Hallo,
@ Konrad:
Danke Dir für die Info. Die Oreocereen hätte ich auch gerne besucht, und die Echinopsis atacamensis sowieso (bei diesen würde mich sehr interessieren, ob es gerechtfertigt ist, die "pasacanas" drüben in Argentinien als eigene Unterart zu führen, oder ob die beobachtbaren Unterschiede nur durch die besseren Bedingungen dort entstehen).
Aber nun endlich weiter im Programm ...
Tag 19 - Von San Pedro nach Antofagasta
Dieser Tag lässt sich sehr schnell abhandeln: Wir wählen für unsere Fahrt den schnellsten Weg: Die 23 über Calama. Von San Pedro aus führt sie zunächst durch die Felsformation, die das Valle de la Luna bildet, um dann gen Nordwesten abzudrehen. Dort führt sie erneut durch hügelige Landschaften, und dort sehen wir erneut Opuntien-artige am Straßenrand. Da es aus dem Auto heraus so aussieht, als ob es die gleichen sind, die wir von Argentinien kommend kurz vor San Pedro gefunden hatten, ließen wir sie links (und rechts) liegen. Später sahen wir dann keine Kakteen mehr, und so habe ich für diesen Tag leider kein Bild.
Daher geht es nun direkt an die Küste. Ich fürchte allerdings, dass wir nun durch Gegenden gereist sind, über die hier im Forum bereits berichtet wurde. Wenn ich also zu ausführlich bin, dann bremst mich bitte ein.
Tag 20 - Von Antofagasta nach irgendwo nördlich von Paposo
Am darauf folgenden Morgen gehen wir zunächst einkaufen. Frisch mit Lebensmitteln ausgestattet machen wir uns dann auf den Weg. Nachdem meine bessere Hälfte ein absoluter Meer-Fan ist, ist es ihr Wunsch, auf diesem Teil der Reise möglichst viel Küste zu erleben - was auch mir angenehm ist, da sich dort ja bekanntlich eine Gattung tummelt, die mit Sicherheit zu den Höhepunkten der chilenischen Kakteen-Flora zählt: die Gattung "Copiapoa". Und so machen wir uns auf den Weg. Leider muss man ab Antofagasta erstmal einen kurzen Bogen fahren, und so folgen wir der Panamericana ein Stück gen Süden bis zum Abzweig in Richtung Paposo. Nun noch ein paar letzte Kilometer gute Teerstraße und wir sind endlich dort, wo wir hinwollen, nämlich am Abzweig in Richtung Blanco Encalada und El Cobre. Die (anfangs recht sandige und auch später immer wieder recht holprige) Piste führt schließlich in das Küstengebirge hinein und durch diese grandiose Landschaft hinab zum Meer - und natürlich fragen wir uns die ganze Zeit, ob und wo es hier Kakteen gibt. Es dauert recht lange, bis wir endlich die ersten dunklen Flecken auf einem der Hänge erspähen. Das müssen sie sein, unsere ersten Copiapoen. Meine Frau ist als erstes draußen und steuert zielstrebig auf einen der Flecken zu, und tatsächlich stehen wir kurz darauf vor unserer ersten Copiapoa (Copiapoa solaris, wenn ich mich nicht täusche):
Natürlich möchte ich mir auch ein wenig die Variabilität der Art ansehen, und so gebe ich mich mit dieser einen Gruppe nicht zufrieden, sondern gehe noch ein Stück weiter den Berg hinauf - und oh weh. Von unten sah es so aus, als ob der ganze Berg voll mit Copiapoen sei. Aus der Nähe muss ich aber feststellen, dass diese alle tot sind. Meine Frau hatte tatsächlich die einzige, lebendige Gruppe entdeckt. Schließlich steigen wir wieder ins Auto und fahren weiter. Schon bald tauchen auf den Hängen Säulenkakteen auf (Eulychnia iquiquensis), aber auch diese sind alle tot. Um so mehr freuen wir uns, als wir ein Stück weiter mehrere große Copiapoa solaris-Gruppen entdecken. Diese wachsen in einer kleinen Ablaufrinne und sehen auf den ersten Blick recht fit aus. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass nicht mehr alle Gruppen leben, und dass selbst bei den gut aussehenden Gruppen einzelne Triebe abgestorben sind.
Kurz darauf erreichen wir dann El Cobre (kein Ort, sondern eine alte Miene aus dem 19 Jhd.). Ab hier folgt die Piste dem Küstenverlauf gen Süden. Immer wieder stoppen wir, um der phantastischen Landschaft zu fröhnen oder uns nach Pflanzen umzusehen. Einer der Stops erfolgt dabei in der Nähe eines Hanges, der voll mit schwarzen Flecken ist. Ein kurzer Abstecher zu Fuß zeigt, dass die schwarzen Flecken eine Mischung aus abgestorbenen Copiapoa- und Deuterocohnia-Gruppen sind, aber am Fuß des Hanges finden wir zahlreiche kleine Copiapoen, die größte davon (3. Bild) ca. 10cm-15cm lang - Jungpflanzen von C. solaris?
Ein Stück weiter stoßen wir dann erneut auf lebendige Copiapoa solaris-Gruppen, diesmal mit intensiv gelber Bedornung. Leider treffen wir auch hier immer wieder auf abgestorbene Gruppen, und zudem haben viele der auf den ersten Blick gut aussehenden Triebe eigenartige Flecken, aber unter'm Strich war diese solaris-Population lebendiger als alle zuvor.
Wieder ein Stück weiter südlich stoßen wir dann auf eine weitere Copiapoa-Art ... aber dazu mehr im nächsten Update.
Viele Grüße!
Chris