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"Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 30. Dezember 2011, 20:40
von Constantin
Hallo!
Ich habe ein Astrophytum ornatum, das ich vor über 10 Jahren als Jungpflanze gekauft habe. Die habe ich irgendwann mal in einen Kasten mit anderen Kakteen gepflanzt. Als es da drin zu eng wurde, habe ich die Pflanze vor etwa 5 Jahren in einen Plastiktopf gesetzt, in dem sie heute noch steht. Beide Male ohne an dem Ballen was zu machen. Da ich noch keine langjährige Erfahrung mit der Kultur von Kakteen habe, frage ich Folgendes: Wie sieht es mit dem Inneren des Wurzelballens über die Jahre aus? Kann es sein, dass sich die Erde direkt unter dem oberirdischen Teil zu einem "toten Klumpen" verdichtet (infolge des Absterbens von Wurzeln, Zerfallen von mineralischen Substratteilen) und zu einem Fäulnisrisiko führt? Ich stehe jetzt vor der Frage was das größere Risiko beim nächsten Umtopfen ist: Der bis jetzt kerngesunden Pflanze mal an den Ballen gehen oder Finger weg, in ein größeres Gefäß setzen und hoffen dass es weiterhin gut geht?
Viele Grüße,
Constantin
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 30. Dezember 2011, 20:45
von guiterrezii

Bei jedem Umtopfen entferne ich das alte Substrat komplett und ersetze es durch neues!
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 30. Dezember 2011, 21:48
von Kurt
Dagegen würde ich die Pfllanze nur in einen größeren Topf setzen ohne den Ballen zu zerstören. Sie ist ja gesund und wird es auch bleiben, denke ich. Durch das Zerpflücken würden erst Probleme entstehen.
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 30. Dezember 2011, 22:49
von guiterrezii

Das mache ich seit über 30 Jahren so, keine Probleme............
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 31. Dezember 2011, 08:50
von Echinopsis
Guten Morgen,
es kommt darauf an mit welchen Pflanzen Du das machst.
Ich selbst praktiziere es wie Kurt.
Heiklere Pflanzen wie Astrophyten, Ariocarpen, Aztekien usw werden bei mir direkt umgetopft, ich entferne maximal etwas die alte Abdeckschicht - der Rest kommt direkt in einen neuen Topf.
Grundvorraussetzung bei mir ist allerdings dass die Pflanze bereits vorher in meinem eigenen Substrat kultiviert wurde, dann weiß ich ja dass der Ballen das (für mich) richtige Substrat (für meine Kulturbedürfnisse) enthält und kann bedenkenlos umtopfen.
Wenn ich allerdings eine Pflanze aus anderer Kultur habe (Extrembeispiel ein Ariocarpus in Humus) werden die Wurzeln sauber gemacht, da ich nur rein mineralisch kultiviere.
Ansonsten wird der Ballen so umgetopft wie er ist.
Manche Kakteengattungen dagegen nehmen es nicht krumm, wenn der Ballen gelockert, bzw ganz geöffnet wird wie z.B Echinopsis, Parodia (könnte ich mir jetzt gut vorstellen) und bestimmt einige Cereusarten.
Wenn ich allerdings beispielsweiße ein Aztekium ritteri hernehme und den ganzen Wurzelballen öffne und dabei sämtliche feine Wurzeln verletzte, werfe ich die Pflanze um mindestens 2 Jahre zurück, bis sie das Wurzelsystem wieder aufgebaut hat, wie sie es vor dem Umtopfen hatte.
Viele Grüße,
Daniel
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 31. Dezember 2011, 09:36
von Kurt
Hallo Daniel,
ich habe mich bei meiner Antwort nur auf die oben gestellte Frage beschränkt. Es geht ja um eine Pflanze, die schon lange in seinem Besitz ist. Bekomme ich neue Pflanzen, dann topfe ich sie auch um und entferne weitestgehend das fremde Substrat. Hierbei kommt es aber sehr auf die Art an. Sind es schwer wurzelnde Arten bin ich da doch etwas vorsichtiger und verfahre da ähnlich wie Du. Aber bei jedem Umpflanzen zerpflücke ich keinesfalls dem Ballen bis auf die Hauptwurzeln. Ich entferne höchstens die oberste Erdschicht und etwas die äußere Schicht des Ballens und bei Vierecktöpfen die Ecken des Ballens, um etwas mehr frisches Substrat in den neuen Topf zu bekommen.
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 31. Dezember 2011, 12:25
von guiterrezii

Moin Leuts,
nicht, dass wir uns falsch verstehen. Meine Stellungnahme bezieht sich nur auf Pflanzen, die schon extrem lange in ein und demselben Substrat/Topf stehen, sowie "Neuzugänge". Für "normale Topfvergrößerung" zwischendurch, gehe ich so vor wie Ihr auch.
Ich habe mich nur auf die Problemstellung von Constantin bezogen, hinsichtlich der langen Verweildauer im Substrat und der Ballenverklumpung.
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 1. Januar 2012, 20:44
von Constantin
Hallo!
Danke für eure Antworten! Ich tendiere dazu beim nächsten Umtopfen am Ballen wohl eher nichts zu machen. Mir sind aber beim Nachdenken noch zwei Fragen eingefallen. Die erste ist eher theoretisch: Sind nach einigen Jahren im Innersten des Ballens noch Faserwurzeln lebendig und aktiv? Das führte zur zweiten, ganz praktischen Frage: Wenn ich den Kernballen niemals wieder anrühre, wie kann ich dann sicher sein, dass sich dort keine Fäulnis bildet? Ich frage das weil ich mit dem Substrat (selbsgemischt) das ich vor Jahren einsetzte noch keine langjährige Erfahrung habe. Tom, vielleicht kannst du dein "extrem lange" in diesem Zusammenhang etwas genauer beschreiben?
Viele Grüße,
Constantin
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 1. Januar 2012, 21:19
von guiterrezii

Prost Neujahr!
ich tausche das Substrat komplett, bei Pflanzen, die über 5 Jahre darin gestanden haben.
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 1. Januar 2012, 21:56
von Manfredo
ich tausche das Substrat komplett, bei Pflanzen, die über 5 Jahre darin gestanden haben.
... und danach kann man in der Regel richtig sehen, wie die Pflanzen "durchatmen".
Viele Grüße und ein frohes neues Jahr
Manfredo
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 2. Januar 2012, 08:13
von kahey
Hallo manfredo,
genau so mache ich es auch, wenn die Pflanze länger als 5 Jahre im Topf ist und ich keine Bewegung mehr zeigt kommt das alte Substrat weg und neues rein.
Dann sieht man auch das die Pflanze wieder leben zeigt.
Viele Grüße
Dieter
Re: "Kernballen" nach längerer Kultivierung
Verfasst: 2. Januar 2012, 17:23
von Asclepidarium
Hallo Constantin,
nach nunmehr fast 40 Jahren Kakteenkultur halte ich das Entfernen alter Wurzelballen für völlig unnötig. Solche drastischen Maßnahmen sind nur bei ungeeignetem Substrat (z.B. Humusmischungen, die in Töpfen tatsächlich altern) oder zu kalkhaltigem Wasser evtl. notwendig.
Gutes mineralisches Substrat mit ausreichend puffernden Inhaltsstoffen, wie z.B. Zeolithe oder auch Holzkohle, sind auf Jahrzehnte hinweg geeignet, sofern ausreichend, der Topfgröße entsprechend gewässert und v.a. auch regelmäßig gedüngt wird.
Die teils guten Wachstumserfolge nach dem Umtopfen gehen auf die Zufuhr von Stickstoff bei Humussubstraten und auf die höhere Wasserzufuhr zurück. Diese positiven Effekte erledigen sich aber meist zügig wieder.