Zulassungsende von Dimethoat?

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lorbaer
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Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von lorbaer »

Beim Stöbern in den für den Haus- und Kleingartenbereich zugelassenen Insektiziden und Akariziden bin ich über das Datenblatt für Bi58 gestolpert, in dem das Zulassungsende für den 31.12.2016 angegeben ist:
https://apps2.bvl.bund.de/psm/jsp/Daten ... =024190-62

Das wäre schon ein herber Verlust, denn ich denke, dass es bestimmt der am häufigsten angewendete Wirkstoff im KuaS-Bereich sein dürfte. In den letzten Jahren war ja leider schon die Tendenz zu beobachten, dass die Packungsgrößen immer winziger wurden und parallel dazu der Preis proportional angestiegen ist. Der Sinn der kleineren Packungsgrößen hat sich mir auch nicht erschlossen, da man ja dann einfach mehr Packungen kauft als vorher...

Thomas, falls Du hier mal reinschaust, ist das Zulassungsende wirklich auch für den huk gültig?
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Thomas Brand
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von Thomas Brand »

Moin zusammen,

Die derzeitige Zulassung dimethoathaltiger Insektizide endet am 31.12.2016. Das gilt auch für den Haus- und Kleingartenbereich.
Das bedeutet allerdings nicht, dass die Zulassung wirklich dann endet und die Produkte tatsächlich verschwinden wird. Vorhersagen sind auch Insidern (außerhalb des Herstellers) kaum seriös möglich.
Nach Zulassungsende wird eine Handelsfrist von 6 Monaten eingeräumt (also bei Ende der Zulassung zum 31.12.2016 darf das Produkt noch bis 30.06.2017 verkauft werden).

Einige Insektizide mit Dimethoat sind bereits vom Markt (z.B. Perfekthion, Aufbrauchfrist 30.06.2017) – andere Formulierungen sind es derzeit noch. Dahinter können marktstrategische Überlegungen der Hersteller stecken: Die Firmen wollen Geld verdienen, Zulassungsverfahren sind teuer und langwierig, Dimethoat ist vergleichsweise billig. Da überlegt man sich, ob man eine Zulassung betantragt oder nicht – gerade vor dem Hintergrund, dass Dimethoat der letzte verbliebene Vertreter der Phosphorsäureester ist, relativ humantoxisch und als Substitutionskandidat geführt wird. Das bedeutet, dass die Zukunft des Wirkstoffs auf europäischer Ebene kritisch betrachtet wird.
Überdies sind die Insektizide mit Dimethoat B1 = bienengefährlich. Damit haben die großen Abgeber im HuK (Baumarktketten) Probleme, denn Nicht-Regierungs-Organisationen aus dem Naturschutzbereich haben entsprechend ruf- und geschäftsschädigende Kampagnen gegen Märkte durchgeführt, die B1-Produkte verkaufen, sehr erfolgreich durchgeführt.

Der Sinn kleiner Packungsgrößen? Geld verdienen.

beste Grüße
Thomas
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guiterrezii
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von guiterrezii »

Das gleiche gilt dann ja auch für Rogor.
Ich habe seit der Verwendung von Dimethoat-haltigen Mitteln keinerlei Sauger mehr in der Sammlung gehabt.
Thomas, hast Du einen Rat auf welche systhemischen Mittel ich hier "wirkungsgleich" umsteigen kann?

Thomas Kühlke
Kakteensammeln ist eine internationale, schwere Krankheit. Wer infiziert ist, ist nicht mehr zu retten !
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K.W.
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von K.W. »

CABAC hat geschrieben:>>>

Auch sehe da eine große Gefahr für unsere liebevoll gehegten Sammlungen. Wenn es für uns keine Möglichkeiten gibt, keine Schädlingsbekämpfungsmittel als Hobbyzüchter und Kleingärtner zu erwerben, werden viele Pflanzen eingehen bzw. Sammlungen aufgeben.

<<<
Ich weis es nicht, ich weis es nicht. . .
Ich weis nicht was mir lieber ist; vielleicht, von mir geschätzt, 5.000 liebevoll gepflegte Sammlungen von nutzlosen KuaS gehen ein und werden
aufgegeben!!! (Was ich nebenbei bemerkt nicht glaube. Nein ich bin überzeugt, dass es nicht so sein wird.)
Oder wir 5.000 Sammlungsliebhaber (geschätzt) und ca. 980.000 Kleingärtner (Statistisches Bundesamt 2014)
und nochmals 2.000.000 Hausgärten-Liebhaber (geschätzt), hauen weiterhin das Zeugs in die Umwelt.
Immer schön nach der Devise - viel hilft viel, noch mehr hilft richtig gut!

Ich brauch jetzt wohl nicht zu schreiben was ich präferiere. . . ;)

Das wird schon werden; die Industrie wird was neues präsentieren. Die Pflanzenliebhaber werden sich auf andere Pflegemodi umstellen.


Herzliche Grüße

K.W.


PS wer kennt noch Frau Dr. Eberlein? Radioratgeberin in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Immer kurz vor dem Ende meines Nachtdienstes, hallte es aus dem Radio, SWF3: "Positiv sollen Sie Ihren Tag beginnen!!!"
In diesem Sinne. . . :mrgreen:
Zuletzt geändert von K.W. am 24. August 2016, 13:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Thomas Brand
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von Thomas Brand »

Moin zusammen,

die Problematik ist von K.W. treffend dargestellt. Es ist gesellschaftlicher, politisch umgesetzter Wille, die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln einzuschränken. Es ist nicht weniger als ein Umbau der landwirtschaftlichen Praxis erwünscht. Die Nutzung von Pflanzenschutzmitteln im nicht-professionellen Bereich steht ebenso in Frage.
Der Integrierte Pflanzenschutz („konventioneller Landbau“) wird von vielen als nicht ausreichend betrachtet. Die Konsequenzen daraus sind komplex.
Für den Hobbygärtner bedeutet dies auf alle Fälle Verlust vieler bekannter Pflanzenschutzmittel. Der Trend ist klar erkennbar (nicht erst seit Neuestem, sondern seit mindestens 2 Jahrzehnten): „Bewährte" Präparate werden abgelöst durch weniger toxische, weniger umweltgefährdende, dafür aber spezifischere Präparate. Ob das tatsächlich immer ein Gewinn an Sicherheit ist, bleibt offen. Grundsätzlich ist es aber schon begrüßenswert, Risiken zu reduzieren (auch wenn diese oft nur gefühlt sind und nicht wirklich etwas zum Gesamtlebensrisiko beitragen).

Nun aber zur Frage, was vorerst bleibt: Dimethoat eventuell - noch ist da ja nichts entschieden, zumindest soweit bekannt. EInsatz in erster Linie gegen suagende Insekten - hier Schmierläuse. Bei den systemischen Insektiziden verbleiben derzeit zwei Wirkstoffe – Acetamiprid im Careo sowie Thiacloprid in Calypso Perfekt und Lizetan Spray. Beides sind Neonicotinoide. Diese Wirkstoffgruppe steht in der Kritik und es würde mich nicht wundern, wenn es zum Wegfallen dieser wichtigsten insektiziden Wirkstoffgruppe der letzten 2 Jahrzehnte kommt. Fachlich begründet oder nicht …
Aufgrund der derzeit noch vorhandenen anwendungsfertigen Formulierungen sind Gießbehandlungen nicht praktikabel.

Abamectin wirkt gegen Thripse und Spinnmilben, nicht aber gegen Schmierläuse. Weitere Wirkstoffe sind kontaktwirksam (Öle, Neem, Deltamethrin, lambda-Cyhalothrin, Kaliseife), was bei Schmierläusen wenig aussichtsreich ist (versteckte Lebensweise, Erreichen des Körpers aufgrund von Wachswolle verhindert).
In der Entwicklung sind sogenannten „Biologicals“, denen die Zukunft gehören wird. Heute allerdings ist die Wirkungssicherheit nicht immer befriedigend, die Auswahl gering und es erfordert ein Umdenken was die Anwendung, die Umweltbedingungen (Wirkung oft nur unter bestimmten Klimabedingungen möglich) als auch den Wirkungsgrad angeht. Umdenken auch bei dem Anspruch: Wie „sauber“ muss eine Sammlung bei Privatleuten sein?

Beste Grüße
Thomas

P.S.: "Liebevoll gepflegte Sammlungen" brauchen keine regelmäßigen Behandlungen mit Pflanzenschutzmitteln. Frühzeitiges Erkennen und Handeln, richtige Wahl der Gegenmaßnahmen und sich auch mal trennen können, hilft!
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K.W.
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von K.W. »

Thomas Brand hat geschrieben:Moin zusammen,
>>>
<<<
P.S.: "Liebevoll gepflegte Sammlungen" brauchen keine regelmäßigen Behandlungen mit Pflanzenschutzmitteln. Frühzeitiges Erkennen und Handeln, richtige Wahl der Gegenmaßnahmen und sich auch mal trennen können, hilft!

Schönen Nachmittag Thomas,

vielen Dank für die profunde Darstellung!
Dein Postskriptum spricht mir natürlich aus der Seele. . .
>>>
Die Pflanzenliebhaber werden sich auf andere Pflegemodi umstellen.
<<<

Herzliche Grüße

K.W.
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lorbaer
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von lorbaer »

Dankeschön für Eure Beiträge und vor allem Dir, Thomas, für Deine umfassenden Fachinformationen!

Zu vielem kann ich nur zustimmend nicken. Aber ein bisschen bin ich auch zwiegespalten, was den Einsatz von PSM angeht. Die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln ist mit Sicherheit nicht nur politisch gewollt sondern aus meiner Sicht (in der Fläche) auch dringend nötig, wenn ich mal an mein berufliches Umfeld (Gewässerschutz) denke. Allerdings hab ich wenig Verständnis, wenn Wirkstoffe für den Huk verboten werden, aber gleichzeitig großflächig in der Landwirtschaft angewendet werden dürfen.
Als Gewächshausgärtner bleibt man am Ende ein wenig ratlos zurück. Um Resistenzen zu vermeiden, wechsele ich/wir drei Wirkstoffe (vorbeugend) miteinander ab - nur wie lange hat man noch wenigstens drei verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung? Hinzu kommt, wie schon angesprochen, dass viele Produkte zum Gießen nicht geeignet sind und nur gesprüht werden können. Lizetan z.B. ist gut wirksam für die schnelle Hilfe, aber für eine gesamte Sammlungsbehandlung wenig geeignet.

Zurück zum Dimethoat. Ist nicht gesund und bienengefährlich find ich auch nicht gut. Mein/unser Kompromiss ist, Dimethoat im Spätsommer zu gießen, wenn nur noch sehr wenig Blüten da sind und so auch wenige(r) Insekten im Gewächshaus unterwegs sind. Gesünder wird man natürlich im Herbst nicht davon ;).

Klar Thomas, Du hast schon recht, viele Schädlingsprobleme erübrigen sich, wenn man konsequent Pflanzenhygiene einhält, alles schön sauber und im Blick behält und auch mal was wegwirft. Aber man fängt sich halt doch immer mal wieder was ein, z.B. bei Neuerwerbungen (z.B. den kalifornischen Blütenthrips), wo man tätig werden muss, um ein zunächst lokales Problem nicht an allen Pflanzen zu bekommen. Zum anderen denke ich, das alle, die ihre Pflanzen unter Glas halten, fast alle Probleme mit Spinnmilben haben. So gesehen, ist Gewächshaushaltung diesbezüglich eher eine suboptimale Kultivierungsform. Die Freiluftgärtner haben dieses Problem nicht.

Biologische Bekämpfung ist eine gute Alternative für bestimmte Gewächshauskulturen, nur für KuaS leider wenig praktikabel. Wir haben schon Florfliegenlarven, Raubmilben und Nematoden ausprobiert. Es scheiterte zum einen an der "Flucht" durch Fenster und Türen und zum anderen an den für die Tierchen nötigen Kulturbedingungen (feucht, nicht über 25°C).

Wie sauber muss eine Privatsammlung sein: Ich denke, sie sollte sauber sein, weil es eine Monokultur ist und hier eingeschleppte Schädlinge sehr viel größeren Schaden anrichten können, auch weil die Gegenspieler fehlen. Im Freiland, z.B. ökologischen Landbau, hat man ja eben nicht diese Monokulturen...

Das waren nur mal ein paar Gedanken meinerseits dazu. Umdenken müssen wir aber sicher auf Fälle, das glaub ich auch. Immer mehr drauf hauen, kann auch nicht die Lösung sein - da stimme ich Dir zu K.W..
Tobias Wallek
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von Tobias Wallek »

Hallo lorbaer!

Es wird dich wahrscheinlich nicht wirklich beruhigen aber in einem Punkt muss ich dir widersprechen.
lorbaer hat geschrieben:Die Freiluftgärtner haben dieses Problem nicht.
Das halte ich für einen Mythos und sehe gerade in meiner Sammlung durchaus etwas anderes.
Balkon, Südseite, nur ein Glasdach drüber ansonsten ringsrum frei.
Diese (zensiert) Spinnmilben lieben z.B. die Blätter von Adansonia, Adenium, einige Euphorbien und Sesamothamnus :evil:
Da werde ich die Tage auch wieder aktiv werden müssen.

Ciao Tobias
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Thomas Brand
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von Thomas Brand »

Moin zusammen,

das Thema ist komplex. Vielleicht auch zu komplex, um es in Form von Forumsbeiträgen hier umfassend zu beantworten, zumal verschiedene Beiträge in unterschiedliche Richtungen tendieren und ich (oder ein anderer) kaum befriedigend auf alles eingehen kann.

„Allerdings hab ich wenig Verständnis, wenn Wirkstoffe für den HuK verboten werden, aber gleichzeitig großflächig in der Landwirtschaft angewendet werden dürfen.“
Zum einen ist es so, dass die Zulassung von dimethoathaltigen Insektiziden gesamt – also für HuK und professionelle Anwendung – ausläuft. Es sei denn es kommt zu einer kurzfristigen Zulassungsverlängerung. Das hängt davon ab, ob und wie ein Antrag auf Wiederzulassung gestellt wurde (das müsste so vor etwa 2 Jahren erfolgt sein).
Es steht nicht an, dass Dimethoat im HuK verboten wird. Das ist rechtlich etwas anderes als das zeitliche Auslaufen einer Zulassung. Wirkstoffe für Pflanzenschutzmittel werden für 10 Jahre in der EU auf einer Positiv-Liste geführt. Wenn ein Wirkstoff zur Wiederprüfung ansteht, muss ein Hersteller die Wiederaufnahme beantragen und den Wirkstoff „verteidigen“. Das ist aufwändig und wird durch die steigenden Ansprüche an die Eigenschaften immer schwieriger. Wenn Hersteller Wirkstoffe entwickeln, die bei gleicher Wirksamkeit ein günstigeres Profil aufweisen (Umwelt, Gesundheit), werden sie sich überlegen, ob sie zur Verteidigung bereit sind. Das kostet nämlich Geld, viel Geld.
Wenn ein Wirkstoff nicht mehr auf der Liste geführt wird, müssen die Mitgliedsstaaten der EU die Zulassung von PSM mit diesem Wirkstoff widerrufen. Dasselbe gilt, wenn neue Erkenntnisse die Grundlage der Zulassung erschüttern, beispielsweise unerwartete Funde im Grundwasser …

Zum zweiten dürfte der prozentuale Anteil an Fehlanwendungen im HuK größer als im professionellen Bereich sein. Aber das nur am Rande …

Zum dritten ist es nicht die Behörde oder der Staat, der hier direkt eingreift. Bitte versteht, dass eine Behörde nur das zulassen oder genehmigen kann, was beantragt wird (und zwar genauso wie es beantragt wird). Wenn ein (potenzieller) Zulassungsinhaber kein Interesse mehr hat, weil die Nische zu klein, der Profit zu gering, der Gegenwind durch NGOs zu vehement, die Herstellung und der Vertrieb zu aufwändig sind, dann stellt er keinen Antrag auf (Wieder-)Zulassung. Damit kann es auch nicht zugelassen sein. Nach dem Ende der Zulassung folgt, wie bereits geschrieben, eine 6-monatige Handelsfrist, d.h. das nicht mehr zugelassene Pflanzenschutzmittel darf noch 6 Monate gehandelt werden. Die Anwendung ist im professionellen Bereich noch 18 Monate erlaubt. Im HuK müsste dasselbe gelten, da bin mir aber derzeit nicht ganz sicher. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass der Hobbygärtner ohnehin die Kleinpackung schnell verbraucht. Erst nach der Aufbrauchfrist ist die Anwendung illegal.

Ökologischer Landbau: Auch da hat man Monokulturen, auch dort werden Pflanzenschutzmittel eingesetzt (das ist aber eine ganz andere, nicht minder komplexe Diskussion).

Beste Grüße
Thomas
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lorbaer
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von lorbaer »

Moin Zusammen,

Hallo Tobias,
ja, mit den Freilandgärtnern ohne Spinnmilben hab ich da wohl etwas stark von meiner Erfahrung verallgemeinert. Als ich noch einen Balkon hatte, hatten meine Kakteen nie Spinnmilben. Auch jetzt haben unsere KuaS draußen keine. Allerdings haben wir hier im Norden wohl auch mehr Wind und Regen als Du auf Deinem Balkon ;)

Hallo Thomas,
Dankeschön für Deine weiteren Informationen. Das juristische Prozedere der Wirkstoffzulassung und was es für den Anwender bedeutet, war mir so noch gar nicht im Detail klar (wär mal was für die KuaS?). Und klar geb ich Dir recht, man kann das Thema in so viele Richtungen diskutieren, dem kann man hier nicht gerecht werden und alles beantworten. Das wäre wohl eher was für eine Podiumsdiskussion.

Nur auf einen kleinen Punkt wollt ich eingehen: "wenn neue Erkenntnisse die Grundlage der Zulassung erschüttern, beispielsweise unerwartete Funde im Grundwasser". Das behaupte ich, ist eher Theorie, da viele PSM-Wirkstoffe im Grundwasser oft erst Jahrzehnte nach dem Zulassungsende dort nachgewiesen werden. Im oberen Grundwasserleiter in Schleswig-Holstein z.B., wurden 2010-2014 in einem Drittel aller Grundwasser-Messstellen PSM-Wirkstoffe nachgewiesen (Quelle: http://www.schleswig-holstein.de/DE/Lan ... ittel.html). Es ist also gar nicht so sehr die Frage, ob sie dort ankommen werden, sondern eher - WANN.

Es gäb noch viel zu sagen, aber das sprengt das Thema meiner ursprünglichen Frage. Dankeschön nochmal für die umfassende Beantwortung! Ich persönlich gehe jetzt erstmal davon aus, dass die Tage des Dimethoats gezählt sind.

Viele Grüße
lorbaer
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K.W.
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von K.W. »

CABAC hat geschrieben:Hallo zusammen,
an alle die sich hier einbringen ein großes Dankeschön.

>>>
Immer gerne!
<<<
Thomas, ich kann mich lorbaers Anregung nur anschließen, dieses Thema gehört in die KUAS.

Mach(t) es gut

CABAC
Unbedingt!
Aber welches Thema?
Über das Zulassungsende von Dimethoat habe ich ja jetzt schon viel erfahren.


Aber zuerst einmal guten Morgen allerseits!

Sehr würde ich mich freuen,
wenn das Thema Pflanzenschutz / (Schädlings)bekämpfung / (Schädlings)verhinderung in der KuaS Zeitschrift (aber auch hier im Forum) "ordentlich breit getreten" würde!!!
Dieses und verwandte Themen sind ja in der Gesellschaft fast überall angekommen, siehe Glyphosat Diskussion und das Echo darauf in den Medien.

Wäre doch wunderbar, wenn die Mitglieder der DKG zum Einen ausführlich und fundiert informiert würden.
(Für die hohe Autorität und Anerkennung des Autors spricht ja schon, dass es bis jetzt keinen sachlichen Wiederspruch zu seinen Ausführungen gab! )
Zum Anderen die DKG sich an die Tete der gesellschaftlichen Bearbeitung der Thematik und,
wie ich sehr hoffe, Veränderung innerhalb ihrer Mitgliederschaft setzen würde.
(ich kann zwar verstehen, dass "man" zur Zeit 24/356 mit dem Thema Mitgliedergewinnung beschäftigt ist. . . aber vieleicht geht ja noch was. . . ;) )


Herzliche Grüße und wunderbares Wochenende,

K.W.
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Thomas Brand
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Re: Zulassungsende von Dimethoat?

Beitrag von Thomas Brand »

Moin zusammen,

die Redaktion der KuaS ist über Eingänge gut verwertbarer Manuskripte immer erfreut. Das weiß ich aus gut unterrichteten Kreisen. :D

Das Thema Pflanzenschutz ist interessant (das war ich vorher noch nie drauf gekommen ;) - nur welchen eng umrissenen Inhalt soll denn ein Artikel haben? Bedenkt auch, dass die KuaS eine internationale Zeitschrift ist. GÖK und SKG sind ebenso Herausgeber wie die DKG. Und die rechtliche Lage dort ist etwas unterschiedlich. Daher sind die ohnehin komplexen rechtlichen Themen sehr schwierig.

Über den Integrierten Pflanzenschutz wurde in der KuaS bereits eine Folge von Beiträgen veröffentlicht, deren Inhalt durchaus aktuell ist (2002 Hefte 10-12 sowie 2003 Heft 1). Darüber hinaus soll es ein Buch geben, in dem Wertvolles steht (für die Nichteingeweihten: http://www.dkg.eu/cs/index.pl?navid=1166) - das ist zwar schon ein paar Jahre alt, aber es ändert sich sehr wenig - die Darstellung der Zulassungssituation müsste ich mal wieder aktualisieren (http://www.dkg.eu/cs/index.pl?navid=1173&sid=c).

Über Anregungen freut sich ein potenzieller Autor bestimmt - und über Mitarbeit freut sich die Redaktion!

beste Grüße
Thomas
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