Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1)

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Hardy_whv
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von Hardy_whv »

Danke für die Lorbeeren! Ja, ich kann nicht anders. Ich strebe nach Perfektion und bin dann immer enttäuscht, dass es eigentlich noch perfekter hätte werden können ... Ja, ich weiß - ein Luxus-Problem ;-)

@ Klaus: Ich habe mich noch nicht spezialisiert und halte und vermehre, was mir so gefällt (oder mal gefallen hat). Wer weiß, wie sich das entwickelt. Zuvor hatte ich meine Kakteen auf dem Balkon sowie die weniger priviligierten Pflanzen auf Fensterbänken. Mal sehn, wie die sich akklimatisieren. Dazu muss ich sagen, dass der Übergang von Wohnung zu Haus für die Pflanzen alles andere als optimal verlief. Sie mussten viel zu früh in die Winterpause und kamen viel zu spät wieder raus. Insbesondere einige Sämlinge haben da schlapp gemacht.

Und noch eine klitzekleine Korrektur zu meinem letzten Beitrag: Dort wo "Tag 27" steht (Fundament ist fertig mit Beton vergossen), das ist der 27.4. und damit Tag 20.


Gruß,

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Manfredo
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von Manfredo »

Hallo Hardy,

toller Bericht!
Hast Du mal im Tiefbau zu tun gehabt oder hast Du Dir das ganze Wissen "so" angeeignet?

Viele Grüße
Manfredo
Viele Grüße
Manfredo
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Hardy_whv
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von Hardy_whv »

Hallo allerseits!


Und ich bin begeistert von soviel positivem Feedback :!:

@ Manfredo: Nein, ich habe Informatik studiert und gehöre somit zu den "Geisteswissenschaftlern". Aber glücklicherweise gibt es keine Problemstellung, für die es nicht im Internet (oder auch mal in einem Buch) nicht eine Lösung gäbe. Meinen beiden linken Händen rede ich täglich aufs Neue ein: Ihr seid rechte Hände! ;)

Für mein nächstes Leben habe ich mir vorgenommen, vor dem Studium einen Handwerksberuf zu erlernen. Nicht um ihn auszuüben, aber einfach so für das Leben.


So, weiter geht’s mit Teil 4, der Fertigung des gemauerten Sockels.


Teil 4: Sockelfertigung

Wie schon angedeutet: Diesen Part lasse ich einen Fachmann machen und konzentriere mich auf Handlangertätigkeiten, Catering und die ein oder andere Kontrolle, ob es auch noch so aussieht, wie ich es mir vorstelle. Parallel bringe ich die Dämmung an der Außenseite des Fundaments an. Wir schreiben Tag 23.

Die Fortschritte:

Ende Tag 23:

Bild

Die erste Steine des gemauerten Sockels stehen, die letzten zwei Bodenanker sind auch befestigt. Auch die Dämmung macht langsam Fortschritte.

Am Ende von Tag 24 (1. Mai - Tag der Arbeit) stehen die innere Mauer sowie die Außenecken.

Bild

Der Sockel besteht aus zwei Reihen Klinkern. Theoretisch ist der Hohlraum im Inneren 5cm breit. Aber durch leichte Abweichungen sind es halt oft ein paar Millimeter zu wenig. Insofern musste der Plan aufgegeben werden, auch den Sockel innen mit 5cm Styrodur zu dämmen. Stattdessen muss ich 4cm Styrodur nachkaufen.

Wichtig ist, die Dämmung anzubringen, bevor beiden Mauerteile stehen. Ansonsten muss man nämlich erst überstehenden Mörtel mühsam entfernen und anschließend noch aus dem Spalt herausfummeln. Nachdem die Innenseite steht, bringe ich also in Windesweile die Dämmung an, bevor der Maurer die Außenseite mauert. Nur im Türbereich muss ich später etwas Dämmung nachträglich zwischen die schon stehenden Mauerteile einbringen.

Bild

Ich hatte den Bedarf an Klinkern für den Sockel mit 601 Klinkern berechnet und für Verschnitt entsprechend vorhaltend 650 Klinker bestellt. Kurz vor der Fertigstellung - es fehlten noch zwei der Außenmauern - meinte der Mauerer, dass würde vermutlich nicht reichen. Ruhe bewahren, nochmal nachzählen. Am Ende sind ca. 20 Klinkersteine übrig. Fast eine Punktlandung. Anschließend wird noch angesäuert und verfugt. Am Tag 27 ist der Sockel ist fertig:

Bild

Nebenkriegsschauplatz: Der Liefertermin für das GWH steht noch nicht fest. Teile, die zum Beschichten abgegeben wurden, finden sich beim Beschichter nicht an. Da diese Teile das Sockelprofil betreffen, auf das das ganze GWH aufgestellt wird, macht eine Teillieferung keinen Sinn. Heute, Samstag, 04.05. erfahre ich, dass diese Teile nun endlich wieder aufgetaucht sind. Aber ob Mitte nächster Woche geliefert werden kann, ist noch nicht klar.

Eigentlich wollte ich nur außen mit 5cm Styrodur (sowie im Hohlraum des Sockels 4cm Styrodur) dämmen. Aber die Reste nutze ich noch, auch im Innenbereich des Fundaments zu dämmen, allerdings nicht so tief wie an der Außenseite. Innen reicht die Dämmung nur ca. 50cm tief. (Man hätte natürlich auch den Verschnitt außen verwenden können. Aber das ist ein deutlicher Mehraufwand, anstatt einer Styrodur-Platte dort mittels „Patchwork“ zu dämmen. Damit hatte ich an einer Stelle begonnen, aber der Mehraufwand nervte. Zudem konnte ich wie oben dargestellt die 5cm-Platten nicht für die Dämmung des Sockels verwenden. Insofern hatte ich weitere Platten gekauft und dementsprechend die Reste für die Innenseite zur Verfügung.)

Hier sieht man die Resteverwertung innen.

Bild

Am 28. Tag steht das Fundament (innen und außen gedämmt) und der Sockel (in der Mitte gedämmt). Im Innenbereich ist nun noch der Schotter einzubringen. Zuvor habe ich dort die Bruchteile des Klinkers und der Schalungssteine abgelegt. Erspart mir die Entsorgung.

Bild

Ich hatte ausgerechnet, dass ich 18m³ Erde ausheben würde und ca. 10m³ Schotter als Drainage für das Fundament sowie als Tragschicht für das Pflaster im Inneren des GWH benötigen würde. Ich hatte aber den Innenteil wohl etwas zu großzügig abgetragen. Der gelieferte Schotter reichte somit (trotz ungeplanter Innendämmung und Einfüllen der Bruchsteine im Inneren) nicht. Da auch noch im Außenbereich ein Teil gepflastert werden muss, bestelle ich noch einmal 10m³ Schotter nach.

Inzwischen teilt mir HOKLARTHERM mit, dass am 08.05. nicht geliefert werden kann. Die Teile sind noch nicht zurück vom Beschichter. Nun denn ...

Da ich durch die verspätete GWH-Anlieferung noch einmal eine Woche gewonnen habe, will ich versuchen, das Innere bereits fertig zu pflastern. Dazu muss Schotter aufgefüllt und nivelliert werden, mittels Rüttler verdichte ich die Tragschicht, dann wird ca. 2,5cm dick eine Ausgleichsschicht aus feinem Mineralgemisch aufgebracht. Dort hinein werden die Pflastersteine verlegt. Am Ende von Tag 35 sind die ersten 2,5m (von 7m Länge) Innenbelag verlegt.

Das Pflaster besteht aus einem 10-Stein-System, das in einem festen Mischungsverhältnis geliefert wird: Drei verschiedene Breiten, in jeder Breite 3 oder 4 unterschiedliche Längen. Durch Kombination der unterschiedlichen Längen gelingt es fast immer, ohne Schneiden von Steinen auszukommen. Sobald ich eine Kombination gefunden habe, die über die Breite passt, schreibe ich diese auf und kombiniere dann nur noch die Position der unterschiedlichen Längen.

Bild

Links neben dem Türdurchlass erkennt man auch den frisch installierten Wasserhahn. Das Wasserrohr muss natürlich am Fundament an zwei Stellen befestigt werden. Die zuvor gezeigte Wasserrohrführung ist somit hinfällig. Es ist das erste Mal, dass ich Verbindungen von Wasserrohren abdichte. Ist aber keine Zauberei. Für die Metall-Metall-Verbindungen gibt es bereits imprägnierte Gewindedichtfäden (LOCTITE), für die Verbindung des Kunststoffrohrs mit dem Metall-Teil kommt so eine Art Teflon-Tape zur Anwendung.

Bis Dienstag ist immer noch nicht klar, ob geliefert werden kann. Eine weitere Woche Verzögerung wäre mir sehr unlieb. Zumal das nächste Wochenende - Pfingsten - wieder ein langes ist und somit ideal für den Aufbau. Am Dienstag dann die gute Kunde, dass am Donnerstag geliefert wird. Das Aufbauteam wird informiert. Tag 39 - das GWH wird angeliefert:

Bild

Zusammen mit dem Fahrer wird ausgepackt. Die Kartons werden unter dem Carport gelagert, die Verglasung auf der überdachten Terrasse. Von den zig Kartons habe ich leider keine Photos gemacht. War in Gedanken schon beim Aufbau und habe dummerweise die Dokumentation vernachlässigt.

Zahlungsmodalität: Barzahlung an den Fahrer. Sehr gewöhnungsbedürftig. Ich habe ungern soviel Geld in Bar im Hause. Auch der Fahrer gesteht, dass er sich dabei oft nicht wohl fühlt. Nun denn - alles gut gegangen.

An diesem Tag werde ich auch mit dem Verlegen des Pflasters der Innenfläche fertig. Im Hintergrund sieht man noch den Rüttler.

Bild

An den Ecken erkennt man schon Teile des Sockelprofils. Aber das gehört schon zum Gewächshausaufbau und der wird Thema im Teil 5 des Fortsetzungsromans ;)

Ich weiß nicht, ob ich morgen Zeit finde, den fünften (und vorerst letzten) Teil des Romans - Aufbau des Gewächshauses - zu präsentieren. Ggf. müsst ihr euch noch ein, zwei Tage gedulden.


Gruß,

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Hardy_whv
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von Hardy_whv »

CABAC hat geschrieben:... auch für diesen tollen Bericht bekommst Du vor mir ein "dreifaches Bravo Zulu"

Da die Bilder in der Nähe von Schlicktown entstanden sind, weißt Du hoffentlich was das heißt. Wenn nicht, kannst Du Dich ja mal in der dritten Einfahrt bei grauen Dampferlinie erkundigen.

Hallo Herbert,


der Reeder dieser grauen Schiffe ist seit fast genau 30 Jahren mein Arbeitgeber. Natürlich kenne ich BZ Bild


Gruß,

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Pantalaimon
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von Pantalaimon »

Servus,

vielen Dank für's Teilhaben lassen! Für mich ist das tierisch interessant, denn wir träumen ja auch schon ganz lange von einem Gewächshaus. Im Moment sind wir noch auf der Suche nach dem passenden Häuschen (wir können halt nur mieten, und das macht das Projekt ungleich schwieriger, weil wir halt einen Vermieter finden müssen, der es uns erlaubt, seinen Garten derart umzugraben), aber vielleicht finden wir ja bald ein passendes Objekt, und dann ...

Viele Grüße!
Chris
K Klaus
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von K Klaus »

Danke für deinen Beitrag! Bin ja gespannt wies weiter geht. Klaus :)
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Hardy_whv
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Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 5)

Beitrag von Hardy_whv »

Hallo allerseits,

so, ich glaube die Spannung lässt sich kaum noch steigern - also los! In diesem Teil wird nun endlich das GWH aufgebaut.

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals herzlichst bei allen Helfern bedanken, die mir beim Aufbau geholfen haben! Dieser Bericht ist ihnen gewidmet.


Teil 5: Gewächshaus-Aufbau

Am 40. Tage meiner Zeitzählung, ich hatte vormittags die Innenfläche fertig gepflastert, befestige ich am Nachmittag das Sockelprofil auf dem Sockel. Es stellt den oberen Abschluss das Sockels dar und dient zugleich der Befestigung des GWH. Das Sockelprofil besteht aus mehreren Teilen, die sich jeweils aus zwei Komponenten zusammensetzen: Solchen, die von der Mitte des Sockels nach außen und solchen die von der Mitte nach innen reichen. In der Mitte treffen sie sich und haben hier eine ca. 1cm hohe senkrechte „Nase“.

Die Befestigung ist so vorgesehen: Das Sockelprofil wird mit den Bodenankern verschraubt. Das GWH wird von oben (mit dem Bodenprofil) auf das Sockelprofil gesetzt. Die Bodenprofile bilden dort ein umgedrehtes U. Das U stößt mit der Innenseite an die durch das Sockelprofil gebildete Nase. Das Bodenprofil des GWH wird dann von innen mit dieser Nase verschraubt, und zwar nicht nur an den Positionen der neun Bodenanker, sondern über die Länge des gesamten Bodenprofils.

Ist das verständlich? Vielleicht eine Skizze zur Veranschaulichung des Prinzips:

Bild

Es hinterlässt gemischte Gefühle, dass das Sockelprofil mit extrem soliden Ankern mit dem Fundament verbunden ist, das GWH selbst dann aber mit kleinen Blechschrauben auf dem Sockelprofil befestigt wird. Aber ich bin guter Hoffnung, dass es hält.

Die Sockelprofil-Ecken der Türseite bestehen - anders als der Rest - aus jeweils einem Teil. Dummerweise beträgt die offene Weite an einem dieser Teile nur 27,8cm, während der Sockel gem. Vorgabe von HOKLARTHERM 28cm breit sein soll. Ich muss daher dort die Abtropfnasen mit Hammer nach innen dengeln.

Ich kenne den Spruch: Der Metallbauer arbeitet auf den Millimeter, der Schreiner auf den Zentimeter - und beim Maurer reicht’s, wenn er auf dem Grundstück bleibt. Dieses eine Eckprofil hat wohl ein Schreiner gefertigt ...

(Anmerkung: Mein GWH ist quasi noch ein Prototyp der neuen Serie. Das Sockelprofil soll bei künftig etwas anders gefertigt sein. Das hierfür zu fertigende Werkzeugteil war aber nicht rechtzeitig fertig geworden. Am grundlegenden Prinzip ändert sich aber nichts.)

Wie gesagt: Am Ende von Tag 40 ist das Sockelprofil befestigt.

Bild

Den Samstag (Tag 41) verbringe ich damit, den Aufbau des GWH vorzubereiten. Das Aufbauprinzip des GWH ist:

- Die Giebelseiten zusammensetzen und verglasen
- Dann die Giebel aufstellen und mit den Längsverbindern (Boden, Traufe, First) verbinden
- Danach Verglasung der Stehwände
- Dann Verglasung des Daches

Mein GWH wird 7m lang. Ein so langer Giebel würde durchhängen. Daher sind die langen Modelle quasi eine Kombination zweier kürzerer GWH, die in der Mitte über einen verstärkten Verbindungsgiebel verbunden werden. Mein GHW besteht also aus einem 4m- und einem 3m-Teil.

Damit wir am Sonntag also loslegen können, will ich die Giebelseiten sowie den Verbindungsgiebel vorbereiten und zusammenbauen. Ich baue die Teile auf dem Rasen liegend zusammen (was die Herausforderung mit sich bringt, nicht Ameisen, Nacktschnecken und Grashalme mit zu verbauen). Die Verbindungselemente sind an der Innenseite zu verschrauben, die Verglasung erfolgt von der Außenseite. Man muss die Giebel also beim Zusammensetzen und Verglasen mehrfach von der einen auf die andere Seite wenden.

Rückwandgiebel und Verbindungsgiebel stellen keine unnehmbare Hürde dar. Aber der Türwandgiebel ist problematisch. Da die Tür durchsteht, ist die Unterkante nicht ein durchgehendes Bodenprofil, sondern Bodenprofil, Türschwelle und wieder Bodenprofil, also insgesamt viel wackeliger. Das Zusammensetzen ist nicht ohne, da für das Einführen der Verglasung, die Verschraubungen immer wieder gelöst werden müssen. Hinzu gesellt sich ein Denkfehler meinerseits. Dieser Denkfehler ist aber ein Glücksgriff, denn ich rufe in meiner Verzweiflung Dr. Thomas Brand an, um nach Rat zu fragen. Er ist Kakteen-Gärtnern durch sein ausgezeichnetes Fachbuch über Pflanzenschutz bei Kakteen und anderen Sukkulenten wohl bekannt (hier im Forum sowieso) und wohnt hier quasi um die Ecke. Thomas hatte sich grundsätzlich angeboten, mitzuhelfen, aber dieses Wochenende eigentlich schon anders verplant. Da er meine Frage nicht beantworten konnte (und vermutlich die Verzweiflung in meiner Stimme hörte) bot er sich an, vorbei zu schaun. „Aber ich kann nicht lange bleiben“, waren seine letzen Worte. Am Morgen des Sonntags grübelte ich erneut über meinem Problem ... und fand die Lösung. Zu spät, um Thomas Entwarnung zu signalisieren. Er kam ... und blieb bis 19:00 Uhr. Zu seiner Leistung später mehr.

Der große Tag - Tag 42. Ich habe Nachts die Augen kaum zugemacht, da ich angesichts des oben geschilderten Denkfehlers das Schlimmste befürchtete. Nun denn - Augen zu und durch. Thomas will um 09:00 Uhr vorbei schaun, die restlichen Helfer (drei an der Zahl) sind für 10:00 Uhr eingeladen. Soweit ich mich erinnern kann, klingelt der Wecker kurz nach fünf. Erst wird das Catering für den Tag vorbereitet:

Bild

Als warme Mahlzeit hatte ich am Abend zuvor Chili con Carne gekocht. Dann stürze ich mich nochmal auf mein Problem: Ein Bodenprofil an einem der Giebel-Elemente war zu kurz. Ich Idiot hatte nicht begriffen, dass die Teile rechts und links von der Tür eine andere Länge haben als das entsprechende Element im Bereich der Tür. Leicht zu merken, wenn man die drei Teile einmal nebeneinander legt. Manche Denkblockade löst sich auf, wenn man in Ruhe drüber nachdenkt (oder eine Nacht drüber schläft). Zu meiner Entlastung möchte ich vorbringen, dass die Aufbauanleitung leider nicht immer vollständig ist. Hat was von einem Schweizer Käse. Auch die zeitlichen Aufeinanderfolgen sind nicht immer stimmig. Ich hatte sie mir schon im Januar zusenden lassen und seitdem immer wieder studiert und diverse Fragen mit HOKLARTHERM besprochen. Dennoch stößt man immer wieder auf kleinere Rätseleinlagen.

Okay, jetzt aber genug der Reden. Weiter geht’s. Die ersten Helfer trudeln ein:

Bild

Auf dem Rasen erkennt man den Türgiebel (vorne links), den Rückwandgiebel (rechts, nur zu Hälfte im Bild) und den Verbindungsgiebel (hinten, rechts neben dem Fundament). Zunächst wird der Türgiebel komplett zusammen gesetzt:

Bild

Dann kann mit dem Aufbauen begonnen werden. Da der Türgiebel wie oben geschildert etwas wackeliger ist, fangen wird mit dem hinteren Teil des GWH an, also Rückwandgiebel bis Verbindungsgiebel. Dies stellt den 4m langen Abschnitt dar. Für das Transportieren und Aufstellen der Giebel sind wir zu fünft genau richtig aufgestellt. Zu viert wäre auch noch gegangen. Zum Halten von Rückwand- und Verbindungsgiebel wird mindestens je eine Person benötigt. Zwei weitere werden gebraucht, um die Verbindungselemente (Bodenprofile, Traufen und Firstelement) zu befestigen. Wichtig ist, dass die Verbinder für die Stehwände in die Profile eingeführt werden, bevor sie mit den Giebeln verbunden werden. Nachträglich ist das bei dieser Konstruktion nicht mehr möglich.

Da beim Aufstellen alle Hände gebraucht wurden, ist diese Phase nicht photographisch dokumentiert. Auf dem nächsten Photo steht die erste Hälfte (genau genommen 4/7.) schon:

Bild

Das Gewächshaus kommt ohne Querverstrebungen aus. Die Versteifung gegen Verwindung wird im Grunde hauptsächlich durch die Verglasung erzielt. Bevor also die restlichen 3/7 aufgestellt werden, werden also erstmal ein paar Alltop-Elemente (Verglasungsbreite 1m) zur Stabilisierung eingebaut.

Bild

Bild

Dann wird der Türgiebel aufgestellt:

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Sicher ist sicher - einer hält noch, bis alles sauber verbunden ist:

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Es erscheint mir allen Ernstes wie ein Wunder, dass das GWH so problemlos auf das Sockelprofil passt. Aber Wunder wollen auch erarbeitet werden ;)

Damit das GWH nicht auf einmal wegfliegt, wird das Bodenprofil an ein paar Stellen schon einmal mit den Sockelprofil verschraubt.

Bild

Die kleinen Schrauben rechts und links am Bildrand stellen die Verschraubung von Bodenprofil mit Sockelprofil dar.

Als nächstes wird die Verglasung der Stehwände vollständig angebracht. Hier wird gerade eins der beiden Seitenfenster montiert:

Bild

Dann geht’s an die Verglasung des Daches, inkl. der Montage der sechs Dachfenster. Im Dachbereich sollte man gleich die Dichtungen mit einbauen, ansonsten kommt man dort nachträglich viel schlechter dran. Die Dichtungen wurden alle schon zugeschnitten geliefert. Ist zwar nett gemeint, aber im Wust der Dichtungen dann DIE richtige Dichtung in der richtigen Länge zu identifizieren erfordert meist längeres Suchen. Besser wäre, die vier Dichtungstypen einfach als Meterware geliefert zu bekommen und sich die Dichtung dann bedarfsabhängig direkt zuzuschneiden. Auf dem folgenden Photo suchen wir mal wieder nach der richtigen Dichtung.

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Eigentlich sollten alle Teile passen. Ist aber nicht ganz der Fall. Die Lüftungsfetten (also die Querstreben) unter den Dachfenstern, die an den breiteren Verbindungsgiebel stoßen, passen nicht und müssen zurecht gesägt werden. Stellt aber kein größeres Problem dar.

Bild

Gegen 19:00 Uhr beschließen wir Tag 1 des Aufbaus. Im Grunde haben wir die ganze Zeit durchgearbeitet. Keine echten Pausen. Nur auf die Schnelle eine Banane, ein belegtes Brot oder ´ne Tasse Kaffee. Auch das Chili bleibt unberücksichtigt. Besprechung des Tages-Resümées sowie des Plans für den nächsten Tag:

Bild

(Links, das bin ich, rechts im Bild Thomas.)

Wie weit sind wir gekommen? Es fehlen nur noch die Verglasung der einen Dachhälfte, die Verglasung der Tür und des darüber liegenden Dreiecks sowie die entsprechende Fläche im Rückwandgiebel. Okay, und noch ein paar Dichtungen und hier und da ein paar Schrauben oder Bleche. Aber es sieht schon wie ein GWH aus. Die Nordseite:

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Blickrichtung Osten:

Bild

Und die Innenansicht:

Bild

Am Abend sitze ich noch lange begeistert auf der Terrasse, bewundere dieses fast fertige GWH und laufe noch ein paar mal im und gegen des Uhrzeigersinn um das Wunderwerk herum. War ich gestern noch fast der Verzweiflung nahe, schwebe ich heute vor Glück. Ein tolles Gefühl, Fast-Gewächshaus-Besitzer zu sein!!! Die Nacht ist ähnlich unruhig wie die vorherige, aber viel positiver.

Am nächsten Tag, Pfingstmontag und Tag 43 nach meiner Zeitrechnung, machen wir um 07:30 Uhr weiter. Thomas hat sich bereit erklärt, die Arbeiten im Dachbereich zu Ende zu führen. Die hatte er im vorbildlichen Teamwork gestern mit Hannes durchgeführt und meinte, diese eingespielte Zusammenarbeitsbeziehung müsse man ausnutzen. Ich jubiliere innerlich und wage nicht zu widersprechen. Und so machen die beiden heute in unchristlicher Frühe weiter:

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Bei der Arbeit am Dach geht es nicht ohne Teamarbeit!

Nach nur etwas 2 1/2 Stunden ist das Dach fertig.

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Als ich HOKLARTHERM berichte, wie schnell wir fertig geworden sind, staunen die Fachleute. Wesentlich zum raschen Gelingen beigetragen hat Thomas. Seine Erfahrung im Aufbau von Gewächshäusern war Gold wert! Thomas, nochmals 1000 Dank!

Auf ein unlösbares Problem stoßen wir dann doch noch. Hier rätseln wir gerade über den Einbau des Fensters im Rückwandgiebel:

Bild

Das Scharnier des Rückwandfensters ist zu dicht am Fenster angebracht, so dass das Fenster ca. 8° absteht. Es macht keinen Sinn, das Fenster so einzubauen:

Bild

Links das Teil, das am GWH befestigt wird, rechts das Fenster. Eigentlich müsste das Fenster im geschlossenen Zustand einen Winkel von 0° am Scharnier haben.

Dieses Rückwandfenster soll dann in Folge noch ein unendliches Problemfeld bleiben. Ich reklamiere das Fenster am Ende des Tages bei HOKLARTHERM und erhalte Mitte der Woche Ersatz für das nicht sauber schließende Scharnier. Leider ist auch dieser Ersatz fehlerhaft; jetzt schließt das Scharnier, aber es ist kürzer, so dass es nicht zu befestigen ist. Ich biete dem Hersteller an, mit dem Fenster vorbei zu kommen, so dass sie es in Gänze präparieren können. Gesagt, getan. Das Scharnier ist nun einwandfrei, sowohl was die Länge also auch was den Schließwinkel angeht. Dann Versuch des Einbaus. Nun stoßen die Scharniere auf die Eindeckprofile, so dass das Fenster oben ca. 1cm absteht. Man erkennt oben den Spalt:

Bild

Im Sommer kein Problem. Aber in der Heizperiode nicht akzeptabel. HOKLARTHERM hat eine Lösung zugesagt und arbeitet noch daran. Bislang ist das Rückwandfenster noch nicht funktionsfähig.

So siehts aus am Ende des zweiten Aufbautages - dem 43. Tag nach Baubeginn - aus:

Bild

Man erkennt drinnen schon die ersten Kakteen, die symbolisch für den beginnenden Einzug der Bewohner stehen ;)

In den nächsten Tagen baue ich die Boards und Regale auf lass die Bewohner peu à peu einziehen. Die Innenbaustelle:

Bild

Zudem gibt es noch zahlreiche kleineren Details zu erledigen. Benötigt wird natürlich ein Arbeitstisch. Hatte dazu im Eingangsbereich rechts 1,5m Platz vorgesehen. Hole mir dazu eine Tischplatte von Ikea mit langen, verstellbaren Beinen. Die Tischplatte stelle ich auf 1m Höhe ein, so dass man im Stehen dort angenehm arbeiten kann. Die Platte wird anschließend einmal lasiert. Damit der Tisch nicht wackelt, wird er an einem Stehwandprofil und am Tisch verschraubt. Der Tisch hat sich bei den ersten Pikier- und Umtopfarbeiten schon bewährt.

Bild

Im Türbereich konnte ich die Pflastersteine nicht bis zur Türschwelle verlegen, bevor nicht die Türschwelle eingebaut ist. Diese habe ich zudem noch mit dem Fundament verschraubt, so dass das GWH nicht nur durch die Blechschrauben, sondern an dieser Stelle auch direkt mit dem Fundament verbunden ist. Zwischen Tür und Sockel bleibt ein kleiner Spalt - so genau kann man gar nicht mauern. Der Spalt wird mit Styrodur gefüllt und anschließend mit Alu-Profilen verdeckt. Diese müssen individuell zurechtgesägt und -gefeilt werden.

Die Pflastersteine liegen im Türbereich direkt auf dem Fundament auf. Ich muss sie daher in der Höhe zurechtschneiden. Ich lege sie in ein Mörtelbett. Vorher:

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Nachher:

Bild

Inzwischen sieht es innen so aus:

Bild

Zur Aufbewahrung der Substrate und sonstigem Kleinkrams muss ich mir noch was ausdenken. Das sieht mir unter den Tischen vorne rechts noch zu unaufgeräumt aus ...

An der Rückwand sind auch Tischflächen (wie rechts entlangs der Längsseite) vorgesehen. Die ich noch nicht aufgebaut, da ich für die Montagearbeiten an dem noch nicht funktionierenden Rückwandfenster da mit der Leiter ran muss, sobald die Lösung angeliefert wird.

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Bild

Man sieht noch nicht allzuviel Farbe. Viel blüht derzeit nicht. Die Kakteen müssen sich nach einer suboptimalen Überwinterung erstmal langsam akklimatisieren.

So, dass soll diesen Teil 5 meines Berichts beschließen. Das GWH steht, die Bewohner sind eingezogen und beginnen, sich zu akklimatisieren. Aber es bleibt noch viel zu tun:

- Das korrigierte Rückwandfenster (nach Lieferung durch Hersteller) einbauen.
- Fläche an der Tür- und an der Südseite pflastern und den gesamten Außenbereich gestalten.
- Elektrik im GWH verlegen und E-Verbraucher installieren (Heizung, Beleuchtung, Ventilator, Steckdosen)
- Über Heizlösung entscheiden (Gas als Hauptheizung, Elektro als Backup? Oder umgekehrt?) und realisieren. Ich habe mich noch nicht endgültig entschieden.
- Die Verbindung Sockelprofil mit dem Bodenprofil nach außen mit Silikon abdichten.
- Eine Lösung zum Sammeln von Regenwasser erarbeiten (vermutlich ein 1500Ltr-Tank, unterirdisch).
- Noch diverse Kleinigkeiten optimieren (Arbeitsbereich, Lagerung von Substraten, etc.)


Es ist nun Zeit für ein erstes Zwischen-Fazit:

- Ich war viel zu optimistisch in meiner Zeitplanung. Nächstes mal versuche ich realistisch zu planen und werde dann das doppelte der als realistisch angenommenen Zeit einplanen. Ich glaube, das sollte dann passen.
- Es hat Nebenwirkungen, wenn man das erste GWH einer neuen Serie kauft. Die. Fa. HOKLARTHERM war aber stets bemüht, wo nötig nachzbessern, aber ganz abgeschlossen ist das Thema noch nicht.
- Ein tiefgehendes Ringfundament ist sehr arbeitsaufwändig (ist dann aber auch etwas für die Ewigkeit).
- Ich würde das GWH wieder auf einen Sockel stellen. Schafft Platz nach oben und sieht gut aus.
- Das ausgewählte GWH der Fa. HOKLARTHERM macht einen sehr stabilen und wertigen Eindruck. Ich bin damit sehr zufrieden und zuversichtlich, dass es die nächsten Jahrzehnte seinen Dienst in meinem Garten versehen kann.


Es wird wohl im Laufe des Jahres noch einen Teil 6 (Pflasterung & Gestaltung des Außenbereiches), 7 (Elektrik) und 8 (Installation Regenwassersammeltank) dieses Berichts geben. Aber das wird noch etwas dauern.

Ich bedanke mich für eure Geduld und fürs Lesen!


Gruß,

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Thomas Brand
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von Thomas Brand »

Lieber Hardy,

danke für diesen wertvollen Bericht, die Bilder und Tipps, die sicher manchen bei Planung und Umsetzung helfen werden!
Mir hat das Projekt absolut Spaß gemacht (sonst hätte ich anderes nicht sausen lassen): zunächst verzweifelter, später begeisterter Bauherr, durchdachte Vorbereitung, super Versorgung, kollegial anpackendes Team - so lässt sich arbeiten! Und was die Lobgesänge auf einzelne Teammitglieder angeht: :oops:

Gruß
Thomas, der auch helfen wird, das Haus mit Pflanzen zu füllen :lol:
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kahey
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von kahey »

Hallo Hardy,
auch ich sage Danke für diesen sehr schönen Bericht, ich habe in mit Begeisterung gelesen. Für viele Junge Kakteenliebhaber ein guter Bericht zum nach Bauen, ich werde mit Sicherheit kein neues mehr bauen.
Viele Grüße
Dieter
Viele Grüße
Dieter
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Hardy_whv
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Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 6)

Beitrag von Hardy_whv »

Hallo allerseits!


In den Teilen 1 bis 5 hatte ich von Planung und Ausführung des GWH-Aufbaus berichtet. Als nächstes wollte ich eigentlich was zur Gestaltung des Außenbereichs erzählen. Bin aber diesen Sommer nicht mehr dazu gekommen, zumal ich noch lange auf die Genesung des „Gewächshausarms“ warten musste. Angesichts des bevorstehenden Winters geriet ich hinsichtlich der Elektrik aber so langsam in Zugzwang, zumal ein Teil der Heizleistung elektrisch geplant ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Teil 6 des Berichts ist der Elektrifizierung des Gewächshauses gewidmet. Damit bin ich vor ca. 6 Wochen fertig geworden, komme aber aufgrund eines 4-wöchigen USA-Aufenthalts erst jetzt dazu, davon zu berichten.

Teil 6: Installation der Elektrik

Ausgangspunkt für alle Überlegungen sind natürlich die elektrischen Verbraucher: Heizung, Licht, Luftumwälzung sowie Steckdosen für sonstige Verbraucher.

An erster Stelle steht bei mir die Heizung. Um im Winter eine Mindesttemperatur von 5°C sicherzustellen, benötige ich – von Minimaltemperaturen von -20°C ausgehend (hier an der Küste sehr selten) – ca. 5.500W Heizkapazität. Allerdings ist es hier selten lange unter 0°C kalt. Insofern werden meist 1.000 Watt reichen, aber die Dimensionierung muss ja von den Extremwerten ausgehen. Habe zudem einen Teil des GWH von innen mit Noppenfolie isoliert, um die Heizkosten zu begrenzen.

Ich möchte diese Heizleistung in Kombination von Gasheizung und elektrischer Heizung erreichen, wobei beide im Notfall in der Lage sein sollen, die Gesamtleistung zu erbringen. (Mit der geplanten Gasheizung - 4.000W Leistung - schaffe ich das nicht ganz.) Bei den elektrischen Heizkörpern entscheide ich mich für einen Mix aus zwei konventionellen Rohrrippenheizkörpern (1.500 und 2.000 W) ­– sie sind m.E. unkaputtbar, haben nur den Nachteil, dass man für die Luftumwälzung (damit die Solltemperatur auch in den Eckbereichen erreicht wird) separat sorgen muss – und einer Umluftheizung (Phoenix von Bio Green mit bis zu 2.800 W).

Um zu vermeiden, dass bei einem Gerätefehler durch Sicherung oder FI-Schalter die gesamte Heizung ausfällt, verteile ich die drei Heizungen auf drei separate Leitungen, die jeweils mit eigenem Leitungsschutzschalter (Sicherung) und FI-Schalter ausgestattet werden. Also: Drei Leitungsstränge, drei Sicherungen, drei FI-Schalter.

Die elektrischen Heizungen verteile ich gleichmäßig im GWH. Die einzelnen Leitungen starten jeweils am Verteilerkasten und führen von dort zu den einzelnen Heizungen (und sonstigen Verbrauchern).

Im Stromlaufplan sieht das in etwa so aus:

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Der Strom kommt via Erdkabel vom Haus. Das Erdkabel enthält fünf Leitungen von je 6mm², also gut dimensioniert für die maximale Gesamtleistung. Die Verkabelung im GWH ist in 2,5mm² ausgeführt, mit Ausnahme einzelner Leitungen, an denen nur ein kleiner Verbraucher hängt (1,5mm²), z.B. die Arbeitsleuchte oder der Ventilator.

Ich nutze meinen gemauerten Sockel, um die Kabel an der Innenseite entlang zu führen, gut geschützt in Kabelschutzrohren aus robustem Alu:

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An den Enden haben sie jeweils Schutztüllen aus Weichgummi. Um die Ecken führen 90°-Winkel-Stücke. Befestigt werden sie mit Rohrabstandsschellen, die im Sockel verschraubt werden. Die Alu-Rohre haben einen Außendurchmesser von 2,5 cm. Drei Leitungen 3x2,5mm² gehen da noch knapp durch (ist für lange Strecken nicht mehr geeignet, aber das eine Teilstück mit drei Kabeln ist nur etwa 1,5m lang). Herstellerangaben: Die Alu-Rohre, inkl. der Winkelstücke und der Steckmuffen zur Verbindung zweier Alu-Rohre sind vom Typ „Fränkische“, die Endmuffen aus Weichgummi von Fintech, die Rohrabstandsschellen von Niedax. Alles gekauft bei http://www.elektrotresen.de.

Das Arbeiten auf „Knöchelhöhe“ und unter den Tischen ist zwar unbequem, aber ansonsten recht einfach und unkompliziert. Die Befestigungen lassen sich an jeder beliebigen Stelle bohren, dübeln und verschrauben. So ein Sockel ist doch Goldes wert ...

Aufwändiger wird’s, wenn ein Teil im Bereich des GWH-Aufbaus befestigt werden soll. Hierfür muss dann eine spezielle Halterung gefertigt werden. Hier die Konstruktion für den Verteilerkasten und den Lichtschalter für die Deckenbeleuchtung. Man sieht hier auch, wie alle Kabel (das Erdkabel für die Stromzuführung, die drei Hauptkabelstränge, ein ausgehendes Erkabel für einen späteren Anschluss eines Gartenhäuschens und der Strang zur Deckenbeleuchtung) zum Verteilerkasten geführt werden.

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Für die Befestigungs-Konstruktion habe ich Alu-Profile verwendet, die an den Enden am Eckprofil und am Türprofil befestigt sind. Jedes Teil muss einzeln zurechtgesägt, gefeilt und mit Löchern versehen werden. Das Ganze sieht etwas „overpowered“ aus, aber ich will in dem Bereich sowieso ein Rankgerüst für Selenicereen einrichten, das ich daran befestigen kann. Die Alukonstruktion dient künftig also gleich zwei Zwecken und die Technik wird dezent von Grün verdeckt ;)

Hier die Konstruktion für den Schalter für das Licht am Arbeitstisch und eine weitere Steckdose:

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Für die nötige Luftumwälzung installiere ich einen Rohreinschubventilator der Marke Dospel mit 25cm Durchmesser (gekauft bei eBay beim Verkäufer kolor_shop):

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Das Teil hat eine Leistung von 55 W und wälzt ca. 800 m³ Luft pro Stunde um. Man hatte mir die größere Version empfohlen. Die hatte ich zunächst auch bestellt. Ich war aber von der Größe überwältigt. Da das Teil dann auch noch nicht zuverlässig funktionierte (lief nicht immer selbst an), gab ich es zurück und bestellte in Folge das kleinere Modell. Wenn das Ding läuft, spürt man im ganzen Gewächshaus die Luftbewegung. Ich bin also guter Dinge, dass ich mit dem Modell - das ja in der Luftumwälzung teilweise auch durch die Phoenix-Heizung unterstützt wird - gut bedient bin.

Im Winter will ich den Lüfter im Intervallbetrieb laufen lassen, um sicher zu stellen, dass die erwärmte Luft gleichmäßig verteilt wird. Im Sommer kann er bei extremen Temperaturen über einen Thermostat im Kühlbetrieb laufen.

Den Lüfter will ich an beiden Seiten noch mit einem Gitter versehen, damit niemand - weder Mensch noch Tier - durch den Lüfter verletzt wird. Die beiden doofen Aufkleber muss ich auch noch abkratzen ...

Die Deckenbeleuchtung besteht aus zwei 1,26m langen Deckenleuchten, beide mit jeweils 2 x 36W Leuchtstoffröhren.

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Die Deckenbeleuchtung ist sehr hell, so dass man die Pfleglinge auch nachts uneingeschränkt bewundern und bemuttern – bzw. bevatern – kann ;)

Zusätzlich habe ich über dem Arbeitstisch eine Arbeitsleuchte angebracht.

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Hier eine der beiden Rippenrohrheizungen. Diese hat 2.000 Watt Leistung.

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Geregelt werden die Heizkörper über einen Thermostat Typ „Thermo 2“ von Bio Green. Regelbereich von 0 bis 40°C. Kann sowohl im Heiz- als auch Kühlbetrieb verwendet werden. Für die Heizung empfiehlt sich natürlich nur ersteres. Im Sommer aber kann einer der Thermostaten auch für den Ventilator verwendet werden.

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Hier die Phoenix-Heizung. Sie verfügt über einen eingebauten Thermostaten (Schaltbereich 0-40°C) und drei wählbare Leistungsstufen (1.000, 1.800 und 2.800W).

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Wie man am Stromlaufplan erkennt, habe ich 11 Steckdosen im Inneren des GWH, wovon allerdings 5 - zumindestens im Winter - dauerhaft belegt sind (3 x Thermostat/Heizung, 1 x Ventilator, 1 x Luftentfeuchter). Also vermutlich genügend Lose für künftige Anwendungen.

Ein Freund - er hatte mich auch in der Planungsphase schon beraten - hilft mir beim Verkabeln des Verteilerkastens; er sagte an, welcher Draht wohin gehört, ich führe aus.

So sieht das Innenleben des Verteilerkastens nach abgeschlossener Verkabelung aus:

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Links drei Sicherungen (Typ B, 16A), rechts daneben die FI-Schutzschalter (Typ A, 25A).

Berücksichtigt ist auch schon ein Erdkabel, dass in Richtung Garten führt, für den Fall, dass ich mal ein Gartenhäuschen baue, dass auch noch mit Strom versorgt werden muss. Das Kabel ist bin in den Verteilerkasten geführt, die Phase ist aber noch nicht angeschlossen.

Anschließend lasse ich das Ganze durch einen Elektriker an den Hausverteilerkasten anschließen. Die drei Leitungen sind über 20A-Schmelzsicherungen (NEOZED) einzeln abgesichert.

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Zu guter Letzt misst der Elektriker die Installation im GWH kurz durch. Alles perfekt.

Anschließend habe ich mir noch ein Hygrometer geleistet (Haar-Hygrometer, synthetisch, von Feingerätebau K- Fischer), da ich angesichts des feuchten Wetters hier an der Küste hohe Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus befürchte:

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Leider werden meine schlimmsten Befürchtungen schon Ende Oktober ständig übertroffen. Habe bei entsprechendem Wetter fast ständig 95% und mehr rel. Luftfeuchte im GWH. Das war vermutlich zu erwarten. Hier an der Küste ist hohe Luftfeuchte im Herbst/Winter fast ein Dauerzustand (wenn nicht mal bei blauem Himmel die Sonne scheint), und im GWH ist es dann ohne Gegenmaßnahmen nicht trockener. Damit leben und einfach nur die Luft ständig bewegen? Ich entscheide mich sicherheitshalber dazu, aktiv mit einem Luftentfeuchter dagegen anzugehen. Es wird das Modell WHB-520WB, das mir von Thomas - der beim Aufbau ja schon sehr hilfreich war - empfohlen wurde (Quelle: www.aktobis.de). Das Gerät kann über ein eingebautes Hygrometer reguliert werden. Das ist zwar nicht sehr exakt (stufenloses Stellrad mit nur drei Markierungen - Aus, ca. 50% Luftfeuchte und Dauerbetrieb), man kann es aber anhand des externen Hygrometers kontrollieren und entsprechend justieren. Dazu wird der Luftentfeuchter auf volle Leistung gestellt. Wenn im Gewächshaus die gewünschte Luftfeuchtigkeit erreicht ist, wir das Drehrad langsam soweit runter gedreht, bis der Luftentfeuchter abstellt. Will so versuchen, die rel. Luftfeuchtigkeit nicht über 80% steigen zu lassen. Und so sieht das gute Stück aus:

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Das wars eigentlich schon. Mal sehn, was für Überraschungen noch auf mich warten. Die redundante Gasheizung werde vermutlich nach Weihnachten kaufen und anschließen.

Die Pflasterarbeiten ums Gewächshaus (Teil 7 dieser Berichterstattung) werde ich im Frühjahr starten - sofern der Gartenteich nicht vorgezogen wird ...

Insofern geht dieses Thema jetzt erstmal in die Winterpause.


Gruß,

Hardy Bild
Manfredo
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von Manfredo »

Hallo Hardy,

besten Dank für die interessante und detaillierte Beschreibung!

Viele Grüße
Manfredo
Viele Grüße
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michael
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Re: Ein Gewächshaus entsteht - ein Fortsetzungsroman (Teil 1

Beitrag von michael »

Hallo Hardy,

nette Fortsetzung, danke. Und noch was, mach Dir nicht so viel Gedanken wegen der Luftfeuchte, ich überwintere in der Regel mit ~ 80% Luftfeuchte und das bei ~5°C. Ausfälle habe ich nur minimale, unter 0,1%.
viele Grüsse
michael
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