Hallo,
ich finde es sehr positiv, dass sich Frau Dr. F.Hübner in der Avonia-News 5/ 2009 mit der lächerlichen Buchbesprechung von Hern Ettelt überhaupt auseinandergesetzt hat.
Nachstehend der Wortlaut:
Liebe Avonia-Leser – Lieber Herr Ettelt,
nach Lektüre der Literaturbesprechung zu Stapelia & Co, 2. Veröffentlichung aus der Buchreihe der DKG möchte ich einige der aufgeworfenen Fragen beantworten und einige dort geäußerten Bewertungen vielleicht in ein anderes Licht rücken. Das fällt mir nicht schwer, da ich einer der beiden Autoren bin. Allerdings muss ich ebenso wie Herr Ettelt etwas ausholen.
Die Asclepiadoideae sind eine Unterfamilie der Apocynaceae. Diese „Eingemeindung“ hat bereits zu Verwirrungen geführt und macht diese interessanten Pflanzen nochmals deutlich unaussprechlicher, als sie es als Asclepiadaceae bereits waren. Diese Unterfamilie hat ins-gesamt mindestens 216 Gattungen mit rund 3400 Arten (je nachdem, welcher Taxonomie man folgt), von denen über den Daumen gepeilt aber nur 60 Gattungen sukkulent sind. Für Sammler sind besonders die Marsdenieae interessant, und hier besonders Dischidia und Hoya, die gesamten 38 Gattungen der Ceropegieae: Stapeliinae und weitere Gattungen wie Cynanchum, Orthanthera, Riocreuxia, Microloma, Stathmostelma und andere. Spätestens jetzt wird jedem klar, dass ein Buch allein niemals all die sammlerbegehrten Ascleps be-schreiben kann, geschweige denn tatsächlich als Bestimmungsbuch fungieren kann.
Bestimmungsliteratur möchte ich jedem empfehlen und habe daher eine Auswahl an-gehängt. Leider handelt es sich oft um englischsprachige Texte, aber man kommt nicht umhin, diese genau zu studieren.
Nun zu den Fragen, die Sie, Herr Ettelt, aufgeworfen haben. Sie sind sehr leicht zu be-antworten, wenn man das Ziel des Buches vor Augen hat.
Die Blüten der Ascleps sind ihr Pass – ohne genaue Sicht auf das so genannte Gynostegium – die meist säulenförmige Verwachsung von Fruchtknoten, Griffel und Staubfäden – kann so gut wie keine Art zumindest der artenreicheren Gattungen sicher bestimmt werden. Also liegt es nahe, gerade solche Nahaufnahmen zur Beschreibung der Blüten heranzuziehen. Darüber hinaus sollten zusätzlich sehr viel kleinere Ausschnitte und winzige Details die Besonderheit und Schönheit dieser Pflanzengruppe zeigen. Die vermeintlich nicht verkleinerten Bilder sind Makroaufnahmen mit einer digitalen Spiegelreflexkamera, die auch auf unserer Homepage zu finden sind.
Das Buch wendet sich an Ascleps-Anfänger. Es soll in einer schnellen, allgemein verständlichen, wenig wissenschaftlichen Form die Gattungen anhand von Beispielen vorstellen und mit vielen Bildern fast rein visuell erläutern. Es gibt ebenso eine kurze Einführung in das Drumherum einer Sukkulentensammlung mit Ascleps: Kultur, Substrat, Umtopfen, Überwinterung, Vermehrung und Pfropfen. Alles kurz, übersichtlich und leicht zum Nachschlagen.
Mit Artbestimmung, monografieähnlichen Pflanzenbeschreibungen oder Vollständigkeit hat diese reine Einführungsliteratur nichts zu tun. Es wäre auch vermessen zu denken, man könne Ascleps mit einem kleinen, wie nebenbei erläuternden Buch bestimmen.
Im Übrigen hat Herr Metzing das Buch durchaus gelesen und seine Anmerkungen wurden natürlich berücksichtigt. Ansonsten ist der Inhalt des Buches das Ergebnis der Profilanforderung, die seitens der DKG an uns herangetragen wurde.
Ein leicht lesbares, bildreiches und vor allem schönes Buch zu erstellen, das Lust auf mehr macht, auf mehr Informationen, mehr Pflanzen und mehr Kontakt zu anderen Sammlern.
Daher sind die drei weiteren aufgeworfenen Fragen überflüssig, da sie Anforderungen stellen, die ein Anfängerbuch nicht haben sollte. Anfänger haben mit den bloßen Pflanzennamen bereits so viel zu tun, dass die Autorenkürzel meiner Erfahrung nach abschrecken. Ich habe selbst in meiner aktiven Universitätszeit – ich bin promovierte Biologin mit Schwer-punkt Botanik, Vegetation und Ökologie – die Studenten nicht mit der Nase auf die Autoren gepresst, auch wenn dies wissenschaftlich natürlich ausgesprochen korrekt ist. Die Menschen müssen erst die Pflanzen lieben lernen, dann fällt weiteres Lernen umso leichter.
Demnach hat also „Stapelia & Co“ durchaus eine konkrete Ausrichtung, ist keine Bestimmungshilfe, kann aber dennoch als Vergleichsbildersammlung fungieren.
Wie uns viele Rückmeldungen von begeisterten Lesern zeigen, ist das Buch für diese Interessierten, Erstsammler oder Erweiterungssammler eine wertvolle Ergänzung ihrer Literatur.
Es kommt immer darauf an, was und wen man mit einem Buch erreichen möchte. Da ich FGaS-Mitglied bin, vor allem mit Herrn Voigt regelmäßig unregelmäßig konferiere, der Avonia gerne für das Gegenlesen von Ascleps-Artikeln zur Verfügung stehe und schon mehrmals auch auf der Jahreshauptversammlung zugegen war, bin ich ja in diesem Leserkreis nicht unbekannt.
Sie hätten mich auch einfach kurz fragen können, ich hätte es gerne erläutert.
Das Cover gefällt mir übrigens ausgesprochen gut: leicht grünliches Gelb in fetzigem Blau mit leichtem Lilastich. Es ist mir auch völlig egal, was man normalerweise so macht – das war ohnehin noch nie meine Lebensmaxime.
Zum Schluss und noch vor meinen Literaturhinweisen für Bestimmungsliteratur muss ich aber doch noch anmerken, dass mich die Buchbesprechung gelinde gesagt irritiert hat. Denn nicht der Inhalt wurde diskutiert, sondern das vorliegende Buch mit einer vermeintlich perfekten Wunschvorstellung eines Asclepsbuches für deutschsprachige Fortgeschrittene verglichen.
Es scheint hier, dass der Buchinhalt – unser Buchinhalt – als Stellvertreter für ganz andere Meinungsverschiedenheiten herhalten musste. Das ist schade.
Freundliche Grüße aus Blaubeuren
Friederike Hübner
Die nachfolgende Liste enthält nur eine Auswahl der wichtigsten Werke und listet die zahl-reichen Einzelartikel zu speziellen Arten ebenso nicht auf wie auch die zahlreichen Floren-werke verschiedenster Länder.
Wie sagen die Engländer so nett: „This list is not exhaustive…“
Albers & Meve (2002): Sukkulentenlexikon Band 3: Asclepiadaceae. 322 S. und zahlreiche Farbtafeln.
Bruyns (1993): A revision of Hoodia and Lavrania (Asclepiadaceae – Stapeliae). Bot. Jahrb. Syst. 115/2: 145-270.
Bruyns (1999): The systemaitic position of Quaqua (Apocynaceae – Asclepiadoideae) with a critical revision of the species. Bot. Jahrb. Syst. 121/3: 311-402.
Bruyns (2002): Monographs of Orbea and Ballyanthus ((apocynaceae – Asclepiadoideae – Ceropegieae). Systematoc Botany Monographs Vol. 63. The American Society of Plant Tax-onomists. 196 S.
Bruyns (2005): Stapeliads of Southern Africa and Madagascar. Vol. I and II. 606 S.
Cole, D.T. (1981): Vorläufige Überlegungen zu einigen Trichocaulon N. E. BROWN. Kakteen und andere Sukkulenten, Jahrgang 32: Heft 7: 167-169 und Heft 9: 206-210.
Dyer (1983): Ceropegia, Brachystelma and Riocreuxia in Southern Africa. 240 S.
Eggli (2008): Sukkulenten. 392 S.
Leach (1988): A revision of Huernia R.Br. (Asclepiadaceae). Excelsa Taxonomic Series No. 4. 197 S.
Meve (1994): The Genus Piaranthus. Bradleya 12/1994: 57-102.
Meve (1997): The Genus Duvalia (Stapeliae) – stem succulents between the Cape and Ara-bia. 132 S.
Plowes, D.C.H. (1992): A preliminary reassessment of the genera Hoodia and Trichocaulon. (Stapeliae: Asclepiadaceae). Asklepios 56: 5-15.
Plowes, D.C.H. (1996): Larryleachia and Hoodia (Stapeliae: Asclepiadaceae): Some new nomenclatural proposals. Excelsa 17: 3-28.
Wer die Avonia-News 5/ 2009 lesen möchte kann dies unter diesem Link tun.
http://www.fgas-sukkulenten.de/index.ph ... =6&lang=de