Gran Canaria
- Thomas Brand
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Gran Canaria
Moin und Hola!
Nachdem eine geplante Argentinien-Reise leider kurzfristig abgesagt werden musste, wurde ebenso kurzfristig eine Reise zu den Kanarischen Inseln gebucht. Nachdem wir im Februar La Gomera erwanderten (http://www.kuas-forum.de/viewtopic.php?f=48&t=2585) ging es diesmal nach Gran Canaria. Die drittgrößte Insel des Kanarischen Archipels (1532 km², fast rund, Durchmesser etwa 50 km, 790000 Einwohner) wird manchmal als „Miniaturkontinent“ beschrieben. Dementsprechend bietet die Insel den Urlaubern viel – vom Sandstrand- oder Hotelpool-Sonnenbad, beschaulichen Orten, Bettenburgen und Touristen-Wahnsinn, einer Wüste, ruhigen Buchten, aussichtsreiche Bergtouren für Wanderer und Radfahrer, tiefe Barrancos (Schluchten), Serpentinen ohne Ende bis hin zu interessanten Sukkulenten. Die sollen auch in diesem Thread im Mittelpunkt stehen. Der Kanarische Winter geht immer noch als (nord)deutscher Sommer durch, die Temperaturen liegen normalerweise immer noch über 20 °C, nachts mal 15 °C, in den Höhenlagen natürlich darunter. Regen fällt im Winter, der Sommer ist heiß und trocken. Dementsprechend sind die Pflanzen darauf angepasst und wachsen im Winter, die Hauptblüte der meisten Arten ist etwa März bis Mai. Jedoch findet man rund ums Jahr blühende Pflanzen.
Wie auf den anderen Kanarischen Inseln gibt es verschiedene Vegetationszonen, in denen Sukkulenten vorkommen. Von den Ortschaften üb er den besonders im Süden weiträumigen Sukkulentenbusch bis zum höchsten Gipfel (Pico de las Nieves, 1940 m) finden sich für uns interessante Pflanzen.
Und da es kurz vor Weihnachten war noch zwei Weihnachtsstimmungsbilder: beste Grüße
Thomas
Nachdem eine geplante Argentinien-Reise leider kurzfristig abgesagt werden musste, wurde ebenso kurzfristig eine Reise zu den Kanarischen Inseln gebucht. Nachdem wir im Februar La Gomera erwanderten (http://www.kuas-forum.de/viewtopic.php?f=48&t=2585) ging es diesmal nach Gran Canaria. Die drittgrößte Insel des Kanarischen Archipels (1532 km², fast rund, Durchmesser etwa 50 km, 790000 Einwohner) wird manchmal als „Miniaturkontinent“ beschrieben. Dementsprechend bietet die Insel den Urlaubern viel – vom Sandstrand- oder Hotelpool-Sonnenbad, beschaulichen Orten, Bettenburgen und Touristen-Wahnsinn, einer Wüste, ruhigen Buchten, aussichtsreiche Bergtouren für Wanderer und Radfahrer, tiefe Barrancos (Schluchten), Serpentinen ohne Ende bis hin zu interessanten Sukkulenten. Die sollen auch in diesem Thread im Mittelpunkt stehen. Der Kanarische Winter geht immer noch als (nord)deutscher Sommer durch, die Temperaturen liegen normalerweise immer noch über 20 °C, nachts mal 15 °C, in den Höhenlagen natürlich darunter. Regen fällt im Winter, der Sommer ist heiß und trocken. Dementsprechend sind die Pflanzen darauf angepasst und wachsen im Winter, die Hauptblüte der meisten Arten ist etwa März bis Mai. Jedoch findet man rund ums Jahr blühende Pflanzen.
Wie auf den anderen Kanarischen Inseln gibt es verschiedene Vegetationszonen, in denen Sukkulenten vorkommen. Von den Ortschaften üb er den besonders im Süden weiträumigen Sukkulentenbusch bis zum höchsten Gipfel (Pico de las Nieves, 1940 m) finden sich für uns interessante Pflanzen.
Und da es kurz vor Weihnachten war noch zwei Weihnachtsstimmungsbilder: beste Grüße
Thomas
- Thomas Brand
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Re: Gran Canaria
Moin,
Schauen wir uns zunächst einmal die Wüste von Maspalomas an. Zwischen den Touristen-Hochburgen Maspalomas und Playa del Ingles an der Costa Canaria gelegen bietet die Wüste , die unter Naturschutz steht, nicht nur 7 km Sandstrand, sondern auch bis zu 15 m hohe Dünen. Ein ganz spezielles Habitat für angepasste Pflanzen.
Auf das Strand-Angebot an krebsverdächtiger, geröteter, über feiste Bäuche gespannte oder in Falten herabhängende Haut möchte ich nicht näher eingehen. Die Pflanzen sind leider zum großen Teil nicht von mir zu bestimmen gewesen. Falls jemand etwas beitragen kann: Bitte tut das! Alle Aufnahmen stammen aus Februar 2011, unserem ersten Besuch der Insel. Am auffälligsten, weil groß und häufig, ist Traganum moquinii. Die bis zu 3 m hohen Büsche zeichnen sich durch oft bizarre Aststellung und Miniaturblüten aus. Der Bestand ist durch unachtsame Touristen und das Herumtrampeln auf den Dünen gefährdet. Eine Asteraceae findet man nicht nur am Rande der Wüste, sondern auch im Sukkulentenbusch und überall dort, wo die Trockenheit kaum anderes Pflanzenwachstum zulässt: Launaea arborescens. Der dornig-sparrige Busch wird maximal 1 m hoch und ist zickzackförmig verzweigt. Auch ohne Blüte leicht zu erkennen! Die Art kommt auch in anderen Trockengebieten Spaniens, Nordwestafrikas, auf den Kapverden sowie auf Madeira vor. Das Zwiebelgewächs konnte ich leider nicht bestimmen. – und bei der weiß blühenden Pflanze tippe ich auf ein Limonium (Strandflieder). Im Hintergrund nochmals Launaea. Das kleine, grünliche Kraut könnte der aus Nordafrika eingeschleppte "Kameltritt", Neurada procumbens, sein.
Gruß
Thomas
Schauen wir uns zunächst einmal die Wüste von Maspalomas an. Zwischen den Touristen-Hochburgen Maspalomas und Playa del Ingles an der Costa Canaria gelegen bietet die Wüste , die unter Naturschutz steht, nicht nur 7 km Sandstrand, sondern auch bis zu 15 m hohe Dünen. Ein ganz spezielles Habitat für angepasste Pflanzen.
Auf das Strand-Angebot an krebsverdächtiger, geröteter, über feiste Bäuche gespannte oder in Falten herabhängende Haut möchte ich nicht näher eingehen. Die Pflanzen sind leider zum großen Teil nicht von mir zu bestimmen gewesen. Falls jemand etwas beitragen kann: Bitte tut das! Alle Aufnahmen stammen aus Februar 2011, unserem ersten Besuch der Insel. Am auffälligsten, weil groß und häufig, ist Traganum moquinii. Die bis zu 3 m hohen Büsche zeichnen sich durch oft bizarre Aststellung und Miniaturblüten aus. Der Bestand ist durch unachtsame Touristen und das Herumtrampeln auf den Dünen gefährdet. Eine Asteraceae findet man nicht nur am Rande der Wüste, sondern auch im Sukkulentenbusch und überall dort, wo die Trockenheit kaum anderes Pflanzenwachstum zulässt: Launaea arborescens. Der dornig-sparrige Busch wird maximal 1 m hoch und ist zickzackförmig verzweigt. Auch ohne Blüte leicht zu erkennen! Die Art kommt auch in anderen Trockengebieten Spaniens, Nordwestafrikas, auf den Kapverden sowie auf Madeira vor. Das Zwiebelgewächs konnte ich leider nicht bestimmen. – und bei der weiß blühenden Pflanze tippe ich auf ein Limonium (Strandflieder). Im Hintergrund nochmals Launaea. Das kleine, grünliche Kraut könnte der aus Nordafrika eingeschleppte "Kameltritt", Neurada procumbens, sein.
Gruß
Thomas
- Thomas Brand
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Re: Gran Canaria
Moin,
Natürlich gibt es in der Nähe menschlicher Siedlungen jede Menge sukkulenter Pflanzen – als Zier- oder Nutzpflanzen angepflanzt oder verwildert. Manchmal kann man es nicht so genau sagen …
Opuntien waren wichtige Nutzpflanzen als Obst und Gemüse- sowie Futterpflanzen. Dementsprechend findet man sie überall als RElikt , noch bewirtschaftet oder verwildert. Auch überall – allerdings nicht verwildert, sondern in Vorgärten, in Hotelgärten oder auf Verkehrsinseln – sind Echinocactus grusonii vorhanden. Die sind in bemerkenswerter Größe für sehr wenig Geld zu bekommen. Eine Folge einer Überproduktion – hohe Nachfrage vor einigen Jahren hat viele Produzenten veranlasst, zu vermehren - jetzt ist der Markt übersättigt. Auf Fensterbänken und auf Terrassen findet sich manche Sukkulente. Diese Euphorbia milii waren etwa 1 m hoch … Oft - wie schon auf La Gomera - sieht man Sedum morganianum als lang herabhängende Zierde. Hier aus einem Bambusrohr. Hylocereus ist immer mal wieder zu sehen, rankend an Palmstämmen oder an Felsen, z.B. direkt an der Autobahn in Höhe von Playa del Ingles – dort aber nur auf der nicht zu heiß-sonnigen Nordseite von Felsen. Natürlich siedelt sich auch die Kanarenflora an vom Menschen hergestellten Habitaten ein: Dächer mit Aeonium sind im Norden nicht selten. Ebenso werden Mauerritzen gerne von Aeonien besiedelt. Die kleine grüne Gruppe auf dem dritten Bild neben den Tillandsien ist Aeonium simsii, zu der ich später noch ein paar Bilder habe. Eine panaschierte Yucca – gleich mehrere Exemplare standen in Bandama nebeneinander – mit Früchten. Auch nicht alltäglich zu sehen. Auf 1250 m Höhe überraschte uns ein Vorgarten mit einer großen Vielfalt an Kakteen – und eine angepflanzte Euphorbia aphylla (später mehr zu diesem Kanaren-Endemiten), darunter eine Stapelia! Auch in Hotelgärten gibt es mal mehr mal weniger gelungene Arrangements. Der Knaller aber war die „Anpflanzung“ dreier besonderer Exoten vor einer Bar in Playa del Ingles. Hier nur eines dieser Kunstwerke: Gruß
Thomas
Natürlich gibt es in der Nähe menschlicher Siedlungen jede Menge sukkulenter Pflanzen – als Zier- oder Nutzpflanzen angepflanzt oder verwildert. Manchmal kann man es nicht so genau sagen …
Opuntien waren wichtige Nutzpflanzen als Obst und Gemüse- sowie Futterpflanzen. Dementsprechend findet man sie überall als RElikt , noch bewirtschaftet oder verwildert. Auch überall – allerdings nicht verwildert, sondern in Vorgärten, in Hotelgärten oder auf Verkehrsinseln – sind Echinocactus grusonii vorhanden. Die sind in bemerkenswerter Größe für sehr wenig Geld zu bekommen. Eine Folge einer Überproduktion – hohe Nachfrage vor einigen Jahren hat viele Produzenten veranlasst, zu vermehren - jetzt ist der Markt übersättigt. Auf Fensterbänken und auf Terrassen findet sich manche Sukkulente. Diese Euphorbia milii waren etwa 1 m hoch … Oft - wie schon auf La Gomera - sieht man Sedum morganianum als lang herabhängende Zierde. Hier aus einem Bambusrohr. Hylocereus ist immer mal wieder zu sehen, rankend an Palmstämmen oder an Felsen, z.B. direkt an der Autobahn in Höhe von Playa del Ingles – dort aber nur auf der nicht zu heiß-sonnigen Nordseite von Felsen. Natürlich siedelt sich auch die Kanarenflora an vom Menschen hergestellten Habitaten ein: Dächer mit Aeonium sind im Norden nicht selten. Ebenso werden Mauerritzen gerne von Aeonien besiedelt. Die kleine grüne Gruppe auf dem dritten Bild neben den Tillandsien ist Aeonium simsii, zu der ich später noch ein paar Bilder habe. Eine panaschierte Yucca – gleich mehrere Exemplare standen in Bandama nebeneinander – mit Früchten. Auch nicht alltäglich zu sehen. Auf 1250 m Höhe überraschte uns ein Vorgarten mit einer großen Vielfalt an Kakteen – und eine angepflanzte Euphorbia aphylla (später mehr zu diesem Kanaren-Endemiten), darunter eine Stapelia! Auch in Hotelgärten gibt es mal mehr mal weniger gelungene Arrangements. Der Knaller aber war die „Anpflanzung“ dreier besonderer Exoten vor einer Bar in Playa del Ingles. Hier nur eines dieser Kunstwerke: Gruß
Thomas
- Thomas Brand
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Re: Gran Canaria
Moin,
Na, dann will ich mal versuchen, Euch mit ein paar Standortaufnahmen von drei Arten der Gattung Euphorbia aus dem Winterschlaf zu holen.
Euphorbia canariensis: Die kandelaberartig wachsende Art ist die kaktusähnlichste auf den Kanaren und auf allen Inseln vertreten. Dort wächst sie in der Vegetationsstufe des Sukkulentenbusches, oft auch in unzugänglichen Felswänden, aber nicht in unmittelbarer Meeresnähe und nicht über etwa 1000 m. Die Pflanzen werden bis zu 3 m hoch und können mächtige Gruppen bilden. Auf einer Wanderung durchliefen wir ein Tal zwischen Tasarte und Mogan, in dem es 2007 gebrannt hatte. Eine große Zahl an großen Gruppen E. canariensis wurde dabei geschädigt oder zerstört. Aber der Bestand erholt sich langsam wieder, so unser Eindruck. Oftmals wachsen in den dornigen Gruppen andere Pflanzen, beispielsweise Senecio kleinia oder Periploca laevigata (Asclepiadaceae). Euphorbia balsamifera ist eine Charakterart des Sukkulentenbusches, aber auch in Marokko und Arabien zu finden. Die Pflanzen können (angeblich) 3 m Höhe erreichen, werden aber wohl eher selten höher als 1 m. Weit verbreitet kommen sie im Sukkulentenbusch auf den Kanaren vor. Wunderschöne Skulpturen entstehen an windausgesetzten, kargen Standorten. Wie alt die Pflanzen wohl sind? Während der Blüte und Fruchtphase lässt sich E. balsamifera leicht von den anderen, sehr ähnlichen strauchartigen, sukkulenten Euphorbien (E. obtusifolia, E. regis-jubae etc.), da je Triebspitze nur eine Blüte und eine Frucht entwickelt wird. Die aktuellen Aufnahmen stammen alle von einem Standort nahe La Aldea im Westen der Insel.
Ganz in der Nähe fanden wir auch E. aphylla (siehe KuaS 08 /2013). Diese Art kommt nur in einem schmalen Küstenstreifen, meist in steilen Felsstandorten des Westens und Nordens vor. Dort aber sind sie durchaus bestandsbildend. Es lohnt sich, bei der Fahrt zwischen La Aldea und Galdar auf der Küstenstraße die Miradores zu frequentieren - von dort sehr schöne Blicke über die Klippen mit E. aphylla. Allen wünsche ich einen guten Rutsch und vor allem ein gesundes neues Jahr 2014!
Gruß
Thomas
Na, dann will ich mal versuchen, Euch mit ein paar Standortaufnahmen von drei Arten der Gattung Euphorbia aus dem Winterschlaf zu holen.
Euphorbia canariensis: Die kandelaberartig wachsende Art ist die kaktusähnlichste auf den Kanaren und auf allen Inseln vertreten. Dort wächst sie in der Vegetationsstufe des Sukkulentenbusches, oft auch in unzugänglichen Felswänden, aber nicht in unmittelbarer Meeresnähe und nicht über etwa 1000 m. Die Pflanzen werden bis zu 3 m hoch und können mächtige Gruppen bilden. Auf einer Wanderung durchliefen wir ein Tal zwischen Tasarte und Mogan, in dem es 2007 gebrannt hatte. Eine große Zahl an großen Gruppen E. canariensis wurde dabei geschädigt oder zerstört. Aber der Bestand erholt sich langsam wieder, so unser Eindruck. Oftmals wachsen in den dornigen Gruppen andere Pflanzen, beispielsweise Senecio kleinia oder Periploca laevigata (Asclepiadaceae). Euphorbia balsamifera ist eine Charakterart des Sukkulentenbusches, aber auch in Marokko und Arabien zu finden. Die Pflanzen können (angeblich) 3 m Höhe erreichen, werden aber wohl eher selten höher als 1 m. Weit verbreitet kommen sie im Sukkulentenbusch auf den Kanaren vor. Wunderschöne Skulpturen entstehen an windausgesetzten, kargen Standorten. Wie alt die Pflanzen wohl sind? Während der Blüte und Fruchtphase lässt sich E. balsamifera leicht von den anderen, sehr ähnlichen strauchartigen, sukkulenten Euphorbien (E. obtusifolia, E. regis-jubae etc.), da je Triebspitze nur eine Blüte und eine Frucht entwickelt wird. Die aktuellen Aufnahmen stammen alle von einem Standort nahe La Aldea im Westen der Insel.
Ganz in der Nähe fanden wir auch E. aphylla (siehe KuaS 08 /2013). Diese Art kommt nur in einem schmalen Küstenstreifen, meist in steilen Felsstandorten des Westens und Nordens vor. Dort aber sind sie durchaus bestandsbildend. Es lohnt sich, bei der Fahrt zwischen La Aldea und Galdar auf der Küstenstraße die Miradores zu frequentieren - von dort sehr schöne Blicke über die Klippen mit E. aphylla. Allen wünsche ich einen guten Rutsch und vor allem ein gesundes neues Jahr 2014!
Gruß
Thomas
- michael
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Re: Gran Canaria
Hallo Thomas,
vielen Dank für die tollen Bilder und Deinen Beschreibungen dazu. Die Vegetation auf den Kanaren ist schon beeindruckend und deswegen stehen die Inseln auch bei mir auf dem Plan. Es wird aber wohl noch ein paar Jahre dauern ehe ich das "schaffe". Ich hoffe es gibt noch mehr zu berichten von Deiner Reise.
Dir auch einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
vielen Dank für die tollen Bilder und Deinen Beschreibungen dazu. Die Vegetation auf den Kanaren ist schon beeindruckend und deswegen stehen die Inseln auch bei mir auf dem Plan. Es wird aber wohl noch ein paar Jahre dauern ehe ich das "schaffe". Ich hoffe es gibt noch mehr zu berichten von Deiner Reise.

Dir auch einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
- Thomas Brand
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Re: Gran Canaria
Moin und ein gesundes neues Jahr, Euch allen!
Danke Michael und CABAC für Eure Lebenszeichen
Im neuen Jahr soll es gleich mit besonders interessanten Pflanzen losgehen:
Auf Gran Canaria kommen meines Wissens drei Asclepiadaceen vor:
Periploca laevigata, die im Euphorbien-Beitrag schon angeschnitten wurde, und als sparrig wachsender, verholzter Strauch doch eher ungeeignet für mitteleuropäische Sammlungen sein dürfte. Während wir auf La Gomera Blüten sahen, trafen wir nun trockene, geöffnete Früchte an. Samen Fehlanzeige. Hier im Forum aktuell zu finden unter http://www.kuas-forum.de/viewtopic.php?f=80&t=2909 - Danke Herbert für die blühende Steilvorlage! - Ceropegia dichotoma , die wir nicht sahen (haben aber auch nicht sehr intensiv gesucht). In der Kosmos Kanaren-Flora wird als Standort angegeben: „Sukkulentenbusch, in einigen Küstenbereichen zum Teil in größeren Beständen auch zusammen mit Euphorbia aphylla, sonst zerstreut.“
Dagegen waren wir an einem küstennahen Standort, an dem Ceropegia fusca in erfreulich großer Zahl wächst. Das war der botanische Höhepunkt der Reise. Auf einem einzigen schottrig-trockenen Hügel in Gesellschaft von Euphorbia balsamifera, Lycium intricatum und Neochamaelea pulverulenta . Nach Eingewöhnung des "Suchauges" waren die weiß-grauen, etwa 1 cm dicken Triebe ohne Weiteres auf Entfernung auszumachen. Auf anderen Hügeln in der "Ecke", für uns eigentlich zum Verwechseln ähnlich, nichts zu finden. Stattliche Exemplare, teilweise in Blüte (dafür ist "offiziell" erst ab Februar bis März die richtige Zeit), aber auch jüngere. Traumhaft! Ohne ortskundige Hilfe hätten wir allerdings diese Nadel im Heuhaufen nie gefunden! Ein paar Bilder habe ich Euch mitgebracht: An einem zweiten Standort auf etwa 900 m Höhe sahen wir zufällig eine Pflanze am Wegesrand (!), schnell eine zweite in der Nähe – und nach einigem Suchen ein weiteres, jedoch eher schwaches Exemplar. Mehr war trotz ausgiebigem Suchen dort nicht zu finden. Dank der Regenfälle im November/Dezember trieben die beiden gesunden Pflanzen schöne junge Triebe. Das war auch am ersten Standort zu beobachten, allerdings nicht ganz so kräftig. Vermutlich hatte es dort nicht so viel geregnet. Gruß
Thomas
Danke Michael und CABAC für Eure Lebenszeichen

Im neuen Jahr soll es gleich mit besonders interessanten Pflanzen losgehen:
Auf Gran Canaria kommen meines Wissens drei Asclepiadaceen vor:
Periploca laevigata, die im Euphorbien-Beitrag schon angeschnitten wurde, und als sparrig wachsender, verholzter Strauch doch eher ungeeignet für mitteleuropäische Sammlungen sein dürfte. Während wir auf La Gomera Blüten sahen, trafen wir nun trockene, geöffnete Früchte an. Samen Fehlanzeige. Hier im Forum aktuell zu finden unter http://www.kuas-forum.de/viewtopic.php?f=80&t=2909 - Danke Herbert für die blühende Steilvorlage! - Ceropegia dichotoma , die wir nicht sahen (haben aber auch nicht sehr intensiv gesucht). In der Kosmos Kanaren-Flora wird als Standort angegeben: „Sukkulentenbusch, in einigen Küstenbereichen zum Teil in größeren Beständen auch zusammen mit Euphorbia aphylla, sonst zerstreut.“
Dagegen waren wir an einem küstennahen Standort, an dem Ceropegia fusca in erfreulich großer Zahl wächst. Das war der botanische Höhepunkt der Reise. Auf einem einzigen schottrig-trockenen Hügel in Gesellschaft von Euphorbia balsamifera, Lycium intricatum und Neochamaelea pulverulenta . Nach Eingewöhnung des "Suchauges" waren die weiß-grauen, etwa 1 cm dicken Triebe ohne Weiteres auf Entfernung auszumachen. Auf anderen Hügeln in der "Ecke", für uns eigentlich zum Verwechseln ähnlich, nichts zu finden. Stattliche Exemplare, teilweise in Blüte (dafür ist "offiziell" erst ab Februar bis März die richtige Zeit), aber auch jüngere. Traumhaft! Ohne ortskundige Hilfe hätten wir allerdings diese Nadel im Heuhaufen nie gefunden! Ein paar Bilder habe ich Euch mitgebracht: An einem zweiten Standort auf etwa 900 m Höhe sahen wir zufällig eine Pflanze am Wegesrand (!), schnell eine zweite in der Nähe – und nach einigem Suchen ein weiteres, jedoch eher schwaches Exemplar. Mehr war trotz ausgiebigem Suchen dort nicht zu finden. Dank der Regenfälle im November/Dezember trieben die beiden gesunden Pflanzen schöne junge Triebe. Das war auch am ersten Standort zu beobachten, allerdings nicht ganz so kräftig. Vermutlich hatte es dort nicht so viel geregnet. Gruß
Thomas
- Hardy_whv
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Re: Gran Canaria
Hallo Thomas,
entschuldige, wenn ich möglichst versuche, deinen Bericht hier zu ignorieren, damit ich mich weiterhin auf deinen Vortrag in der Ortsgruppe freuen kann
Gruß,
Hardy
entschuldige, wenn ich möglichst versuche, deinen Bericht hier zu ignorieren, damit ich mich weiterhin auf deinen Vortrag in der Ortsgruppe freuen kann

Gruß,
Hardy

- Thomas Brand
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Re: Gran Canaria
Moin Hardy,
dann muss ich wohl Deinen USA-Bericht ab jetzt ebenfalls ignorieren?
Gruß
Thomas
dann muss ich wohl Deinen USA-Bericht ab jetzt ebenfalls ignorieren?

Gruß
Thomas
- Hardy_whv
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Re: Gran Canaria
Hi Thomas,Thomas Brand hat geschrieben:... dann muss ich wohl Deinen USA-Bericht ab jetzt ebenfalls ignorieren?![]()
die Reise, über die in der Ortsgruppe zu berichten wert wäre, habe ich noch gar nicht unternommen

Gruß,
Hardy

Re: Gran Canaria
Hallo Thomas,
ich war wirklich einige Zeit im "Winterschlaf". Umso schöner, wenn man gleich beim ersten Besuch nach längerer Zeit einen solch guten Reisebericht zu sehen bekommt. Sehr spannende und nicht alltägliche Pflanzen, die du uns hier vorstellst. Vielen Dank dafür!
Und an alle noch ein gesundes neues Jahr!
Viele Grüße
Stefan
ich war wirklich einige Zeit im "Winterschlaf". Umso schöner, wenn man gleich beim ersten Besuch nach längerer Zeit einen solch guten Reisebericht zu sehen bekommt. Sehr spannende und nicht alltägliche Pflanzen, die du uns hier vorstellst. Vielen Dank dafür!
Und an alle noch ein gesundes neues Jahr!
Viele Grüße
Stefan
- Thomas Brand
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Re: Gran Canaria
Moin,
Die Gattung Aeonium ist auf Gran Canaria mit sieben Taxa vertreten, von denen A. aureum (syn. Greenovia aurea) und A. spathulatum auch auf anderen Kanaren-Inseln vorkommen. Einen interessanten Wuchsort hat sich dieses Exemplar von A. aureum ausgesucht: Eine Ritze in einer orange-roten Betonwand (Gesamtbild ist im Beitrag vom 28.12.2013 zu sehen): Gerade einmal etwa 2 m davon entfernt wuchs ein Gran-Canaria-Endemit: Aeonium simsii. Diese Art erinnert in Habitus und Habitat mehr an ein Sempervivum als an ein Aeonium. Die Pflanzen treten durchaus in Massen auf und sind in ihrem Verbreitungsgebiet keineswegs selten. Laut Literatur ab 500 m aufwärts bis zum höchsten Gipfel, den Pico de las Nieves (1940 m). Mir sind sie aber immer erst ab etwa 800 m aufgefallen – meist an wenig oder gar nicht besonnten Felsen, manchmal aber auch in der Sonne, auf dem Waldboden zwischen Kiefernnadeln oder - seltener - zwischen anderen Aeonien, Senecio kleinia oder Agaven. Immer aber mit genügend Wasser (in der Höhe oft in Form von Wolkennebel), keine extrem trockenen Stellen. Gerne zwischen Moos, mit Flechten oder Farnen. Von den typischerweise kleinstrauchigen Taxa A. arboreum var. arboreum, A. percarneum und A. undulatum habe ich mindestens zwei gesehen – vielleicht auch drei. Oder auch deren Hybriden … das ist schon vertrackt, wenn man sich nicht mit der Aeonien-Taxonomie beschäftigt oder die Literatur gerade nicht dabei hat. Da leider kaum Blüten zu sehen waren – Blütezeit ist ab März – und die Blütenstandsform sowie die Blütenfarbe wichtige Kriterien sind, belasse ich es bei den Bildern lieber bei Aeonium spec.. Naja, so ganz verkneifen will ich es mir nicht:
A. spec. 01 ist am ehesten A. arboreum var. arboreum, Wuchsort ein Fels am Kraterrand des Bandama A. spec. 02 würde ich wegen der Färbung und der relativ spitzen Blätter als A. percarneum ansehen. Wuchsort ein Fels bei Soria, ca. 700 m üNN (nach dem Buch von G. Schultz ist das allerdings nicht das Verbreitungsgebiet der Art). A. spec. 03 sind zwei Arten (oder Hybriden) einträchtig nebeneinander und klar verschieden. Auf einer Betonmauer im Barranco de la Virgen, nördl. Hälfte Gran Canarias ca. 700 m üNN. A. spec. 04 sollte wieder A. percarneum sein. Blattfarbe und –form sprechen aus meiner Sicht dafür. Inselzentrum, ca. 1300 m üNN, oberhalb La Culata. A. spec. 05 zusammen mit Euphorbia canariensis könnte A. undulatum oder A. arboreum var. arboreum sein. Im Fels des Kraters Bandama, Nordosten, ca 350 üNN. Da wir nicht im Verbreitungsgebiet von A. canariense var. virgineum gewandert sind, habe ich die Pflanzen eher nicht gesehen. Sie kommen im Norden vor bis max. 500 m Seehöhe.
Gruß
Thomas
Die Gattung Aeonium ist auf Gran Canaria mit sieben Taxa vertreten, von denen A. aureum (syn. Greenovia aurea) und A. spathulatum auch auf anderen Kanaren-Inseln vorkommen. Einen interessanten Wuchsort hat sich dieses Exemplar von A. aureum ausgesucht: Eine Ritze in einer orange-roten Betonwand (Gesamtbild ist im Beitrag vom 28.12.2013 zu sehen): Gerade einmal etwa 2 m davon entfernt wuchs ein Gran-Canaria-Endemit: Aeonium simsii. Diese Art erinnert in Habitus und Habitat mehr an ein Sempervivum als an ein Aeonium. Die Pflanzen treten durchaus in Massen auf und sind in ihrem Verbreitungsgebiet keineswegs selten. Laut Literatur ab 500 m aufwärts bis zum höchsten Gipfel, den Pico de las Nieves (1940 m). Mir sind sie aber immer erst ab etwa 800 m aufgefallen – meist an wenig oder gar nicht besonnten Felsen, manchmal aber auch in der Sonne, auf dem Waldboden zwischen Kiefernnadeln oder - seltener - zwischen anderen Aeonien, Senecio kleinia oder Agaven. Immer aber mit genügend Wasser (in der Höhe oft in Form von Wolkennebel), keine extrem trockenen Stellen. Gerne zwischen Moos, mit Flechten oder Farnen. Von den typischerweise kleinstrauchigen Taxa A. arboreum var. arboreum, A. percarneum und A. undulatum habe ich mindestens zwei gesehen – vielleicht auch drei. Oder auch deren Hybriden … das ist schon vertrackt, wenn man sich nicht mit der Aeonien-Taxonomie beschäftigt oder die Literatur gerade nicht dabei hat. Da leider kaum Blüten zu sehen waren – Blütezeit ist ab März – und die Blütenstandsform sowie die Blütenfarbe wichtige Kriterien sind, belasse ich es bei den Bildern lieber bei Aeonium spec.. Naja, so ganz verkneifen will ich es mir nicht:
A. spec. 01 ist am ehesten A. arboreum var. arboreum, Wuchsort ein Fels am Kraterrand des Bandama A. spec. 02 würde ich wegen der Färbung und der relativ spitzen Blätter als A. percarneum ansehen. Wuchsort ein Fels bei Soria, ca. 700 m üNN (nach dem Buch von G. Schultz ist das allerdings nicht das Verbreitungsgebiet der Art). A. spec. 03 sind zwei Arten (oder Hybriden) einträchtig nebeneinander und klar verschieden. Auf einer Betonmauer im Barranco de la Virgen, nördl. Hälfte Gran Canarias ca. 700 m üNN. A. spec. 04 sollte wieder A. percarneum sein. Blattfarbe und –form sprechen aus meiner Sicht dafür. Inselzentrum, ca. 1300 m üNN, oberhalb La Culata. A. spec. 05 zusammen mit Euphorbia canariensis könnte A. undulatum oder A. arboreum var. arboreum sein. Im Fels des Kraters Bandama, Nordosten, ca 350 üNN. Da wir nicht im Verbreitungsgebiet von A. canariense var. virgineum gewandert sind, habe ich die Pflanzen eher nicht gesehen. Sie kommen im Norden vor bis max. 500 m Seehöhe.
Gruß
Thomas
- Thomas Brand
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Re: Gran Canaria
Hallo Herbert und alle anderen.
von speziellem Interesse kann man nicht unbedingt sprechen. Wenn man auf den Kanaren botanisch interessiert unterwegs ist, kommt man nicht um Aeonium herum. Wenn man sich mal anschaut, welche Taxa auf welchen Inseln vorkommen, wo sie bevorzugt wachsen und wie sie aussehen, engt sich die Auswahl eigentlich recht schnell ein. Nur bei den strauchigen Arten ist es echt verzwickt. Unmöglich wird es ohne Blüte, ohne Standortangabe, ohne Kenntnis der Insel - da ist aufgrund der großen Ähnlichkeit und der gerne entstehenden Hybriden nurmehr eine Eingrenzung auf ein paar wenige Arten möglich.
Ich habe mehrere Aeonien bei mir stehen, von denen ich nicht mehr weiß, woher sie kommen ... also bin ich auch ohne Identifikations-Chance.
bis demnächst
Thomas
von speziellem Interesse kann man nicht unbedingt sprechen. Wenn man auf den Kanaren botanisch interessiert unterwegs ist, kommt man nicht um Aeonium herum. Wenn man sich mal anschaut, welche Taxa auf welchen Inseln vorkommen, wo sie bevorzugt wachsen und wie sie aussehen, engt sich die Auswahl eigentlich recht schnell ein. Nur bei den strauchigen Arten ist es echt verzwickt. Unmöglich wird es ohne Blüte, ohne Standortangabe, ohne Kenntnis der Insel - da ist aufgrund der großen Ähnlichkeit und der gerne entstehenden Hybriden nurmehr eine Eingrenzung auf ein paar wenige Arten möglich.
Ich habe mehrere Aeonien bei mir stehen, von denen ich nicht mehr weiß, woher sie kommen ... also bin ich auch ohne Identifikations-Chance.
bis demnächst
Thomas