Ferocactus: Dokumentation der Sämlingspfropfung

[Kurt]

Hallo zusammen,

Im Februar 2010 war ich mit Freunden unter anderem auch im hohen Norden von Chihuahua, Mexico, unterwegs. Bei der Stadt Ascension untersuchten wir auch wieder einmal das Gelände nach interessanten Pflanzen und fanden hier große Kakteen von Ferocactus wislizeni im Schmuck von gelben Früchten. Leider spielte das Wetter nicht mit, es war trüb, sehr feucht und es fiel Nieselregen. Aus diesem Grunde ließ ich auch meine Kamera im Auto und konnte die geschmückten Pflanzen nicht fotografieren. Das Bild ist von einem Mitreisenden, der eine kleine Silberkamera in der Hosentasche hatte.
Von den Früchten nahm ich einige mit und habe dieses Jahr dann am 15. Juni 2011 endlich etwas Samen ausgesät. Die Samen keimten noch gut und am 5.Juli habe ich einige Sämlinge auf Selenicereus gepfropft und hiervon am 7.Juli das erste Foto gemacht. Den Wachstumsfortschritt habe ich in weiteren Fotos dokumentiert und dieser war enorm. Die Pfröpflinge haben ganz schön schnell an Größe zugenommen und auch die Bedornung ist stark. Das zukünftige Wachstum will ich weiter dokumentieren.

[Echinopsis]

Hallo Kurt,

viel Erfolg mit Deinen Pröpflingen...aber den muss ich Dir nicht wünschen, den hast Du eh!!
Bin schon über die weitere Dokumentation sehr gespannt!

Viele Grüße!
Daniel

[Kurt]

Hallo zusammen, hallo Herbert und Daniel,

danke für Eure Blumen!

Von Manfredo erhielt ich Mitte August 2011 ein paar Samen niederkalifornischer Ferocacteen. Diese habe ich am 16.8.11 umgehend ausgesät, weil es schon spät im Jahr ist und ich gerne die Sämlinge noch pfropfen wollte. Am 19.8.11 keimten die ersten Sämlinge von Ferocactus X santa-maria x coloratus, einem Hybrid.
Eine weitere Art, Ferocactus gatesii keimte am 20.8.11, einen Tag später. Diese Sämlinge sind nach der Keimung schon recht groß und so pfropfte ich diese bereits am 22. und 23.8.11. Auch hier bin ich sehr gespannt, wie viel Wachstum dieses Jahr noch erfolgt und wie die Bedornung sein wird. Mich reizt die schöne und starke rote Bedornung der großen Pflanzen. Auch hier soll das weitere Wachstum dokumentiert werden.

[Kurt]

Hallo zusammen

Heute habe ich neue Fotos von den gepfropften Ferocacteen gemacht. Ferocactus wislizeni (Bild 1.5) hat im Vergleich mit dem Foto 1.4 doch schon erheblich an Größe zugelegt und auch die Bedornung ist schon sehr schön. Zum Vergleich habe ich auch noch zwei weitere gleichaltrige Sämlinge angefügt, weil diese noch etwas buntere Dornen haben.
Die beiden anderen Ferocactus santa-maria X coloratus hybrid und gatesii zeigen noch nicht so viel Wachstum: die ersten Dornen werden zwischen den Keimblättern sichtbar. Die nächsten Bilder kommen Mitte September, bis dahin wird man wohl mehr sehen, wenn der Sommer noch mal zurück kommen sollte.

[Kurt]

Hallo zusammen,

hier nun die weiteren Bilder zu der Ferocactus-Dokumentation. Erstmal zu den ersten drei Arten die neuen Fotos von heute. F. wislizeni hat nur wenig zugelegt in den letzten 14 Tagen. Bei F. santa-maria x coloratus und F. gatesii sieht man doch jetzt wenigstens schon ein paar mehr Dörnchen.

Neu dazu gekommen sind gepfropfte Sämlinge von F. gracilis (Nr.4.x) und F. rectispinus von Playa Armenta, BC, (Nr.5.x). Die Saat (S) und Pfropfdaten sind auf den Bildern vermerkt. Auch hier sind die ersten Dornen zu sehen. Auf Grund der fortgeschrittenen Jahreszeit werde ich die nächsten Bilder erst Mitte Oktober einstellen, falls bis dahin noch Fortschritte zu verzeichnen sind.

[Kurt]

Hallo zusammen, hallo Herbert,

in der Tat, bei mir hat Pereskiopsis als Pfropfunterlage ausgedient, alle meine Mutterpflanzen habe ich entsorgt. Dieses Jahr habe ich ab Anfang Juli etwa 80 Pfropfungen auf Selenicereus durchgeführt und keine Anwachsprobleme gehabt.
Ein Grund für die Verabschiedung von Pereskiopsis sind aber auch die häßlichen Glochiden-Dornen, die bei jeder noch so leichten Berührung mit den Pflanzen in der Haut stecken bleiben. Das war ich leid, Selenis haben zwar auch Dornen, aber die pieksen rein und gehen aber auch wieder raus aus der Haut.

[Hansi 2]

ich kann eurer Meinung nur zustimmen.
Die Seleni Unterlagen haben auch gegenüber den Pereskiopsis einige Vorteile, sie vertragen mehr Kälte und die Vermehrung ist denkbar einfach.
Der Nachteil ist, sie neigen gern zu Seitensprossbildung.
Ich empfinde das diese Methode, wer gezielt züchtet, sehr schnell zum erwünschten Ziel kommt, sei es im Wachstum oder für einen Blüherfolg

Ein kleiner Tipp, oft bilden die Selinis gleich unter Pfropfung Luftwurzeln, bei günstiger Witterung können sie genutzt werden, darunter gleich schneiden und frisch eintopfen, so dass der Stumpf im Topf verschwindet.
Mit der Zeit bildet der Edelteil selbst Wurzeln.
Ich habe auch festgestellt das die Unterlage sich positiv auf das Blühen auswirkt.

[Jordi]

Apropos Ferocactus wislizeni. Wenn auch (noch?) nicht beschrieben wird er var flavispinus genannt.
Diverse wilde Mutterpflanzen wurden vor ca 6 Jahren in der Nähe von Tucson, AZ entdeckt, deren Samen geerntet und ausgesät. Die Sämlinge kommen rein, wieder nur mit gelblichen Stacheln und leuchtend gelben Blüten. Vor 2 Jahren (bei der CSSA Convention in Tucson, AZ) wurden die Jungpflanzen erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 2 davon habe ich ausgepflanzt und gerade blüht die erste Pflanze, wenn auch nur mit einer Blüte.

Ferocactus wislizeni flavispinus

Ferocactus wislizeni flavispinus

Jordi

[Manfredo]

Hallo Jordi,

sehr interessant! Ich habe gerade gestern davon im September-Newsletter der "Tucson Catus and Succulents Society"
http://www.tucsoncactus.org/pdf_files/September11.pdf gelesen.

Danke für's zeigen.

Viele Grüße
Manfredo

[Kurt]

Hallo zusammen,

nachdem bis Mitte Oktober noch nicht so viel Neues zu sehen war habe ich weitere zwei Wochen gewartet, um neue Bilder von den Pfropfungen einzustellen. Nun sieht man aber doch Fortschritte und die will ich zeigen.

Besondere Fortschritte zeigen Sämlinge, die nicht in der Fotodokumentation enthalten sind: nämlich zwei der zuletzt auf Hylocereus gepfropften Feroc. rectispinus, Playa Armenta, BC. Diese sind doch noch merklich größer als der auf Selenicereus gepfropfte Sämling. Alle Sämlinge wirken aber nicht etwa getrieben oder sonstwie vergeilt, was Pfropfungen immer nachgesagt wird. Die kräftige und teilweise schon bunte Bedornung spricht auch für sich.

Weitere Bilder wird es wohl erst im neuen Jahr geben, denn wenn der Winter Einzug halten sollte, werde ich wohl das Gießen einstellen.

[davissi]

Hallo Kurt,

Die sehen sehr gut aus! Vielleicht schreibst du ja deine Erfahrungen mit Hylo's in diesem Thema nieder? http://kuas-forum.de/viewtopic.php?f=42&t=1934

[Kurt]

Hallo zusammen,

nun sind vier Monate vergangen, Zeit für einen neuen Bericht mit Bildern über den Fortgang der Entwicklung der Pfropfungen. Die Pflanzen haben während der ganzen Zeit in unregelmäßigen Abständen Wasser bekommen, sind also nie ausgetrocknet. Das Wachstum hat sich verlangsamt, wurde aber nie eingestellt. Ein Feroc. gatesii hat sogar angefangen zu sprossen, was Sämlingspfropfungen oft machen. Feststellen muß ich außerdem, dass die Unterlage Hylocereus noch stärker treibt als Selenicereus und Pereskiopsis. Ich zeige hier einige Pfropfungen auf Hylocereus zum Vergleich.
Alle Fotos wurden unter gleichen Bedingungen heute gemacht und auch die Ausschnittgröße ist immer die gleiche. Die ersten fünf Bilder zeigen die Pflanzen, die auch vorher schon zu sehen waren. Die restlichen Bilder sind Vergleichsbilder, die zeigen, dass einige Sämlinge schon erheblich größer sind. So unterschiedlich verläuft das Wachstum.