Ein sonniges Hallo aus der Atacama,
nachdem der gestrige Tag nicht ganz nach Plan verlaufen war, war der heutige Tag zum Ausgleich ein echter Höhepunkt der Reise.
Wir wollten in die Anden Richtung Colchane fahren und dort unter anderem nach der in der Dezemberausgabe der KuaS beschriebenen Maihueniopsis nigrispina ssp. atroglobosa Ausschau halten. Da wir für die Tour (400 km!) nur einen Tag hatten hatten wir unsere Erwartungen heruntergeschraubt.
Der Beginn war allerdings buchstäblich "gigantisch". Am Cerro Unita hinter dem Abzweig von der Ruta 5 wollten wir uns die Geoglyphen ansehen. Begrüßt wurden wir von diesem Herrn hier:
Das war doch schon mal ein guter Start... Die ersten Kakteen, die wir sahen, waren Corryokakteen.
Dann ging es Schlag auf Schlag. Es folgten Tausende von Oreocereen und traumhaft schöne Cumulopuntien.
Wer beim Anblick dieser prachtvoll bedornten Pflanzen nicht ins Schwärmen gerät, kann kein echter Kakteenliebhaber sein! Gerade die kleinpolsterigen Cumulopuntien mit den orangegespitzten extrem langen Dornen sind echte Juwele.
An dieser Stelle wollen wir nun auch mal ein bisschen Schnee beisteuern:
Diese Pracht auf den Andengipfeln ist dieses Jahr eine Rarität und war auch heute nur von kurzer Dauer. Als wir nachmittags wieder vorbei kamen war schon alles verschwunden.
Das eigentliche Ziel des Ausflugs war das Dorf Carquima südlich von Colchane fast an der Grenze zu Bolivien.
In der Nähe wollten wir nach der neu beschriebenen Maihueniopsis suchen.
Sofort fielen uns die wunderschönen Tunillas ins Auge, die sich auch von der Salzkruste des benachbarten Salars nicht beirren ließen.
Was dann folgte war das Glück des Tüchtigen. Was gestern nicht geklappt hatte gelang hier fast mühelos. Sofern man in ca. 4000 Meter Höhe beim Klettern von mühelos sprechen kann. Beim ersten Versuch fanden wir Lobivia ferox:
Erst am fünften Berg wurden wir für unsere Ausdauer und Beharrlichkeit belohnt. Wir hatten einfach nicht damit gerechnet, dass diese neue Art derartig winzig war. Ursache hierfür war wohl die extreme Dürre, die wir ja auch schon an anderen Fundorten beobachtet hatten.
Trotz dieses "jämmerlichen" Zustands hatten aber fast alle von ihnen Knospen angesetzt. Das machte uns die Bestimmung leichter.
Glücklich und zufrieden machten wir uns auf den Rückweg durch diese atemberaubende und farbenprächtige Landschaft:
Wir mussten uns auch sputen, denn für den Abend waren wir in Iquique mit Raquel Pinto und Arturo Kirberg, den Autoren des einzigen Buches über die Kakteen des extremen Nordens von Chile verabredet. Obwohl das Buch in Spanisch geschrieben ist, können wir es nur jedem empfehlen, der eine Reise in diese Region plant.
Mit diesem Treffen fand der Tag einen wirklich würdigen Abschluss.
In diesem Sinne - buenas noches
Norbert und Elisabeth
P.S.: Falls jemand Interesse an den Buch hat, das im Selbstverlag erschienen ist, kann er sich gern mit uns per Mail in Verbindung setzen.