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uralte cristate Coryphantha Standortpflanze – Artname ?

Verfasst: 28. September 2012, 17:58
von Hatiorus
Hallöchen,

neulich hatte ich die Gelegenheit, auf einer Börse eine alte cristate Standortpflanze zu erwerben. Sie ist offenbar schon so alt, dass sie noch in der Zeit importiert wurde, als dies problemlos möglich und üblich war.

Das Etikett weist als Standortangabe den Ort Cañada De Morelos in Puebla, Mexico aus, allerdings schweigt es sich hinsichtlich des Artnamens aus. Diesen würde ich nun sehr gerne noch ergänzen.
Dass es eine Coryphantha ist, dürfte klar sein, nur leider reichen meine bescheidenen Kenntnisse für eine genaue Bestimmung nicht aus.
Meine Vermutung aufgrund eingehender Recherche (soweit diese für mich möglich ist) geht in Richtung C. retusa, aber das würde ich sehr gerne von euch Spezialisten bestätigt oder auch gerne korrigiert wissen. Wer kann mir da bitte weiterhelfen?

Um eine Vorstellung über die Größe der Pflanze zu bekommen: die Kantenlänge des Topfes beträgt 11,5 cm.

Danke schon mal im Voraus für euere Mithilfe.
Gruß Horst

Re: uralte cristate Coryphantha Standortpflanze – Artname ?

Verfasst: 30. September 2012, 18:11
von Regenbogen21
Mein Vorschlag:

Coryphanta pallida ssp pallida, wenngleich ich den meist zu erwartenden Mitteldorn nur mit Fatasie und schwach ausgebildet sehe. Bei "retusa" sind die Dornen anliegender.
Tolle Pflanze.

Gruß
Regenbogen

Re: uralte cristate Coryphantha Standortpflanze – Artname ?

Verfasst: 30. September 2012, 19:03
von kahey
Hallo,
eine sehr schöne cristate, selten so etwas gesehen.
Viele Grüße
Dieter

Re: uralte cristate Coryphantha Standortpflanze – Artname ?

Verfasst: 1. Oktober 2012, 09:35
von Hatiorus
Hallöchen,

ja, es ist in der Tat eine sehr außergewöhnliche Pflanze, rundum gleichmäßig gewachsen und trotz ihres Alters makellos und mit sehr dekorativer in Scheitelwolle gehüllter Kammlinie. Da konnte ich als Sammler speziell von Cristaten einfach nicht widerstehen.

Vielen Dank @ Regenbogen für die Artbestimmung, das hat mir sehr weiter geholfen. Gezielte Fachkenntnis ist nun einmal durch nichts zu ersetzen.
Bei meiner provisorischen Recherche hatte ich Zugriff auf die Arbeit aus 1997 von Salvador Arias Montes et al. “Flora del Valle de Tehuacán-Cuicatlán, fas. 14 Cactaceae“ für die Uni von Mexico http://www.ibiologia.unam.mx/BIBLIO68/f ... /fas14.pdf , welche mir allerdings manchmal trotz entsprechender Übersetzungshilfen etwas „spanisch“ (im doppelten Wortsinn) geblieben ist. So hatte ich z. B. den Begriff „Espinas radicales pectinadas“ als Charakteristikum für C. retusa im Bestimmungsschlüssel auf Seite 9 offensichtlich nicht richtig verstanden; wenn man also „pectinadas“ mit enganliegend übersetzt, dann erkennt man, dass dies für meine Pflanze nicht wirklich zutrifft.

Irgendwelche Mitteldornen sind an der Pflanze tatsächlich nicht zu erkennen, bzw. diese sind nur undeutlich von den mehr oder weniger abstehenden Randdornen unterscheidbar. Ich stelle mir den Grund hierfür in der Cristatbildung vor. Es ist ja bei Cristaten häufig zu beobachten, dass solche Pflanzen ihre altersmäßige Weiterentwickling mit Beginn des cristaten Wachstums einstellen, dann behalten sie unabhängig von ihrem tatsächlichen Alter auch weiterhin ihr mehr oder weniger jugendliches Aussehen, das sie bis zu diesem Entwicklungsstadium erreicht haben, unverändert bei, abgesehen von der dann nachfolgenden Längenausdehnung entlang der Kammlinie. Erst wenn sich eines Tages einzelne Teile in ihr reguläres Wachstum zurückbilden sollten oder je nach Art sich regulär wachsende Sprosse entwickeln, wachsen diese dann im Laufe der Zeit zu ihrem arttypischen adulten Aussehen heran.

Auf den Fotos ist das nur schlecht zu erkennen, aber man sieht der Pflanze an, dass sie ursprünglich bis zu einer Größe von etwa 5 cm regulär gewachsen ist, bevor die Cristatbildung eingesetzt hatte. Wenn Pflanzen dieser Art mit 5 cm Größe üblicherweise noch keine Mitteldornen aufweisen, dann wäre dies also eine Erklärung hierfür. Sehe ich das so richtig?

Danke + Gruß
Horst