Hallo Herbert,
die Kultur von Lithops in der Wohnung ist in der Tat ein Tanz auf dem Drahtseil, das habe ich auch schon herausfinden müssen. Ich habe da reichlich Lehrgeld zahlen müssen! Letztlich habe ich einen Weg gefunden, wie sie doch ganz gut über die Runden kommen und bei dem die Mehrheit auch ihren Wachstumszyklus ganz gut einhält. Nun sind bei mir die Bedingungen im Dachgeschoss nicht so wirklich typisch "wohnlich", insbesondere die kalte Jahreszeit ist recht ungemütlich. Mit den Bedingungen draußen aber natürlich längst noch nicht zu vergleichen. Ich habe glücklicherweise recht große Fenster in der Dachschräge, die einmal nach Südosten und einmal nach Südwesten zeigen. Ich halte mich da oben auch nur zum Schlafen auf und da macht mir Kälte nichts aus.
Das Dachfenster nach Südwesten hat sich allerdings als ungeeignet heraus gestellt - zumindest zwischen Frühjahr und Frühherbst. Das Sonnenlicht, obwohl ein Großteil des UV-Lichts von den Scheiben absorbiert (?) wird, scheint den
Steinchen zu intensiv zu sein. Selbst mit weißem Stoff vor der Glasscheibe kommt es auf der Oberfläche der Pflanzen zu "Verbrennungen" und das nicht nur bei den empfindlichen, neuen Loben im Frühjahr. Vielleicht sind die
Steinchen schon vollkommen verweichlicht!

Vielleicht werden sie schon in den Gewächshäusern von Nettehöfe verweichlicht.
Ich pflege ja hin und wieder den regen Gedankenaustausch mit Rafael Matysiuk (
http://www.lithops.info), der meinte, es fehle bei mir auf der Fensterbank an
harten Schatten, welchen die Pflanzen am Naturstandort durch höhere Vegetation oder eben größeren Gesteinsbrocken vorfinden. Die Pflanzen seien dort also auch immer wieder teilweise oder zeitweise im Schatten.
Ein weiteres Problem ist natürlich die Hitze, die sich unter so einem Dachfenster entwickelt, wenn da die Sonne mittags von Frühjahr bis Spätsommer hinein bretzelt - selbst bei sperrangelweit geöffnetem Fenster und zusätzlich aufgestelltem Ventilator. Da sind mir schon einige Lithops innerhalb weniger Stunden zusammengeklappt.
L. optica 'Rubra',
L. otzeniana und diverse
"Leslieis" reagieren da sehr empfindlich.
Schließlich bleiben sie jetzt unter dem Südostfenster, wo sie die noch nicht so starke Vormittagsonne genießen dürfen. Ich hoffe, dass das funktioniert.
Es gäbe natürlich mit Hilfe von Kunstlicht Möglichkeiten, den Lithops optimierte Lichtbedingungen zu bieten - alles eine Frage des Geldes! Hochleistungs-Metalldampflampen mit Tageslichtspektrum umrahmt von speziellen Reflektoren, die das Licht auf eine bestimmte Weise reflektieren, so dass auf der aufkommenden Fläche auch harte Schatten erzeugt werden. Weiß jetzt nicht mehr die Bezeichnung dieser Reflektoren, da müsste ich noch mal nach einer älteren Mail von Rafael suchen. Wenn die
Steinchen es unter dem Südostfenster nicht machen wollen, ziehe ich eine Anschaffung besagten Equipments in Erwägung.
Ich habe so den Eindruck, es gibt schon `ne Möglichkeit, Lithops am Fensterbrett langfristig zu kultivieren, aber es bleibt immer ein schmaler Grat.
Das größte Problem - ich erwähnte es bereits - sind tierische Parasiten wie Spinnmilben und Wollläuse. Letztere habe ich bei mir noch nicht gesehen, aber die vermaledeiten Achtbeiner kommen häufig und gerne zu Besuch!
Ein nächster Umzug steht in nicht allzu ferner Zeit an. Da werde ich versuchen, eine Wohnung zu bekommen, die auch ein Stück Garten zur Benutzung bietet. Das Gelbe vom Ei ist der jetzige Standort für die Lithops nicht, da habt ihr schon recht.
Ich würde gar nicht mal sagen, dass ich den Fokus auf "Farbschläge" richte - obschon es da für mich ein paar Farbvarianten gibt, an die ich nicht vorbei komme wie halt den
Optica 'Rubra' oder den
Otzeniana 'Aquamarine'!

Es sind doch vor allem die Farbmuster auf der Kopfoberseite - die Linien, Verästelungen, Inselchen und Kanäle, dusky dots und tanniniferous idioblasts...
Ja, der Naturstandort der Lithops: Ich bin nicht sehr optimistsich, dass ich da jemals in meinem Leben persönlich auftauchen werde! Doch ist das Buch "Flowering Stones" von Naureen und Desmond Cole da sehr aufschlussreich. Die Lithops sind schon "der Hammer" an "Merkwürdigkeiten", welche die Natur zu bieten hat. Ist die Natur schöpferisch-kreativ oder gibt es doch einen "Gott", der sich das alles ausdenkt?

Auf jeden Fall muss es eine verborgene Intelligenz geben, die bei der Evolution wirkt.
Alles Gute!
Andreas
Einen habe ich noch (oder auch zwei)!
