Hallo,
Frage 1: Besteht ein Unterschied bezüglich Lichtbedarf bzw. Toleranz gegen längere überwiegend direkte Besonnung (Mai - Aug. ca. 4-6h täglich, ansonsten weniger, Winter keine Sonne) zwischen "fensterlosen" Haworthien wie z.B. Haworthia (Haworthiopsis) attenuata oder Haworthia herbacea einerseits und den "Fensterblatt"-Haworthien wie z. B. H. emelyae oder H. cooperi oder H. bayeri andererseits?
Frage 2: Besteht ein Unterschied bezüglich Toleranz gegen längere überwiegend direkte Besonnung (Mai - Aug. ca. 4-6h täglich, ansonsten weniger, Winter keine Sonne) zwischen Gasterien und Haworthien?
Ich möchte die Pflanzen in meinem großen südorientierten Blumenfenster etwas entfernt von der Scheibe richtig aufstellen. Die Pflanzen sind kurzzeitig leicht beschattet durch höhere lichte Pelargonien. Substrat: 2-5mm Korngröße, hauptsächlich Bims, daneben Lava, Perlite und sehr wenig Torf. Der fensternahe Bereich gehört den Kakteen.
Vielleicht sind die Unterschiede vernachlässigbar oder streuen innerhalb der o.g. "Gruppen" ohnehin stark, sodaß eine Einteilung bezüglich Besonnung keinen Sinn macht?
Frage 3: Können oder sollen die "Fensterblatt"-Haworthien tiefer ins Substrat gesetzt werden als die "fensterlosen" ? Oberste Schicht im Topf von Wurzelhals aufwärts wäre dann mineralisch (Granit, Bims, Lava) mit Korngröße 4-6mm ohne Feinkorn.
Viele Grüße und eine guten Start im neuen Jahr
Wüste
Unterschied Besonnungsbedarf-/Toleranz "fensterlose" zu "Fenster-Haworthien" ?
Re: Unterschied Besonnungsbedarf-/Toleranz "fensterlose" zu "Fenster-Haworthien" ?
Lieber Wüste,
das scheinen recht schwierige Fragen zu sein, auf die offensichtlich niemand eine Antwort weiß, einschließlich mir. Aber ich habe die Fragen mal an den Leiter der DKG-Pflanzenberatung weitergeleitet. Sollte er etwas über das Thema wissen, werde ich die Antwort hierher weiterleiten.
Viele Grüße
Sabine
das scheinen recht schwierige Fragen zu sein, auf die offensichtlich niemand eine Antwort weiß, einschließlich mir. Aber ich habe die Fragen mal an den Leiter der DKG-Pflanzenberatung weitergeleitet. Sollte er etwas über das Thema wissen, werde ich die Antwort hierher weiterleiten.
Viele Grüße
Sabine
Re: Unterschied Besonnungsbedarf-/Toleranz "fensterlose" zu "Fenster-Haworthien" ?
Vielen Dank Sabine,
mach keinen so großen Aufwand, generell liege ich ja mit der geplanten Aufstellung der Pflanzen nicht so ganz daneben, 3 vernachlässigte Haworthien haben bisher ganz gut durchgehalten. Es geht nur um etwas Optimierung.
Zu Frage 3 Einpflanztiefe der "Fensterblatt"-Haworthien: ich sehe immer wieder Fotos bei denen diese Arten etwas tiefer im Substrat sitzen. Ich habe heute "Fensterblatt-Haworthien" von einer spezialisierten Gärtnerei bekommen, hier sitzen die Pflanzen in Bims (ca. 0,2-5mm Korngröße) auch tiefer im Substrat. Vermutlich ist das schon gut so, speziell für mich noch durchlässiges Substrat im oberen Bereich vorausgesetzt.
Grüße und einen guten Start im neuen Jahr
Wüste
mach keinen so großen Aufwand, generell liege ich ja mit der geplanten Aufstellung der Pflanzen nicht so ganz daneben, 3 vernachlässigte Haworthien haben bisher ganz gut durchgehalten. Es geht nur um etwas Optimierung.
Zu Frage 3 Einpflanztiefe der "Fensterblatt"-Haworthien: ich sehe immer wieder Fotos bei denen diese Arten etwas tiefer im Substrat sitzen. Ich habe heute "Fensterblatt-Haworthien" von einer spezialisierten Gärtnerei bekommen, hier sitzen die Pflanzen in Bims (ca. 0,2-5mm Korngröße) auch tiefer im Substrat. Vermutlich ist das schon gut so, speziell für mich noch durchlässiges Substrat im oberen Bereich vorausgesetzt.
Grüße und einen guten Start im neuen Jahr
Wüste
- Shamrock
- Beiträge: 15
- Registriert: 18. März 2023, 20:58
- Wohnort: Oberfranken, hart an der Grenze zu Mittelfranken
Re: Unterschied Besonnungsbedarf-/Toleranz "fensterlose" zu "Fenster-Haworthien" ?
Hi Wüste,
viele Haworthien kommen auch ganz gut mit nicht ganz so hellen, sonnigen Aufstellungsorten zurecht. Was nicht unbedingt heißen soll, dass sie´s auch eher schattig mögen... Im Habitat wachsen sie wie ganz viele unserer Sonnenanbeter etwas im Schutz der Schattierung der Umgebungsvegetation (sofern diese vorhanden ist). Aber ich glaube hier lässt sich die mitteleuropäische Sonne auch kaum mit der Sonne in Südafrika vergleichen.
Was die "Fenster-Haworthien" betrifft, so wachsen diese im Regelfall so, dass gerade noch die Fenster aus der Erde gucken. Ein Umstand, der sich in Kultur leider meist schwer immitieren lässt. Natürlich kann man seine Haworthia truncata regelmäßig tiefer legen, damit man nur noch die Fenster im Topf sieht, aber irgendwann kommen sie halt doch wieder hoch. Eben, die mitteleuropäische Sonne und die südafrikanische Sonne...
Falls es dich interessiert, an sich ein sehr spannendes Thema! Mit diesen Fenstern auf der Blattoberseite und dem Wachstum in der Erde weichen die Pflanzen (sind ja nicht nur Haworthien, diese Anpassung an die Extrembedingungen hat sich parallel in mehreren Familien entwickelt) der extremen Hitze, Sonneneinstrahlung und der damit einhergehenden Verdunstung etwas aus.
Das Chlorophyll in der der Epidermis wird zur Photosynthese im Idealfall gar nicht benötigt. Durch die verhältnismäßig kleinen Fenster wird das Licht im Inneren der Pflanze auf eine andere relative große Assimillationsfläche verteilt, ohne dass durch die Lichtstreuung dort Schäden durch zuviel UV-Strahlung angerichtet werden können.
Soviel also zu deiner Frage nach der "Einpflanztiefe". Ums kurz zu formulieren: Pflanz sie ruhig wieder tief! Hoch kommen sie im Normalfall relativ schnell von alleine wieder. Die UV-Strahlung in unseren Breiten reicht (neben der Topftiefe) selten für eine dauerhaft tiefergelegte Kultur.
Viel Erfolg und beste Grüße - Shamrock (aka Matthias)
viele Haworthien kommen auch ganz gut mit nicht ganz so hellen, sonnigen Aufstellungsorten zurecht. Was nicht unbedingt heißen soll, dass sie´s auch eher schattig mögen... Im Habitat wachsen sie wie ganz viele unserer Sonnenanbeter etwas im Schutz der Schattierung der Umgebungsvegetation (sofern diese vorhanden ist). Aber ich glaube hier lässt sich die mitteleuropäische Sonne auch kaum mit der Sonne in Südafrika vergleichen.

Was die "Fenster-Haworthien" betrifft, so wachsen diese im Regelfall so, dass gerade noch die Fenster aus der Erde gucken. Ein Umstand, der sich in Kultur leider meist schwer immitieren lässt. Natürlich kann man seine Haworthia truncata regelmäßig tiefer legen, damit man nur noch die Fenster im Topf sieht, aber irgendwann kommen sie halt doch wieder hoch. Eben, die mitteleuropäische Sonne und die südafrikanische Sonne...
Falls es dich interessiert, an sich ein sehr spannendes Thema! Mit diesen Fenstern auf der Blattoberseite und dem Wachstum in der Erde weichen die Pflanzen (sind ja nicht nur Haworthien, diese Anpassung an die Extrembedingungen hat sich parallel in mehreren Familien entwickelt) der extremen Hitze, Sonneneinstrahlung und der damit einhergehenden Verdunstung etwas aus.
Das Chlorophyll in der der Epidermis wird zur Photosynthese im Idealfall gar nicht benötigt. Durch die verhältnismäßig kleinen Fenster wird das Licht im Inneren der Pflanze auf eine andere relative große Assimillationsfläche verteilt, ohne dass durch die Lichtstreuung dort Schäden durch zuviel UV-Strahlung angerichtet werden können.
Soviel also zu deiner Frage nach der "Einpflanztiefe". Ums kurz zu formulieren: Pflanz sie ruhig wieder tief! Hoch kommen sie im Normalfall relativ schnell von alleine wieder. Die UV-Strahlung in unseren Breiten reicht (neben der Topftiefe) selten für eine dauerhaft tiefergelegte Kultur.
Viel Erfolg und beste Grüße - Shamrock (aka Matthias)
Re: Unterschied Besonnungsbedarf-/Toleranz "fensterlose" zu "Fenster-Haworthien" ?
Hallo Matthias,
danke für die ausführliche und gut nachvollziehbare Antwort. Ja, einige Infos hatte ich schon bruchstückhaft zusammengesammelt, "Fenstermechanismus" auch klar, aber nun kann ich sicher sein und Wissenslücken haben sich geschlossen.
Und ja, das Sonnenlicht incl. gestreutem Himmelslicht in den südafrikanischen Trockengebieten mit der klaren Luft ist stärker als die Sonne hierzulande. Auch wenn die Haworthien dann zwischen oder unter lichten Stauden/Sträuchern/Gräsern stehen, bekommen sie noch mehr Licht und Sonne ab als man meint. Die Haworthien dann im Blumenfenster zu weit weg von der Fensterscheibe und noch im Halbschatten anderer Pflanzen aufzustellen, würde die Pflanzen trotzdem gedeihen lassen, aber wohl deutlich weniger gedrungen als in der Natur.
Meine Haworthien werde ich dann wohl nur unwesentlich tiefer pflanzen als die Haworthiopsis. Vielleicht ist das sogar weniger riskant .weil alte absterbende Blätter, die schon tiefer im Substrat sind, doch im einen oder anderen Fall das Faulen anfangen. In der Natur sind die Pflanzen widerstandsfähiger, es gibt ein gesundes Ökosystem (incl. Insekten, Pilzen, Bakterien etc.) die das alte Blatt sauber abbauen. Und die Durchlüftung und Abtrocknung sollte am Standort auch besser sein, zur Fäulnisreduzierung.
Wieder ein Stück weit optimiert.
Grüße
Wüste
danke für die ausführliche und gut nachvollziehbare Antwort. Ja, einige Infos hatte ich schon bruchstückhaft zusammengesammelt, "Fenstermechanismus" auch klar, aber nun kann ich sicher sein und Wissenslücken haben sich geschlossen.
Und ja, das Sonnenlicht incl. gestreutem Himmelslicht in den südafrikanischen Trockengebieten mit der klaren Luft ist stärker als die Sonne hierzulande. Auch wenn die Haworthien dann zwischen oder unter lichten Stauden/Sträuchern/Gräsern stehen, bekommen sie noch mehr Licht und Sonne ab als man meint. Die Haworthien dann im Blumenfenster zu weit weg von der Fensterscheibe und noch im Halbschatten anderer Pflanzen aufzustellen, würde die Pflanzen trotzdem gedeihen lassen, aber wohl deutlich weniger gedrungen als in der Natur.
Meine Haworthien werde ich dann wohl nur unwesentlich tiefer pflanzen als die Haworthiopsis. Vielleicht ist das sogar weniger riskant .weil alte absterbende Blätter, die schon tiefer im Substrat sind, doch im einen oder anderen Fall das Faulen anfangen. In der Natur sind die Pflanzen widerstandsfähiger, es gibt ein gesundes Ökosystem (incl. Insekten, Pilzen, Bakterien etc.) die das alte Blatt sauber abbauen. Und die Durchlüftung und Abtrocknung sollte am Standort auch besser sein, zur Fäulnisreduzierung.
Wieder ein Stück weit optimiert.
Grüße
Wüste
Zuletzt geändert von Wüste am 16. Januar 2025, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
- Shamrock
- Beiträge: 15
- Registriert: 18. März 2023, 20:58
- Wohnort: Oberfranken, hart an der Grenze zu Mittelfranken
Re: Unterschied Besonnungsbedarf-/Toleranz "fensterlose" zu "Fenster-Haworthien" ?
Gern geschehen!
Kannst du die sterbenden Blätter bei der Gelegenheit ablösen ohne Wunden zu verursachen? Ansonsten dran lassen, die werden dann zu Dünger. Mineralisches Substrat in Kombination mit wenig Gießen sind ja nun nicht soooo sonderlich pilzfördernd.
Kannst du die sterbenden Blätter bei der Gelegenheit ablösen ohne Wunden zu verursachen? Ansonsten dran lassen, die werden dann zu Dünger. Mineralisches Substrat in Kombination mit wenig Gießen sind ja nun nicht soooo sonderlich pilzfördernd.

Re: Unterschied Besonnungsbedarf-/Toleranz "fensterlose" zu "Fenster-Haworthien" ?
Hallo Matthias,
unsere Beiträge haben sich grad überschnitten, hatte noch etwas geändert.
Ja, spätestens beim Umtopfen ziehe ich die alten Blätter immer schräg nach oben ab, ist sicher besser als dranlassen. Risiko dabei bei meinem lockeren fast voll mineralischem Substrat gering. Ich gieße dann natürlich nicht gleich, kleine Wunden entstehen ja doch manchmal oder es verbleiben Reste. Probleme gabs bisher nicht, die Haworthien waren ja bisher auch nicht tiefer ins Substrat gesetzt (und ich werde sie nur sehr wenig tiefer setzen).
Grüße
Wüste
.
unsere Beiträge haben sich grad überschnitten, hatte noch etwas geändert.
Ja, spätestens beim Umtopfen ziehe ich die alten Blätter immer schräg nach oben ab, ist sicher besser als dranlassen. Risiko dabei bei meinem lockeren fast voll mineralischem Substrat gering. Ich gieße dann natürlich nicht gleich, kleine Wunden entstehen ja doch manchmal oder es verbleiben Reste. Probleme gabs bisher nicht, die Haworthien waren ja bisher auch nicht tiefer ins Substrat gesetzt (und ich werde sie nur sehr wenig tiefer setzen).
Grüße
Wüste
.
- Shamrock
- Beiträge: 15
- Registriert: 18. März 2023, 20:58
- Wohnort: Oberfranken, hart an der Grenze zu Mittelfranken
Re: Unterschied Besonnungsbedarf-/Toleranz "fensterlose" zu "Fenster-Haworthien" ?
Haworthien sind ja meist auch recht robust.
Und was man gar nicht bedenkt: Für unsere menschlichen Augen mag es immer noch hell erscheinen, aber für eine Pflanze kommt nur 50 cm von der Scheibe entfernt lediglich ein Bruchteil vom Licht an. Im Vergleich zu Südafrika gelinde gesagt isses dann dort schlicht stockdunkel. Wenn man etwas überspitzt. Da braucht man auch sicher keine Fenster in den Blättern mehr, um sich vor der Sonne zu schützen.
Und was man gar nicht bedenkt: Für unsere menschlichen Augen mag es immer noch hell erscheinen, aber für eine Pflanze kommt nur 50 cm von der Scheibe entfernt lediglich ein Bruchteil vom Licht an. Im Vergleich zu Südafrika gelinde gesagt isses dann dort schlicht stockdunkel. Wenn man etwas überspitzt. Da braucht man auch sicher keine Fenster in den Blättern mehr, um sich vor der Sonne zu schützen.
