenngleich an diesem Fundort nur ein einziges Exemplar von Fericactus histrix:
Ansonsten hat dieser erste Stopp nicht allzuviel zu bieten. Weiter geht’s also. Gut 40 Minuten später halten wir kurz hinter Banxhú. Dort steht Mammillaria compressa in den Hängen, begleitet von Opuntien und Myrtillocactus geometrizans:
An diesem Foto kann man die herrschende Witterung erahnen:
Und als zweite Mammillaria-Art dort M. polythele:
Irgendwelche Insekten, haben diese Bauten unter den Felsvorsprüngen platziert:
In diesen Felsen gäbe es sicher auch die ein oder andere Art zu entdecken, aber das ist eher was für Bergsteiger:
Südlich von Rinconada treffen wir auf alte Bekannte - Ferocactus latipsinus:
Nur etwas später, hinter Cruz Pintada, die erste Ansammlung größerer Echinocactus platyacanthus:
In der Scheitelwolle verbergen sich die Früchte:
Zwischen den Echinokakteen stehen auch ein paar Ferocactus histrix:
Und auch dort Ferocactus latispinus, diesmal zusammen mit Echinocereus cinerascens:
Kurz vor Las Piletas stehen diese kapitalen Polster von Mamiilaria compressa entlang der Straße, im Hintergrund Ferocactus histrix:
Das nächste Ziel ist die Zimapan-Talsperre (Presa de Zimapan). Die Gegend war mal der Fundort von Echinocactus grusonii, der aber durch die Flutung des Tals vernichtet wurde. Allerdings fand man dort später doch noch ein paar vereinzelte Exemplare in höheren Lagen.
Auch wir wollen einen Blick auf die Art erhaschen. Allerdings sind sie nur weit oben in den Hängen zu erahnen und tarnen sich geschickt zwischen Echinocactus platyacanthus und Ferocactus glaucescens. Aber sehr vereinzelt können wir doch das ein oder andere Exemplar ausmachen:
Mammillaria elongata ist im Erscheingsbild recht variabel, sowohl was die Form der Bedornung angeht, also auch dessen Farbe. Hier ein Exemplar mit goldgelben, recht langen Mitteldornen mit leicht rötlicher Spitze:
Die Mexikaner sind sehr gläubig. Kleine Kapellen oder solch kleine Gedenkstätten findet man überall:
Der nächste Halt hinter Mesa de León stellt den Höhepunkt des Tages dar. So sieht der Fundort ja noch recht "normal" aus:
Und jetzt bitte etwas genauer hinsehen:
Und noch etwas näher:
Jetzt kann man es wohl erahnen, es ist Ariocarpus kotschoubeyanus var. elephantidens:
Und zwar in rauhen Mengen.
Zwar hat sich das Wetter im Laufe des Tages etwas gebessert, aber am späten Nachmittag gehen die Blüten wohl nicht weiter auf.
Ein Fundort mit "WOW-Effekt"! Man kann sich gut vorstellen, dass man die Pflanzen ohne Blüte leicht übersieht. Aber wir kommen zur rechten Zeit.
Das war der letzte Fundort des Tages. Ich hoffe, das hat einen ungefähren Eindruck über Tag 4 gegeben, auch wenn ich die ein oder andere Art unterschlagen habe.
In San Juan del Rio ist das präferierte Hotel "Victoria Inn" ausgebucht, wir kehren im "O'Puente" ein (500,- Peso pro Person), das auch über ein Restaurant für Abendessen und Frühstück verfügt. So können wir den Abend bei einem kühlen Bier und mexikanischen Essen ausklingen lassen.
Macht's gut!
Hardy
Hallo allerseits,
es freut mich, dass ich den ein oder anderen Sonntag verschönen konnte! Hoffentlich gelingt das auch diesmal, selbst wenn das Wetter, so wie hier, vermutlich zur Gartenarbeit oder zu Arbeiten im Gewächshaus einlädt.
@ Robby: Danke für deine Bestimmungshilfen!
@ KW: Danke für das Foto. Wer ist dieser attraktive Mann darauf?
Ich fange erst einmal mit einer Korrektur des letzten Berichts an: Dort steht als Überschrift "Tag 2". Es war natürlich der 3. Tag. Und hier folgt entsprechend Tag Nr. 4, der 02.11.2018, der uns von Cardonal (Hidalgo) nach San Juan del Rio (Querétaro) führt:
Diese Übersichtskarten lassen sich übrigens prima mit Google Earth erstellen. Meine Kamera zeichnet die Route auf, die wir zurücklegen (also nicht nur die GPS-Daten der einzelnen Fotos, sondern auch zwischendrin, selbst wenn die Kamera ausgeschaltet ist). Diese Route lässt sich in Google Earth importieren. Allerdings ist dort der Track hellblau und viel zu dünn. Also speichere ich das Bild mit Track ab und ziehe die Route mit einem Fotobearbeitungsprogramm (Photoshop) in Rot und dicker händisch nach.
Wer sich von Mexiko Sonne und Wärme erwartet, der sollte sich um Spätherbst herum auch auf anderes Wetter einstellen: Am heutigen Tag liegt die Temperatur bei 10 °C, teils von Nieselregen und wolkenverhangenem Himmel begleitet. Brrrr …
Die Strecke von Pachuca bis Ixmiquilpan (dem Zungenbrecherortsnamen) kennen wir ja schon vom Vortag, fahren also durch und machen erst nach etwas zwei Stunden Autofahrt, kurz hinter Orizabita, erstmals Halt. Die erste auffällige Pflanze ist ein Polster, das ich zunächst für eine Coryphantha halte:
Aber nein, es ist Thelocactus leucanthus:
Und auch die ersten Exemplare von Opuntia microdasys stehen hier:
Dazu Myrtillocactus geometrizans, zusammen mit Tillandsia recurvata:
Ich hatte ganz vergessen, das Ferocactus-Taxameter anzustellen. Wir resümieren: Ferocactus latispinus (1), F. glaucescens (2), F. echidne (3). Und nun also die 4. Art, wenngleich an diesem Fundort nur ein einziges Exemplar von Fericactus histrix:
Ansonsten hat dieser erste Stopp nicht allzuviel zu bieten. Weiter geht’s also. Gut 40 Minuten später halten wir kurz hinter Banxhú. Dort steht Mammillaria compressa in den Hängen, begleitet von Opuntien und Myrtillocactus geometrizans:
An diesem Foto kann man die herrschende Witterung erahnen:
Und als zweite Mammillaria-Art dort M. polythele:
Irgendwelche Insekten, haben diese Bauten unter den Felsvorsprüngen platziert:
In diesen Felsen gäbe es sicher auch die ein oder andere Art zu entdecken, aber das ist eher was für Bergsteiger:
Südlich von Rinconada treffen wir auf alte Bekannte - Ferocactus latipsinus:
Nur etwas später, hinter Cruz Pintada, die erste Ansammlung größerer Echinocactus platyacanthus:
In der Scheitelwolle verbergen sich die Früchte:
Zwischen den Echinokakteen stehen auch ein paar Ferocactus histrix:
Und auch dort Ferocactus latispinus, diesmal zusammen mit Echinocereus cinerascens:
Kurz vor Las Piletas stehen diese kapitalen Polster von Mamiilaria compressa entlang der Straße, im Hintergrund Ferocactus histrix:
Das nächste Ziel ist die Zimapan-Talsperre (Presa de Zimapan). Die Gegend war mal der Fundort von Echinocactus grusonii, der aber durch die Flutung des Tals vernichtet wurde. Allerdings fand man dort später doch noch ein paar vereinzelte Exemplare in höheren Lagen.
Auch wir wollen einen Blick auf die Art erhaschen. Allerdings sind sie nur weit oben in den Hängen zu erahnen und tarnen sich geschickt zwischen Echinocactus platyacanthus und Ferocactus glaucescens. Aber sehr vereinzelt können wir doch das ein oder andere Exemplar ausmachen:
Mammillaria elongata ist im Erscheingsbild recht variabel, sowohl was die Form der Bedornung angeht, also auch dessen Farbe. Hier ein Exemplar mit goldgelben, recht langen Mitteldornen mit leicht rötlicher Spitze:
Die Mexikaner sind sehr gläubig. Kleine Kapellen oder solch kleine Gedenkstätten findet man überall:
Der nächste Halt hinter Mesa de León stellt den Höhepunkt des Tages dar. So sieht der Fundort ja noch recht "normal" aus:
Und jetzt bitte etwas genauer hinsehen:
Und noch etwas näher:
Jetzt kann man es wohl erahnen, es ist Ariocarpus kotschoubeyanus var. elephantidens:
Und zwar in rauhen Mengen.
Zwar hat sich das Wetter im Laufe des Tages etwas gebessert, aber am späten Nachmittag gehen die Blüten wohl nicht weiter auf.
Ein Fundort mit "WOW-Effekt"! Man kann sich gut vorstellen, dass man die Pflanzen ohne Blüte leicht übersieht. Aber wir kommen zur rechten Zeit.
Das war der letzte Fundort des Tages. Ich hoffe, das hat einen ungefähren Eindruck über Tag 4 gegeben, auch wenn ich die ein oder andere Art unterschlagen habe.
In San Juan del Rio ist das präferierte Hotel "Victoria Inn" ausgebucht, wir kehren im "O'Puente" ein (500,- Peso pro Person), das auch über ein Restaurant für Abendessen und Frühstück verfügt. So können wir den Abend bei einem kühlen Bier und mexikanischen Essen ausklingen lassen.
Macht's gut!
Hardy
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Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Ich glaube ich muss an dieser Stelle um Verständnis werben: Ein Mann vom Lande kann sich schlichtweg nicht vorstellen, dass es in einer Stadt zwei Straßen mit dem selben Namen gibt, und dann noch durch einen Fluss getrennt. Anderenfalls wäre ich auf die Minute pünktlich gewesen!K.W. hat geschrieben:Du bist zwar nicht immer pünklich , aber selbst an so profanen Pflänzchen wie den gezeigten interessiert. . .
Gruß,
Hardy <-- rechtsrheinisch und linkselbig
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Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Tag 5: San Juan del Rio (QRO) – Jalpan de Serra (QRO)
Hallo allerseits!
Danke Herbert für die aufmunternden Worte!
Die nächste "Kakteenreise" noch im 1. Halbjahr 2019 wird schon geplant. Ich sollte die Berichterstattung der zurückliegenden Reise daher nicht zu lange ausdehnen … Es geht also weiter: Der 5. Tag der Reise (03.11.2018) führt uns im Bundesstaat Querétaro von San Juan del Rio gen Norden nach Jalpan de Serra:
Der Himmel ist bedeckt, das Thermometer zeigt 16 °C. Noch schnell ein Foto aus dem Auto heraus:
Wir kommen an Cadereyta de Montes vorbei, wo man noch die alte Gärtnerei von Schmoll besichtigen kann:
Nach der Schilderung meines Reisegenossen befindet diese sich aber nicht mehr im besten Zustand und so beschließen wir, die Zeit für die Natur zu nutzen und verzichten auf einen Besuch des Schmoll'schen Nachlasses.
Südlich von Mesa de León gibt es Echinocereus (Wilcoxia) schmollii zu sehen. Die Art ist allerdings gut in niedrigen Kresote(?)büschen versteckt:
Die Pflanzen sind kleiner und zierlicher als man sie oft in Kultur sieht. Alles, was seinen Kopf über die Büsche hinausstreckt, wird vermutlich verspeist.
Aber auch andere Kakteenarten nutzen den Schutz, wie beispielsweise diese ansehnliche Ansammlung von Steokakteen:
Oder Mammillaria elongata:
Und diese Coryphantha (vermutlich auch C. cornifera):
Oder auch Echinocactus platyacanthus, wobei der irgendwann dem Schutz entwächst.
Anschließend geht es zurück auf die MEX 120 und dort weiter gen Norden. Dort treffen wir auf solche Hänge:
In diesem schieferartigen Gestein wächst Strombocactus disciformis. Es soll sich um die Varietät jarmilae handeln:
Als wir diesen Obststand bei Peña Blanca passieren ist es gerade Mittagszeit, und so gönnen wir uns hier einen Fruchtcocktail, um Skorbut vorzubeugen
Etwas weiter nördlich besichtigen wir noch ein Vorkommen von Strombocactus disciformis:
In diesen Felsformationen kommt die Art hier vor:
Im Gegensatz zum letzten Fundort aber ist die Artendichte hier deutlich höher. So befinden sich einzelne Exemplare von Neolloydia conoidea hier in Blüte (naja, wohl eher eine letzte Blüte des Jahres):
Insgesamt scheint es hier ein blütenförderndes Umfeld zu sein, denn auch Echinocactus platyacanthus blüht hier uns zuliebe:
Meine erste Lophphora in "freier Wildbahn" - Lophophora diffusa:
Die zweite Sichtung von Ferocactus echidne. Keine besonders hübsche Gruppe, aber immerhin:
Auch sehr attraktiv ist Mammillaria parkinsonii:
Samen der Art gibt es übrigens über den Samenfonds des Arbeitskreises der Mammilarienfreunde. Habe bei meiner Bestellung leider vergessen, die Art zu ordern …
Hier kommt auch noch Coryphantha erecta vor, zusammen mit Opuntia microdasys:
Und hier Astrophytum ornatum zusammen mit Hechtien und Echinocactus platyacanthus:
Und last but not least gibt es auch hier Thelocactus leucanthus:
Was für eine Vielfalt!
Auf dem Weg weiter gen Norden ist viel Landschaft zu sehen:
Auf dem Weg nach Jalpan de Serra sehen wir Agaven entlang des Wegesrandes, die wir zunächst für Agave attenuata halten. Die Art bildet aber einen Stamm und wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass die Blattränder gezähnt sind, was bei A. attenuata nicht der Fall ist:
Agaven-Experten empfehlen mir, die Art als Agave pedunculifera zu führen.
So wie am gestrigen Tag, kommt der Höhepunkt am Ende. Kurz vor unserem Zielort für den Tag liegt ein eindrucksvolles Vorkommen von Ferocactus glaucescens zusammen mit Neobuxbaumia polylopha. Man muss nur die richtige Ausfahrt finden. Es geht steil bergab in ein dunkles, zur aktuellen Jahreszeit feuchtes Tal. Durch diese hohle Gasse muss man gehen:
Das sieht noch nicht sonderlich "kaktoid" aus. Aber plötzlich weiß man, warum hier ist:
Richtet man seinen Blick nach oben, so sieht es so aus:
Der Blick des demütigen Kakteenfreundes richtet sich indes nach unten und triftt auf Ferocactus glaucescens:
Sie stehen alle auf mit Moos bewachsenen Felsen. Es ist da unten recht schattig, etwa 20 °C warm und feucht. Man findet auch die ein oder andere epiphytische Art da unten. Hier nur ein Beispiel (Hylocereus ?):
Auch der ein oder andere Trieb, den ich Selenicereus zuordnen würde, ist entlang des Weges zu sehen.
Das war mal wieder ein sehr erfolgreicher und artenreicher Tag! Wir übernachten östlich von Jalpan de Serra im Hotel "Villas del Sol" (375,- Peso pro Person). Ein Restaurant befindet sich direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite, wo wir den Tag beschließen.
Macht's gut!
Hardy
Hallo allerseits!
Danke Herbert für die aufmunternden Worte!
Die nächste "Kakteenreise" noch im 1. Halbjahr 2019 wird schon geplant. Ich sollte die Berichterstattung der zurückliegenden Reise daher nicht zu lange ausdehnen … Es geht also weiter: Der 5. Tag der Reise (03.11.2018) führt uns im Bundesstaat Querétaro von San Juan del Rio gen Norden nach Jalpan de Serra:
Der Himmel ist bedeckt, das Thermometer zeigt 16 °C. Noch schnell ein Foto aus dem Auto heraus:
Wir kommen an Cadereyta de Montes vorbei, wo man noch die alte Gärtnerei von Schmoll besichtigen kann:
Nach der Schilderung meines Reisegenossen befindet diese sich aber nicht mehr im besten Zustand und so beschließen wir, die Zeit für die Natur zu nutzen und verzichten auf einen Besuch des Schmoll'schen Nachlasses.
Südlich von Mesa de León gibt es Echinocereus (Wilcoxia) schmollii zu sehen. Die Art ist allerdings gut in niedrigen Kresote(?)büschen versteckt:
Die Pflanzen sind kleiner und zierlicher als man sie oft in Kultur sieht. Alles, was seinen Kopf über die Büsche hinausstreckt, wird vermutlich verspeist.
Aber auch andere Kakteenarten nutzen den Schutz, wie beispielsweise diese ansehnliche Ansammlung von Steokakteen:
Oder Mammillaria elongata:
Und diese Coryphantha (vermutlich auch C. cornifera):
Oder auch Echinocactus platyacanthus, wobei der irgendwann dem Schutz entwächst.
Anschließend geht es zurück auf die MEX 120 und dort weiter gen Norden. Dort treffen wir auf solche Hänge:
In diesem schieferartigen Gestein wächst Strombocactus disciformis. Es soll sich um die Varietät jarmilae handeln:
Als wir diesen Obststand bei Peña Blanca passieren ist es gerade Mittagszeit, und so gönnen wir uns hier einen Fruchtcocktail, um Skorbut vorzubeugen
Etwas weiter nördlich besichtigen wir noch ein Vorkommen von Strombocactus disciformis:
In diesen Felsformationen kommt die Art hier vor:
Im Gegensatz zum letzten Fundort aber ist die Artendichte hier deutlich höher. So befinden sich einzelne Exemplare von Neolloydia conoidea hier in Blüte (naja, wohl eher eine letzte Blüte des Jahres):
Insgesamt scheint es hier ein blütenförderndes Umfeld zu sein, denn auch Echinocactus platyacanthus blüht hier uns zuliebe:
Meine erste Lophphora in "freier Wildbahn" - Lophophora diffusa:
Die zweite Sichtung von Ferocactus echidne. Keine besonders hübsche Gruppe, aber immerhin:
Auch sehr attraktiv ist Mammillaria parkinsonii:
Samen der Art gibt es übrigens über den Samenfonds des Arbeitskreises der Mammilarienfreunde. Habe bei meiner Bestellung leider vergessen, die Art zu ordern …
Hier kommt auch noch Coryphantha erecta vor, zusammen mit Opuntia microdasys:
Und hier Astrophytum ornatum zusammen mit Hechtien und Echinocactus platyacanthus:
Und last but not least gibt es auch hier Thelocactus leucanthus:
Was für eine Vielfalt!
Auf dem Weg weiter gen Norden ist viel Landschaft zu sehen:
Auf dem Weg nach Jalpan de Serra sehen wir Agaven entlang des Wegesrandes, die wir zunächst für Agave attenuata halten. Die Art bildet aber einen Stamm und wenn man genau hinsieht, erkennt man, dass die Blattränder gezähnt sind, was bei A. attenuata nicht der Fall ist:
Agaven-Experten empfehlen mir, die Art als Agave pedunculifera zu führen.
So wie am gestrigen Tag, kommt der Höhepunkt am Ende. Kurz vor unserem Zielort für den Tag liegt ein eindrucksvolles Vorkommen von Ferocactus glaucescens zusammen mit Neobuxbaumia polylopha. Man muss nur die richtige Ausfahrt finden. Es geht steil bergab in ein dunkles, zur aktuellen Jahreszeit feuchtes Tal. Durch diese hohle Gasse muss man gehen:
Das sieht noch nicht sonderlich "kaktoid" aus. Aber plötzlich weiß man, warum hier ist:
Richtet man seinen Blick nach oben, so sieht es so aus:
Der Blick des demütigen Kakteenfreundes richtet sich indes nach unten und triftt auf Ferocactus glaucescens:
Sie stehen alle auf mit Moos bewachsenen Felsen. Es ist da unten recht schattig, etwa 20 °C warm und feucht. Man findet auch die ein oder andere epiphytische Art da unten. Hier nur ein Beispiel (Hylocereus ?):
Auch der ein oder andere Trieb, den ich Selenicereus zuordnen würde, ist entlang des Weges zu sehen.
Das war mal wieder ein sehr erfolgreicher und artenreicher Tag! Wir übernachten östlich von Jalpan de Serra im Hotel "Villas del Sol" (375,- Peso pro Person). Ein Restaurant befindet sich direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite, wo wir den Tag beschließen.
Macht's gut!
Hardy
Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Hola Hardy,
wieder ein wunderbarer Bericht mit tollen Fotos. Ein zweiter Besuch in Mexiko nach so kurzer Zeit, ich muss gestehen, da kommt so ein klein wenig Neid auf - aber es sei Dir natürlich gegönnt. Ganz offensichtlich hat euch die letzte Tour mächtig imponiert.
Ja, wenn man diese Strombos, L.diffusa oder die Wilcoxias sieht, kann man schon verstehen, wenn einen das Jagdfieber packt. Bin schon sehr gespannt, was euch der nördliche Teil der Reise so alles offenbart.
Die herrliche Echinofossulocactus-Gruppe kann man unter E.pentacanthus verbuchen. Diese sehr weit verbreitete Art kommt bis ind nördliche SLP und nach Tamaulipas vor, wenn auch in Variationen. Während der Typ eher bei Pachuca, Hidalgo zu finden ist, tendieren die Pflanzen bei Cadereyta etwas zur Gruppenbildung. Außerdem blühen die hier eher weiß mit klassischem roten Mittelstreif. In Hidalgo sind die Blüten größer und mehr rosa getönt. im Norden (SLP) bleiben die Pflanzen kompakter, aber vielleicht wirst Du ja noch Pflanzen von dort präsentieren ?!
Mit Spannung auf die Fortsetzung wartend...
LG Robby
PS: Vielleich erzählst Du gelegentlich auch was zum Thema Sicherheitsgefühl beim Individualreisen in Mexiko - man hört ja nicht nur Gutes...
wieder ein wunderbarer Bericht mit tollen Fotos. Ein zweiter Besuch in Mexiko nach so kurzer Zeit, ich muss gestehen, da kommt so ein klein wenig Neid auf - aber es sei Dir natürlich gegönnt. Ganz offensichtlich hat euch die letzte Tour mächtig imponiert.
Ja, wenn man diese Strombos, L.diffusa oder die Wilcoxias sieht, kann man schon verstehen, wenn einen das Jagdfieber packt. Bin schon sehr gespannt, was euch der nördliche Teil der Reise so alles offenbart.
Die herrliche Echinofossulocactus-Gruppe kann man unter E.pentacanthus verbuchen. Diese sehr weit verbreitete Art kommt bis ind nördliche SLP und nach Tamaulipas vor, wenn auch in Variationen. Während der Typ eher bei Pachuca, Hidalgo zu finden ist, tendieren die Pflanzen bei Cadereyta etwas zur Gruppenbildung. Außerdem blühen die hier eher weiß mit klassischem roten Mittelstreif. In Hidalgo sind die Blüten größer und mehr rosa getönt. im Norden (SLP) bleiben die Pflanzen kompakter, aber vielleicht wirst Du ja noch Pflanzen von dort präsentieren ?!
Mit Spannung auf die Fortsetzung wartend...
LG Robby
PS: Vielleich erzählst Du gelegentlich auch was zum Thema Sicherheitsgefühl beim Individualreisen in Mexiko - man hört ja nicht nur Gutes...
- Hardy_whv
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Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Moin Robby,Robby hat geschrieben:Ein zweiter Besuch in Mexiko nach so kurzer Zeit, ich muss gestehen, da kommt so ein klein wenig Neid auf - aber es sei Dir natürlich gegönnt. Ganz offensichtlich hat euch die letzte Tour mächtig imponiert.
tja, wenn man Träume hat, darf man mit dem Umsetzen nicht zu lange warten. Ich bin zu der Überzeugung gelangt, dass es nicht zielführend ist, alles bis zur Pensionierung aufzuschieben Als Junggeselle (ein Lebenststand mit Vor- wie Nachteilen) darf ich über meine Finanzmittel ohne aufwendige Beteiligungsvorgänge selbst bestimmen. Selbst recht spontane Reisewünsche lassen sich da realisieren.
Soll ich, oder soll ich nicht? Damit zerstöre ich ja den Spannungsbogen. Aber okay, ich nehme es mal vorweg: Wir haben keine schlechten Erfahrungen gemacht. Ich habe mich auch zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Weder auf dem Lande noch in den Städten. Wobei es sicher auch Ecken in Mexiko Stadt oder anderen größeren Städten gibt, wo man sich besser nicht hinbegibt. Aber die gibt es ja auch in deutschen Städten.Robby hat geschrieben:PS: Vielleich erzählst Du gelegentlich auch was zum Thema Sicherheitsgefühl beim Individualreisen in Mexiko - man hört ja nicht nur Gutes...
Manchmal stand mitten in der Wildnis plötzlich und völlig überraschend ein Mensch vor uns. Das war aber dann meist ein Viehhirte oder Bauer, der sich dann erklären ließ, was wir treiben, aber dann meist oft gesprächig wurde. Meist recht freundliche Menschen. Der ein oder andere gab dann auch ein paar Tips, oder half beim Kakteensuchen. Ein Ziegenhirte beispielsweise hatte Früchte eines Pachycereus gesammelt (sein Obst für den nächsten Tag vermutlich) und bot uns davon eine Frucht an.
Meinem Reisepartner war auf einer seiner vorgegangenen Reisen mal die Scheibe eines Mietautos eingeschlagen worden und die Ausrüstungsgegenstände geklaut worden, als er sich im Felde befand. Und Bekannte meines Reisepartners waren wohl erst im letzten Jahr unter Einsatz körperlicher Gewalt beraubt worden (mit diversen Blessuren). Sowas kommt also durchaus auch vor. Vermutlich gibt es auch Gegenden, die problematischer sind. Dort wo Schlafmohn (zur Heroinproduktion) angebaut wird (m. W. eher im Süden), sieht man Touristen vermutlich nicht so gerne.
Die Behörden (Polizei und Militär) und die Drogenkartelle sollen sich im Kampf befinden. Dort wo man Polizei und Militär sieht, ist das Personal auch immer stark bewaffnet. Einmal hat uns die Polizei mitten in der Pampa gezielt aufgesucht. Wir waren lange über schlechte Wege und gottverlassenens Gebiet gefahren. Den Bewohnern der passierten Hütten waren wir wohl als verdächtig aufgefallen. Die Polizisten waren alle mit schussbereiten Pumpguns bewaffnet. Flößt auf jeden Fall schon einmal Respekt ein. Nach Kontrolle der Reisepässe und einem Blick in Auto und "Kofferraum" stellte man aber unsere Unbedenklichkeit fest.
Wenn man die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes zu Mexiko liest, wird einem Angst und Bange. Das galt auch schon für unsere Baja-Reise in 2017. Aber auch damals hatten wir uns jederzeit sicher gefühlt.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich wage keine (rechts-)verbindliche Aussage zur Sicherheitslage, aber dort, wo wir uns bewegten, haben wir nichts ungewöhnliches bemerkt und haben uns sicher gefühlt.
Gruß,
Hardy
Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Lieber Hardy,Hardy_whv hat geschrieben:Ich glaube ich muss an dieser Stelle um Verständnis werben: Ein Mann vom Lande kann sich schlichtweg nicht vorstellen, dass es in einer Stadt zwei Straßen mit dem selben Namen gibt, und dann noch durch einen Fluss getrennt. Anderenfalls wäre ich auf die Minute pünktlich gewesen!K.W. hat geschrieben:Du bist zwar nicht immer pünklich , aber selbst an so profanen Pflänzchen wie den gezeigten interessiert. . .
Gruß,
Hardy <-- rechtsrheinisch und linkselbig
ich will das jetzt nicht ausweiten und schon gar nicht auf die Spitze treiben. . .
ABER, beide Liebig Straßen befinden sich auf dem Gelände links vom Rhein - links in Fließrichtung sehend.
(luftlinie 4000 Meter)
Herzliche Grüße
K.W.
PS was ein Glück, es gibt in Köln Straßennamen die vierfach und häufiger vorhanden sind und auf allen Rheinseiten,
Du wärest auf der Suche nach der "Richtigen" noch immer im "Orbit". . .
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars.
und hier sind immer noch jeden Tag neue Blüten: http://www.tsdaten.de/kaktusforum/index.php
und hier sind immer noch jeden Tag neue Blüten: http://www.tsdaten.de/kaktusforum/index.php
- Hardy_whv
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Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Tag 6: San Juan del Rio (QRO) – Rio Verde (SLP)
Hallo allerseits,
sorry für die längere Pause. Die Wochenenden sind manchmal viel zu kurz, und in der Woche komme ich schon gar nicht zur Berichterstattung.
Heute, am 6. Tag der Reise (04.11.2018), geht's von Jalpan de Serra (Querétaro) nach Rio Verde im Bundesstaat San Luis Potosí. Das sind auf direktem Wege nur etwa 130 km, also genug Zeit, sich hier und da genauer umzusehen:
Das Frühstück nehmen wir im Restaurant gegenüber des Hotels ein. Von dort hat man einen guten Blick aufs Hotel:
Mein Reisegenosse amüsiert sich ein wenig darüber, dass ich versuche, alles sauber in "meinen kleinen Tagebuch" zu dokumentieren, aber immerhin kann ich so berichten, dass das Frühstück an diesem Morgen für uns beide, inklusive Trinkgeld, 150,- Peso gekostet hat, umgerechnet 7,20 EUR, 3,60 EUR pro Person. Will sagen: Die Lebenshaltungskosten sind, jedenfalls abseits der großen Städte, recht günstig.
Zuerst holen wir etwas nach Osten aus. Kurz vor Manda de Motomoros lächeln uns Mammillarien und Ferokakteen aus den Abbruchkanten entlang des Weges an:
Mammillaria priessnitzii, von den vielen Autoren zu M. magnimamma gestellt.
Und direkt daneben Ferocactus echidne:
Zusammen mit Coryphantha jalpanensis:
Auf dem Weg nach Conca, wo wir uns die Missionskirche ansehen wollen, lächelt uns aus einer Ansammlung von Hechtien eine Mammillaria hahniana an:
Von Ende Oktober bis zum 2. November feiern die Mexikaner den Tag der Toten, an dem den Verstorbenen gedacht wird. Und so finden wir die Kirche und die Umgebung noch geschmückt vor:
Es ist ein Sonntag. Ein Gottesdienst wird abgehalten, die Kirche ist gut gefüllt, so dass wir nicht rein können.
Für die Feierlichkeiten werden Skelette aus Pappmaché oder anderen Bestandteilen gefertigt und verkleidet. Sieht etwas makaber aus, ist aber Zeichen ernsthaften Gedenkens:
Ähnliche Ausschmückungen kann man auch in den Hotels erleben.
Aber wir wollen uns nicht zu lange mit Kultur aufhalten. Wir sind ja nicht zum Vergnügen in Mexiko, sondern wollen Kakteen sehen Zuvor stärken wir uns an einem Stand, wo es leckere Fischsuppe gibt:
Mit neuen Kräften geht’s weiter. Der nächste Halt ist kurz vor San Ciro de Acosta für Echinocereus pentalophus
… und vermutlich Mammillaria compressa subsp. centralifera
Weiter geht's gen Rio Verde, von dort nehmen wir die MEX 70 nach Osten. Wenige Kilometer östlich von Rio Verde liegt der nächste Stopp. Der Fundort sieht unspektakulär aus. Eingezäunt dient er zeitweise als Viehweide:
Hier kommt Turbinicarpus lophophoroides vor:
Die linke der beiden größeren Pflanzen ist auch leicht beschädigt, vermutlich durch einen Huf.
Unter den Turbinis haben sich auch ein paar Coryphantha maiz-tablasensis versteckt:
Die Kakteen sind derzeit prall gefüllt. Man kann sich vorstellen, dass sie sich bei Trockenheit in den Boden einziehen und nicht mehr zu sehen sind (und so auch Beschädigungen durch die Rinder weitestgehend entgehen).
Weiter geht’s. Wir biegen nach Norden ab, Richtung Santa Rita.
Am nächsten Halt dominieren diese Säulen, deren Name ich noch nicht herausgefunden habe:
Dort trafen wir einen Ziegenhirten, der die Früchte der Art gesammelt hatte und uns aus seinem Beutel eine anbot:
Zur Ernte hatte er einen langen Bambusstab dabei, dessen Segmente an der Spitze auseinandergespreizt waren, so dass man damit die Früchte ernten kann.
Am Boden Echinocereus pentalophus:
Und Ferocactus histrix:
(Ich unterschlage hier ein paar Arten, u. a. Mammillaria & Coryphantha, es wird sonst zuviel …).
Etwas weiter nördlich stoßen wir erstmals auf Ibervillea (vermutlich Ibervillea lindheimeri var. tenuisecta). Unter "normalen Verhältnissen" sieht man die Ranken im Gesträuch gar nicht, nur jetzt, da die Früchte reif sind, sind sie nicht zu übersehen:
Während wir Ibervillea sonorae auf der Baja mit exponiertem Caudex angetroffen hatten, war bei der Art der Caudex stets unterirdisch. Ich habe mal kurz gebuddelt, um mich zu vergewissern, dass am Ende des Triebes wirklich ein Caudex dran is:
Okay, Caudex vorhanden. Weiter wollte ich nicht graben.
Hier finden wir auch (nur) drei Exemplare von Ariocarpus scaphirostris
Und Coryphantha glassii:
Glandulicactus (Sclerocactus) uncinatus:
Vom ganzen Kakteensuchen tut einem schon der Hals weh. Also endlich mal wieder nach oben schaun!
Wie man sieht, ist der Himmel bedeckt. Das fehlende Sonnenlicht sieht man den Fotos leider auch etwas an. Immerhin ist der Verbrauch an Sonnencreme derzeit vernachlässigbar.
Am vorletzten Halt des Tages, etwas nördlich von Santa Rita, …
sehen wir Lophphora koehresii (?):
Ich muss zugeben, dass ich bei den Lophophoras oft rätsele, um welche Art es sich handelt. Gibt es eine todsichere Methode, die auseinanderzuhalten?
Und hier sehen wir nochmals Ariocacrpus kotschoubeyanus:
Und hier eine Bestimmungsaufgaben für die Spezialisten für andere Sukkulenten:
17:30 Uhr, so langsam werden wir hungrig und müde. Die Lichtverhältnisse sind um diese Uhrzeit auch nicht mehr so dolle. Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen, in dieser kargen Landschaft nochmal nach Kakteen Ausschau zu halten:
Aber wir sind nicht die Einzigen, die noch auf den Beinen sind:
Ein "Blister beetle" (Megetra sp.).
Viele Pflanzen gibt es hier nicht, aber immerhin hier und da eine Lophophora:
Sowie Ariocarpus kotschoubeyanus:
Da wir schon ausgiebig zu Mittag gegessen hatten, begnügen wir uns am Abend mit ein paar Tacos. Das "Restaurant" ähnelt einer kleinen Garage. Lecker (und billig) ist es allemal. Wir übernachten in Rio Verde im Hotel "Premier" (650,- Peso pro Person).
Hasta luego!
Hardy
Hallo allerseits,
sorry für die längere Pause. Die Wochenenden sind manchmal viel zu kurz, und in der Woche komme ich schon gar nicht zur Berichterstattung.
Heute, am 6. Tag der Reise (04.11.2018), geht's von Jalpan de Serra (Querétaro) nach Rio Verde im Bundesstaat San Luis Potosí. Das sind auf direktem Wege nur etwa 130 km, also genug Zeit, sich hier und da genauer umzusehen:
Das Frühstück nehmen wir im Restaurant gegenüber des Hotels ein. Von dort hat man einen guten Blick aufs Hotel:
Mein Reisegenosse amüsiert sich ein wenig darüber, dass ich versuche, alles sauber in "meinen kleinen Tagebuch" zu dokumentieren, aber immerhin kann ich so berichten, dass das Frühstück an diesem Morgen für uns beide, inklusive Trinkgeld, 150,- Peso gekostet hat, umgerechnet 7,20 EUR, 3,60 EUR pro Person. Will sagen: Die Lebenshaltungskosten sind, jedenfalls abseits der großen Städte, recht günstig.
Zuerst holen wir etwas nach Osten aus. Kurz vor Manda de Motomoros lächeln uns Mammillarien und Ferokakteen aus den Abbruchkanten entlang des Weges an:
Mammillaria priessnitzii, von den vielen Autoren zu M. magnimamma gestellt.
Und direkt daneben Ferocactus echidne:
Zusammen mit Coryphantha jalpanensis:
Auf dem Weg nach Conca, wo wir uns die Missionskirche ansehen wollen, lächelt uns aus einer Ansammlung von Hechtien eine Mammillaria hahniana an:
Von Ende Oktober bis zum 2. November feiern die Mexikaner den Tag der Toten, an dem den Verstorbenen gedacht wird. Und so finden wir die Kirche und die Umgebung noch geschmückt vor:
Es ist ein Sonntag. Ein Gottesdienst wird abgehalten, die Kirche ist gut gefüllt, so dass wir nicht rein können.
Für die Feierlichkeiten werden Skelette aus Pappmaché oder anderen Bestandteilen gefertigt und verkleidet. Sieht etwas makaber aus, ist aber Zeichen ernsthaften Gedenkens:
Ähnliche Ausschmückungen kann man auch in den Hotels erleben.
Aber wir wollen uns nicht zu lange mit Kultur aufhalten. Wir sind ja nicht zum Vergnügen in Mexiko, sondern wollen Kakteen sehen Zuvor stärken wir uns an einem Stand, wo es leckere Fischsuppe gibt:
Mit neuen Kräften geht’s weiter. Der nächste Halt ist kurz vor San Ciro de Acosta für Echinocereus pentalophus
… und vermutlich Mammillaria compressa subsp. centralifera
Weiter geht's gen Rio Verde, von dort nehmen wir die MEX 70 nach Osten. Wenige Kilometer östlich von Rio Verde liegt der nächste Stopp. Der Fundort sieht unspektakulär aus. Eingezäunt dient er zeitweise als Viehweide:
Hier kommt Turbinicarpus lophophoroides vor:
Die linke der beiden größeren Pflanzen ist auch leicht beschädigt, vermutlich durch einen Huf.
Unter den Turbinis haben sich auch ein paar Coryphantha maiz-tablasensis versteckt:
Die Kakteen sind derzeit prall gefüllt. Man kann sich vorstellen, dass sie sich bei Trockenheit in den Boden einziehen und nicht mehr zu sehen sind (und so auch Beschädigungen durch die Rinder weitestgehend entgehen).
Weiter geht’s. Wir biegen nach Norden ab, Richtung Santa Rita.
Am nächsten Halt dominieren diese Säulen, deren Name ich noch nicht herausgefunden habe:
Dort trafen wir einen Ziegenhirten, der die Früchte der Art gesammelt hatte und uns aus seinem Beutel eine anbot:
Zur Ernte hatte er einen langen Bambusstab dabei, dessen Segmente an der Spitze auseinandergespreizt waren, so dass man damit die Früchte ernten kann.
Am Boden Echinocereus pentalophus:
Und Ferocactus histrix:
(Ich unterschlage hier ein paar Arten, u. a. Mammillaria & Coryphantha, es wird sonst zuviel …).
Etwas weiter nördlich stoßen wir erstmals auf Ibervillea (vermutlich Ibervillea lindheimeri var. tenuisecta). Unter "normalen Verhältnissen" sieht man die Ranken im Gesträuch gar nicht, nur jetzt, da die Früchte reif sind, sind sie nicht zu übersehen:
Während wir Ibervillea sonorae auf der Baja mit exponiertem Caudex angetroffen hatten, war bei der Art der Caudex stets unterirdisch. Ich habe mal kurz gebuddelt, um mich zu vergewissern, dass am Ende des Triebes wirklich ein Caudex dran is:
Okay, Caudex vorhanden. Weiter wollte ich nicht graben.
Hier finden wir auch (nur) drei Exemplare von Ariocarpus scaphirostris
Und Coryphantha glassii:
Glandulicactus (Sclerocactus) uncinatus:
Vom ganzen Kakteensuchen tut einem schon der Hals weh. Also endlich mal wieder nach oben schaun!
Wie man sieht, ist der Himmel bedeckt. Das fehlende Sonnenlicht sieht man den Fotos leider auch etwas an. Immerhin ist der Verbrauch an Sonnencreme derzeit vernachlässigbar.
Am vorletzten Halt des Tages, etwas nördlich von Santa Rita, …
sehen wir Lophphora koehresii (?):
Ich muss zugeben, dass ich bei den Lophophoras oft rätsele, um welche Art es sich handelt. Gibt es eine todsichere Methode, die auseinanderzuhalten?
Und hier sehen wir nochmals Ariocacrpus kotschoubeyanus:
Und hier eine Bestimmungsaufgaben für die Spezialisten für andere Sukkulenten:
17:30 Uhr, so langsam werden wir hungrig und müde. Die Lichtverhältnisse sind um diese Uhrzeit auch nicht mehr so dolle. Dennoch lassen wir es uns nicht nehmen, in dieser kargen Landschaft nochmal nach Kakteen Ausschau zu halten:
Aber wir sind nicht die Einzigen, die noch auf den Beinen sind:
Ein "Blister beetle" (Megetra sp.).
Viele Pflanzen gibt es hier nicht, aber immerhin hier und da eine Lophophora:
Sowie Ariocarpus kotschoubeyanus:
Da wir schon ausgiebig zu Mittag gegessen hatten, begnügen wir uns am Abend mit ein paar Tacos. Das "Restaurant" ähnelt einer kleinen Garage. Lecker (und billig) ist es allemal. Wir übernachten in Rio Verde im Hotel "Premier" (650,- Peso pro Person).
Hasta luego!
Hardy
Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Hallo Hardy,
vielen Dank für Bericht und den vielen Kakteenarten, die wir mitfinden konnten.
Das ist ja fast eine Artenvielfalt wie "bei K.W. auf der Terasse".
War Regenzeit oder täuscht der Eindruck von bedecktem Himmel und nassen Pflanzen?
Ja, das "Fotolicht" bei bedecktem Himmel ist schon so eine Sache, aber man muss es so nehmen wie es ist. Ein anderes gibt es halt nicht. Es sei denn, beim nächsten Mal ... , aber das ist allerdings auch keine Garantie.
Weiter so - und viele Grüße
Manfredo
vielen Dank für Bericht und den vielen Kakteenarten, die wir mitfinden konnten.
Das ist ja fast eine Artenvielfalt wie "bei K.W. auf der Terasse".
War Regenzeit oder täuscht der Eindruck von bedecktem Himmel und nassen Pflanzen?
Ja, das "Fotolicht" bei bedecktem Himmel ist schon so eine Sache, aber man muss es so nehmen wie es ist. Ein anderes gibt es halt nicht. Es sei denn, beim nächsten Mal ... , aber das ist allerdings auch keine Garantie.
Weiter so - und viele Grüße
Manfredo
Viele Grüße
Manfredo
Manfredo
- Hardy_whv
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Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Hola Manfred!Manfredo hat geschrieben:War Regenzeit oder täuscht der Eindruck von bedecktem Himmel und nassen Pflanzen?
Ja, in Teilen unseres Reisegebietes, und dazu gehört der erste Teil der Reise, war Regenzeit. Es war teilweise kalt und nass.
Und jetzt führe ich mal ein Selbstgespräch, in der Hoffnung, dass irgendein Bescheidwisser mir zustimmt (oder es besser weiß):
Ich glaube inzwischen, diese Art erfolgreich identifiziert zu haben:
Es müsste sich um Stenocereus stellatus handeln. Eigentlich kommt die Art nicht in San Luis Potosi vor, aber sie wird der Früchte wegen teilweise kultiviert. Es sollen (gem. Anderson) sogar 30 Lokalsorten bekannt sein. Nun hoffe ich mal auf Bestätigung oder Widerspruch
Gruß,
Hardy
Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Guten Abend Hardy,Hardy_whv hat geschrieben: Tag 6: San Juan del Rio (QRO) – Rio Verde (SLP)
Hallo allerseits,
sorry für die längere Pause. Die Wochenenden sind manchmal viel zu kurz, und in der Woche komme ich schon gar nicht zur Berichterstattung.
>>>
<<<
Hasta luego!
Hardy
das wäre ja wohl noch schöner. . .
Die Leserinnen und Leser freuen sich über jedes neue Kapitel - ich schreibe jetzt mal nicht nur für mich. . . (will ich mal hoffen )
1000 Dank!!! Auch Pausen sind tolerabel. . .
Herzliche Grüße
K.W.
PS sehr gefreut habe ich mich über die Bilder der Ferocactus glaucescens im letzten Kapitel
"Sie stehen alle auf mit Moos bewachsenen Felsen. Es ist da unten recht schattig, etwa 20 °C warm und feucht."
Und sie sind von viel Beiwuchs umgeben, so muss man Ferocacteen pflegen. . .
(wie bei mir auf der Therese. . . diese Sterilhaltung in den Sammlungen ist nicht Artgerecht. . .)
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars.
und hier sind immer noch jeden Tag neue Blüten: http://www.tsdaten.de/kaktusforum/index.php
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- Hardy_whv
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Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
Tag 6: Rio Verde (SLP) – Tula (Tamaulipas)
Hallo allerseits,
ich mach schonmal weiter. Die Aufbereitung ist doch recht viel Arbeit … Ich will ja auch mal fertig werden.
Am 7. Tag der Reise (05.11.2018), geht's von Rio Verde (San Luis Potosí) nach Tula (Tamaulipas). Auf dem Weg über Villa Juarez, Valle de los Fantasmas, Nunez, El Huizache sind das 395 km. Wir dürfen also nicht trödeln.
Das erste Stopp ist ein "Straßenfundort", also ein solcher, wo einem Kakteen während der Fahrt vom Straßenrand aus anlächeln. In diesem Fall kurz hinter Buenavista Ferocactus echidne …
… und Mammillaria geminispina
Und auch diese zwei Karibikkarakaras (die nördliche Unterart, Caracara cheriway audubon) sind so eine spontane Begegnung entlang des Weges:
Wie man erkennt, ist heute mal etwas freundlicheres Wetter. Sobald die Sonne rauskommt, wird es auch angenehm warm (20 °C und mehr).
Kurz vor Aguacatal ist der nächste Halt. Nördlich der Straße ein etwas tiefergelegenes Gelände mit viel Vegetation, viel Schatten und ein paar dicken Felsen:
Neben ein paar Epiphyten …
… finden wir dort einige (ca. 20 Exemplare) von Mammillaria orcuttii:
Auch für den Nachwuchs ist gesorgt:
Daneben noch ein paar wenige Exemplare von Mammillaria duoformis (Syn. M. erythrocalyx):
Ein kleiner, feiner, sympathischer Fundort!
60 km später, in der Nähe von Villa Hidalgo, der nächste Fundort mit WOW-Effekt. Das Gelände ist eingezäunt und gehört zu einer Fabrik. Wir wagen es trotzdem. Werden auch prompt von einem Firmenangehörigen aufgesucht, wir können aber erklären, dass wir uns nur Kakteen ansehen und fotografieren wollen, und so dürfen wir weitermachen.
So auf den ersten Blick sieht es nicht besonders aus:
In nassem, feinem Tonschlamm sitzt dort u. a. Pelecyphora aselliformis:
Bei solch tollen Vorkommen muss ich immer aufpassen, dass ich die Begleiflora nicht vernachlässige. Hier u. a. Mammillaria aureilanata:
Oder ein einzelner Thelocactus hexaedrophorus
Oder gar irgendwelche opuntienartige; Cylindropuntia, Grusonia?
Die nächsten zwei Stopps sind etwa eine Dreiviertelstunde später in der Nähe von Nuñez.
Sehr vielfältige Kakteenvegetation, von allem aber nur recht wenige Exemplare. Hier treffen wir erstmals auf Ferocactus pilosus (das Fero-Taxameter klettert auf 5):
Davon gibt’s im Verlauf der Reise aber noch viel mehr zu sehen.
Die erste Exemplare von Astrophytum myriostigma:
Die Art findet man sehr oft am Fuße oder inmitten von Hechtien.
Hier treffen wir erstmals auch auf Mammillaria (Mammilloydia) candida:
Echinocereus reichenbachii (?):
Dieses Nest im Scheitel eines Echinocactus platyacanthus erscheint recht exponiert. Ich hoffe, die Elternvögel wissen, was sie da machen:
Und wie am Vortag Ibervillea, vermutlich Ibervillea lindheimeri var. tenuisecta, ein Kürbisgewächs:
Das nur als kleiner Ausschnitt der dortigen Kakteenpopulation.
Man fotografiert so selten die Straße … hier ein kurzer Blick auf die MEX 57, kurz vor El Huizache:
Bei El Huizache ist der letzte Halt des Tages, ein sehr vielseitiger Fundort! Ein Blick den Hügel rauf:
Und ein Blick runter:
Hier kommt u. a. Neolloydia matehualensis vor:
In größeren Mengen Ariocarpus retusus:
Die Blüte haben wir knapp verpasst. Es gibt auch ein paar leidende Genossen, stark angeknabbert. Die Bösewichter haben ihre Verdauungsprodukte gleich am Tatort hinterlassen:
Große Mengen an Lophophora (williamsii ?):
Echinocereus pentalophus:
Am längsten mussten wir jedoch nach Turbinicarpus schmiedickeanus ssp. klinkerianus suchen. Auf diesen Felsflächen ist er zu finden:
Was für ein Leben!
Nach eineinviertel Stunden an diesem Fundort, die Sonne steht schon tief, wird es Zeit, die Weiterreise anzutreten. Wir wollen in Tula übernachten und es liegen noch 100 km vor uns. Bei Dunkelheit kommen wir an. Das Navi bemüht sich, uns auf dem unmöglichsten Feldwegen durch Tula zum Hotel zu lotsen, aber irgendwann finden wir – eher trotz Navi – den Weg. Wir übernachten im Hotel "Cerro Mocho". Es ist erstmals auch abends noch recht warm, so dass wir noch lange draußen sitzen, die Fotos sichten, E-Mails schreiben, ich pflege "mein kleines Tagebuch". Dazu gibt’s einen Tequila.
So, das erste Fünftel der Reise ist erzählt
Hasta luego!
Hardy
Hallo allerseits,
ich mach schonmal weiter. Die Aufbereitung ist doch recht viel Arbeit … Ich will ja auch mal fertig werden.
Am 7. Tag der Reise (05.11.2018), geht's von Rio Verde (San Luis Potosí) nach Tula (Tamaulipas). Auf dem Weg über Villa Juarez, Valle de los Fantasmas, Nunez, El Huizache sind das 395 km. Wir dürfen also nicht trödeln.
Das erste Stopp ist ein "Straßenfundort", also ein solcher, wo einem Kakteen während der Fahrt vom Straßenrand aus anlächeln. In diesem Fall kurz hinter Buenavista Ferocactus echidne …
… und Mammillaria geminispina
Und auch diese zwei Karibikkarakaras (die nördliche Unterart, Caracara cheriway audubon) sind so eine spontane Begegnung entlang des Weges:
Wie man erkennt, ist heute mal etwas freundlicheres Wetter. Sobald die Sonne rauskommt, wird es auch angenehm warm (20 °C und mehr).
Kurz vor Aguacatal ist der nächste Halt. Nördlich der Straße ein etwas tiefergelegenes Gelände mit viel Vegetation, viel Schatten und ein paar dicken Felsen:
Neben ein paar Epiphyten …
… finden wir dort einige (ca. 20 Exemplare) von Mammillaria orcuttii:
Auch für den Nachwuchs ist gesorgt:
Daneben noch ein paar wenige Exemplare von Mammillaria duoformis (Syn. M. erythrocalyx):
Ein kleiner, feiner, sympathischer Fundort!
60 km später, in der Nähe von Villa Hidalgo, der nächste Fundort mit WOW-Effekt. Das Gelände ist eingezäunt und gehört zu einer Fabrik. Wir wagen es trotzdem. Werden auch prompt von einem Firmenangehörigen aufgesucht, wir können aber erklären, dass wir uns nur Kakteen ansehen und fotografieren wollen, und so dürfen wir weitermachen.
So auf den ersten Blick sieht es nicht besonders aus:
In nassem, feinem Tonschlamm sitzt dort u. a. Pelecyphora aselliformis:
Bei solch tollen Vorkommen muss ich immer aufpassen, dass ich die Begleiflora nicht vernachlässige. Hier u. a. Mammillaria aureilanata:
Oder ein einzelner Thelocactus hexaedrophorus
Oder gar irgendwelche opuntienartige; Cylindropuntia, Grusonia?
Die nächsten zwei Stopps sind etwa eine Dreiviertelstunde später in der Nähe von Nuñez.
Sehr vielfältige Kakteenvegetation, von allem aber nur recht wenige Exemplare. Hier treffen wir erstmals auf Ferocactus pilosus (das Fero-Taxameter klettert auf 5):
Davon gibt’s im Verlauf der Reise aber noch viel mehr zu sehen.
Die erste Exemplare von Astrophytum myriostigma:
Die Art findet man sehr oft am Fuße oder inmitten von Hechtien.
Hier treffen wir erstmals auch auf Mammillaria (Mammilloydia) candida:
Echinocereus reichenbachii (?):
Dieses Nest im Scheitel eines Echinocactus platyacanthus erscheint recht exponiert. Ich hoffe, die Elternvögel wissen, was sie da machen:
Und wie am Vortag Ibervillea, vermutlich Ibervillea lindheimeri var. tenuisecta, ein Kürbisgewächs:
Das nur als kleiner Ausschnitt der dortigen Kakteenpopulation.
Man fotografiert so selten die Straße … hier ein kurzer Blick auf die MEX 57, kurz vor El Huizache:
Bei El Huizache ist der letzte Halt des Tages, ein sehr vielseitiger Fundort! Ein Blick den Hügel rauf:
Und ein Blick runter:
Hier kommt u. a. Neolloydia matehualensis vor:
In größeren Mengen Ariocarpus retusus:
Die Blüte haben wir knapp verpasst. Es gibt auch ein paar leidende Genossen, stark angeknabbert. Die Bösewichter haben ihre Verdauungsprodukte gleich am Tatort hinterlassen:
Große Mengen an Lophophora (williamsii ?):
Echinocereus pentalophus:
Am längsten mussten wir jedoch nach Turbinicarpus schmiedickeanus ssp. klinkerianus suchen. Auf diesen Felsflächen ist er zu finden:
Was für ein Leben!
Nach eineinviertel Stunden an diesem Fundort, die Sonne steht schon tief, wird es Zeit, die Weiterreise anzutreten. Wir wollen in Tula übernachten und es liegen noch 100 km vor uns. Bei Dunkelheit kommen wir an. Das Navi bemüht sich, uns auf dem unmöglichsten Feldwegen durch Tula zum Hotel zu lotsen, aber irgendwann finden wir – eher trotz Navi – den Weg. Wir übernachten im Hotel "Cerro Mocho". Es ist erstmals auch abends noch recht warm, so dass wir noch lange draußen sitzen, die Fotos sichten, E-Mails schreiben, ich pflege "mein kleines Tagebuch". Dazu gibt’s einen Tequila.
So, das erste Fünftel der Reise ist erzählt
Hasta luego!
Hardy
Re: Fünf Wochen Zentralmexiko im Herbst 2018
... in durchlässigem Substrat kultivieren, ha ha ha ...In nassem, feinem Tonschlamm sitzt dort u. a. Pelecyphora aselliformis:
Hallo Hardy,
"El Huizache" - ist dort die berühmte Kreuzung?
Viele Grüße
Manfredo
Viele Grüße
Manfredo
Manfredo