Schadbild

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Konrad
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Schadbild

Beitrag von Konrad »

Liebe Kakteenfreunde,
das die ersten Bilder in diesem Jahr keine Knospen oder gar schon Blüten zeigen ist schade, aber doch recht interessant für manch einen von Euch. Die Pflanze stand bis spät in die kalte Jahreszeit im Freien vor Regen geschützt an der Hauswand (bis -12°C). Wollte mal testen ob Sie das mitmacht, wie sie aussieht jedoch vertrocknet sie Stück für Stück von innen heraus. Werde wohl alles aus dem Topf nehmen und zerschneiden. Die noch gut aussehenden Glieder abschneiden und neu bewurzeln.

War die Stresssituation zu groß (Kälte) könnte es Bortrytis sein (grauer Belag fehlt) oder Fusarium???

Beste Grüße

Konrad
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Thomas Brand
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Re: Schadbild

Beitrag von Thomas Brand »

Lieber Konrad,

ursächlich ist sicherlich die Kälte, erst wenn es wärmer wird, werden sich Pilze über die Reste hermachen.
Botrytis wird dabei wahrscheinlich auch zu finden sein, Fusarium mag es wärmer.

Operation gelungen, Patient tot ... nun ja, zumindest in großen Teilen. Die Sprossglieder, die jetzt noch gesund aussehen, können dennoch so geschädigt sein, dass sie in den nächsten Tagen zu Grunde gehen. Ich drücke Dir die Daumen!

Ich habe meine beiden Mammillaria schiedeana an die Kälte verloren. Zu lange unter 5 °C und kürzlich 0°C im Gewächshaus - das war's dann ... aber den Opuntioideeen geht es gut.

beste Grüße aus Nordwest
Thomas
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kahey
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Re: Schadbild

Beitrag von kahey »

Hallo Konrad,
ich glaube nicht das es die Kälte verursacht hat, meine sind auch draussen hängen wohl geschützt und trocken ausser der Luftfeuchtigkeit. Da sieht er nach faulen aus weil meines Erachtens zuspät noch Feuchtigkeit im Substrat war.
Gruß
kahey
Viele Grüße
Dieter
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hardy
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Re: Schadbild

Beitrag von hardy »

Hallo Konrad,

sieht aus, als hätte der im Sommer/ Herbst die Wurzeln verloren (tippe auf Pilz, evtl. ersoffen). Frostschäden sehen konmplett anders aus.
Habe das Symptom übrigens auch an meinen Pflanzen (gehabt), nur da betraf es meist nur ein paar "Äste" und nicht den gesamten Wurzelbereich. Habe die befallenen Teile immer schon heißentsorgt, irgendwann den Rest der Pflanze, mann weiß ja nie ... :?: :|

Een scheen Gruss ins Elbdahl,
viele grüße,
opa hardy

www.hardyfei.de
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Konrad
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Re: Schadbild

Beitrag von Konrad »

Hallo Ihr drei,

heute habe ich die Pflanze ausgetopft, der Topf war kpl. gut durchgewurzelt und sie sehen gut aus. Restfeuchte Kahey glaube ich nicht der Topf stand auch im Garten immer unter einem Dach. Ich denke eher das die feuchten Tage zwischendurch am Haus zuviel Feuchtigkeit an die Glieder gebracht haben. Hardy wie sollten die Frostschäden denn aussehen glasige Körper...Wie der zerschnittene Wurzelballen zeigt sieht es Unterirdisch besser aus als Oberirdisch. Es war sicherlich das Äußerste was man dieser Pflanze zumuten konnte. Das Absterben der Glieder geht zügig voran, Thomas hat recht Operation gelungen Patient Tod Ursache leider nicht so richtig zu klären...oder???

Beste Grüße

Konrad
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Thomas Brand
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Re: Schadbild

Beitrag von Thomas Brand »

Hallo Konrad und alle anderen Leichenfledderer :shock: :o

Die Wurzelschnitte sind sehr aufschlussreich, man erkennt meines Erachtens glasige Zonen, die durchaus typisch für Frostschäden sind (wobei Glasigkeit, also das Austreten von Wasser aus den Zellen in die Zellzwischenräume, auch von anderen Faktoren verursacht sein kann).

Wenn die Pflanze die gesamte Zeit im Frost stand, kann da kein Pilz gewachsen sein. Botrytis ist schon einer, der es kühl mag und bei knapp über dem Gefrierpunkt wächst und gedeiht, aber nicht bei Dauerfrost eine Pflanze plötzlich dahinrafft. Andere Pilze mögen es deutlich wärmer oder wären in diesem Fall eher Folge des Schadens (Sekundärerreger, Opportunisten).
So lange die Pflanze gefrostet ist, bricht sie auch nicht zusammen. Erst nach dem Auftauen treten Symptome auf, die einer Vertrocknung ähneln können - falls die Pflanze nicht einfach zerfließt (wozu dies Opunitoidee wohl zu gut armiert war). Zudem machen sich bei entsprechender Feuchte sofort Mikroorganismen über die Leckerei her, die sich nicht mehr wehren kann ...

Auf dem ersten Bild von heute sieht man im unteren Sprossbereich dunkle Verfärbungen. Konrad, ist da etwas Pilzliches zu sehen gewesen, also ein samtiger Belag beispielsweise? Auf den anderen Bildern sieht man nichts dergleichen.

Kälte- und Frostschäden können natürlich bei unterschiedlichen Pflanzen verschieden aussehen. Je nach Grad der "Erkältung" und der Dauer des Einwirkens der niederen Temperaturen. Ein "einfacher" Strahlungsfrost sieht manchmal aus wie eine Verbrennung - diese Pflanze hier ist aber sicher durch und durch gefroren gewesen. Wo dann letztlich die "Glasigkeit" auftritt, hängt mit dem Gewebetyp und dem Wasserhaushalt zusammen.

beste Grüße
Thomas
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Konrad
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Re: Schadbild

Beitrag von Konrad »

Hallo Thomas,

danke für die sehr ausführliche Diagnose. Das mit der Glasigkeit ist mir so gar nicht aufgefallen. Das Bild was im Anhang steht zeigt die glasigen Stellen deutlich.

Herbert das Du das Buch noch nicht geordert hast verwundert mich, dann wird es Zeit ich glaube der Vorrat ist vorerst bald aufgebraucht. Mit der Aufstellung, Pflege dieser Pflanzengruppe hast Du natürlich recht. Aber ich habe beim letzten umtopfen mir genügend Sprosse geschnitten, so das ich jetzt nicht leer da stehe. Nur zum blühen habe ich diese M. glomerata noch nicht gebracht, eigentlich sollte der Versuch auch dazu dienen.

Beste Grüße

Konrad
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michael
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Re: Schadbild

Beitrag von michael »

Hallo Ihr, :P

ich lese den Thread mit großem Interesse. Ich selbst habe auch eine glomerata die ähnliche Symtome zeigt. Das fing bereits 2008 an, das irgendwie die Mitte der Pflanze abgestorben ist, jedoch ein Seitentrieb wacker durchgehalten hat. Da sich die "Krankheit" nicht weiter ausbreitete, bin ich mir sicher, das es kein Pilz oder ähnliches ist.

Das mit dem Stress der Pflanzen hatte mir auch schonmal der Opuntienkenner Hans-Peter Thomas erzählt. Diese Pflanzen wollen eben ganz spezielle Bedingungen haben, heiss und warm, aber eben auch luftig aufgestellt. Stehende Hitze ist der Tod für die Pflanzen.

Anbei noch das Bild der Pflanze. Und @Konrad ich habe noch eine andere glomerata, die blüht seit 3 Jahren regelmäßig.
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kranke Pflanze?
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viele Grüsse
michael
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Thomas Brand
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Re: Schadbild

Beitrag von Thomas Brand »

Hallo Michael,

ich glaube nicht, dass es sich in den beiden Fällen um ein und dasselbe Schadbild handelt und die Ursachen verschieden sind. Meine Vermutung zu Konrads Pflanze habe ich ausführlich dargelegt. Zu Deiner Pflanze kann ich wenig sagen, nur, dass eine Opuntioidee bei mir auch "inaktive Äste" zeigt. Keine Ahnung was dahinter steckt!

beste Grüße
Thomas
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tephrofan
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Re: Schadbild

Beitrag von tephrofan »

ich vermute einmal hier einen befall von Phytophtora. Ich kenne dieses Symphtom, welches ich mir vor vielen
Jahren von einem Kakteen-Großhandelbetrieb eingeschleppt hatte nur zu gut, und hatte größte Mühe, dieses
aus zu merzen. Das Schadbild ist immer dasselbe. Die Pflanzen zeigen erst einzelne, scheinbar eintrocknende
Triebe, die sich rasend(!) schnell ausbreiten und schließlich die komplette Pflanze zerstören. Hier ist schnellstes
handeln angesagt, damit sich diese "Pest" nicht weiter in der Sammlung verbreitet. Eine Behandlung ist nicht
wirklich möglich, auch scheinbar gesunde Triebe fallen früher oder später dem latent in der befallenen Pflanze
vorhandenen Pilz zum Opfer. Wenn, sollte man sofort Stecklinge schneiden, sobald man auch nur im Ansatz sich
scheinbar aus unbekanntem Grund plötzlich Triebe zusammenziehen und schwarz werden. Die Pflanzen werden
komplett mit den Töpfen in die Mülltonne entdorgt. Vorbeugend (angeblich auch behandelnd) kann Mancozeb
verabreicht werden. Auch Fonganil Gold als bestes Breitbandfungizid kann vorbeugend eingesetzt werden.
Die Firma, von der ich damals die Pflanzen bekam bestätigte mir nach mehrfachem Drängen meine Vermutung, und
sagte mir, dass die Pflanzen auf einem eh. Gerbera-Feld kultiviert werden. Und wer Gerbera kennt, weiß, dass diese
Kultur geradezu ein Magnet für diverse Pilzseuchen ist. Wünsche Gute Besserung! Ich habe Gott sei Dank seit einigen
Jahren Ruhe und kann meinen Bestand als "sauber" bezeichnen, was mich allerdings viel Nerven, Geld und Arbeit
gekostet hatte
Michael: Deine Pflanze zeigt ein komplett anderes Erscheinen und hat nichts mit dem Schaden von besagtem Pilz
zu tun. Ich kenne Deine Symphtome auhc, die sich meist zeigen, wenn die Pflanze verhockt war, schlecht gedüngt
wurde oder generell etwas nicht gepasst hatte. Ändern sich die Kulturbedingungen, verkorken die älteren Triebe, und
ein neuer Leitast sprießt hervor. Im übrigen zeigt Deine Pflanze wohl die blühwilligste Maihueniopsis = leoncito
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Thomas Brand
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Re: Schadbild

Beitrag von Thomas Brand »

Hallo,

aufgrund der Umstände glaube ich nicht an eine Phytophthora-Infektion. Einerseits, weil dieses Schadbild nach dem Auftauen eine Frosthärteversuchs zu beobachten war und die Pflanze nach diesem Versuch wahrscheinlich nicht warm stand. Phytophthora infiziert eher bei höheren Temperaturen. Andererseits deuten die glasigen Stellen in den Hauptwurzeln auf einen Frostschaden hin - diese glasigen Stellen haben zwar nicht unmittelbar mit dem oberirdischen Symptom vertrocknender Triebe etwas zu tun, sind aber ein Zeichen eines Frostereignisses, das wahrscheinlich auch nicht spurlos an den oberirdischen Pflanzenteilen vorbeigegangen ist. Diese glasigen Stellen sind nicht durch Phytophthora verursacht, da P. am Wurzelhals/Stammgrund eindringt und sich dann im Leitgewebe weiter entwickelt. Die Sprossschnitte zeigen auch keine Leitbündelverfärbungen, sondern - so erscheint es mir - im Gegenteil eine Gewebeverfärbung, die zunächst dass Parenchym und dann die Leitbündel erfasst.
Was für Phytophthora sprechen könnte, wäre das Absterben einzelner Sprosse, während benachbarte unbeeinflusst sein können. Kurzum: Mit Sicherheit werden wir die Ursache nicht klären können, nur die Indizien weisen mehr oder weniger auf das eine oder andere hin.

Noch ein Wort zu den genannten Fungiziden:
Mancozeb ist ein altbekannter Wirkstoff, der derzeit nicht im Haus- und Kleingarten an Zierpflanzen zugelassen ist. Es ist ein breit wirksames Fungizid, das ausschließlich vorbeugend wirken kann, da es die Sporenkeimung und das Keimschlauchwachstum von Pilzen unterdrückt. Kurativ hat es keinerlei Effekt.
Fonganil Gold ist keineswegs ein Breitbandfungizid, sondern wirkt ausschließlich gegen Oomyceten, also Pythium, Phytophthora und Falsche Mehltaupilze. Es ist nicht im Haus- und Kleingarten zulässig, sondern ausschließlich im im Erwerbsgartenbau im Gewächshaus. Der Wirkstoff Metalaxyl-M ist resistenzgefährdet, sprich gegen ihn werden schnell Resistenzen entwickelt.

beste Grüße
Thomas
Plantsman
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Re: Schadbild

Beitrag von Plantsman »

Moin,

auch meiner Meinung nach ist das ein Frostschaden.
Auch wenn die Pflanze am Standort stärkere Fröste erträgt, dauern diese aber nie länger als eine Nacht. Die Tages-Durchschnittstemperaturen am Standort sind wegen der warmen Tage stets über 0° C und das halte ich für ausschlaggebend. Ausserdem speichert der Boden und die am Standort kompaktere und stärker bedornte Pflanze die Wärme des Tages und die Temperatur an der Pflanze sinkt nicht so extrem ab, eventuell sind die Pflanzen am Standort selber auch noch über 0° C obwohl die Luft schon - 10° C hat. Wegen dieses tropischen Tageszeitenklimas gibt es in den Anden auch die meisten Polsterpflanzen überhaupt.
Man kann bei diesen Pflanzen kaum von richtiger Frosthärte sprechen. Ein durchfrieren der Wurzeln kommt am Standort sicher nur in den seltensten Fällen vor und das dürfte das Ende gewesen sein.

Tschüß
Stefan
Tschüssing
Stefan
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